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ARTIKEL/445: Studie zum Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland (Adhoc)


IfH Institut für Handelsforschung GmbH - Dienstag, 31. Januar 2012

Versandapotheken - Für den Notfall nicht geeignet

IFH Köln veröffentlicht Studie zum Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland


Köln - Seit 2004 ist es in Deutschland erlaubt, Arzneimittel im Rahmen des Versandhandels zu vertreiben. Internetapotheken aus dem In- und Ausland machen hiervon regen Gebrauch: Fast 3.000 Apotheken in Deutschland haben eine Versandhandelserlaubnis. Insgesamt erzielen sie einen Umsatz von rund 1,3 Mrd. Euro - Tendenz steigend. Das große Geschäft machen aber nur Wenige: Schätzungen zufolge entfallen mehr als 90 Prozent des Umsatzes auf etwa 50 Versandapotheken, viele davon aus dem Ausland. Konsumenten nutzen die Versender insbesondere bei Wiederholungskäufen und zur Bevorratung. Zudem kaufen sie dort häufig sonstige Produkte aus dem Ergänzungssortiment wie beispielsweise Kosmetika. Wenn es aber um Beratung und Akutversorgung geht, zieht es auch Versandhandelskunden in die Apotheken vor Ort.

Doch gerade Präsenzapotheken leiden unter Umsatzeinbußen, die durch den neuen Vertriebskanal hervorgerufen werden und Umsatzrückgänge lassen sich nicht immer ausgleichen. Insbesondere kleinere Apotheken müssen schließen oder können nur als Filialapotheken fortgeführt werden. Dies hat auch ernstzunehmende Folgen für die Arzneimittelversorgung: "Es gibt Situationen, in denen Versandapotheken im Vergleich zu Präsenzapotheken den Versorgungsauftrag nur in Teilen erfüllen können. Werden Vor-Ort-Apotheken also aus dem Markt gedrängt, fallen gegebenenfalls in einigen Gebieten zentrale Versorgungsleistungen weg", so Studienleiter Dr. Markus Preißner.

Versandapotheken wachsen zweistellig

Im Vergleich zum gesamten Apothekenumsatz weist der Versandhandelsumsatz laut IFH-Studie ein überdurchschnittliches Wachstum auf: Während die klassische Vor-Ort-Apotheke seit 2000 einen jährlichen Umsatzzuwachs von durchschnittlich knapp vier Prozent realisieren konnte, sind die Versandhandelsumsätze seit 2004 um jährlich knapp 35 Prozent gestiegen. Tendenziell nehmen die Wachstumsraten aber deutlich ab. So lag das jährliche durchschnittliche Wachstum zwischen 2008 und 2010 bei knapp 17 Prozent. Wachstumstreiber sind vor allem rezeptfreie Medikamente und sonstige apothekentypische Produkte des Ergänzungssortiments. Hier erzielen Versandapotheken mittlerweile einen Marktanteil von jeweils rund 10 Prozent. Bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln hingegen liegt ihr Marktanteil unter einem Prozent.

Apotheken vor Ort bleiben unverzichtbar

Auch wenn viele Verbraucher immer häufiger Arzneimittel im Internet bestellen - auf die Apotheke vor Ort verzichten möchten sie nicht. So stufen 93 Prozent der deutschen Bevölkerung die Präsenzapotheke als unverzichtbar ein. Pluspunkte sammelt diese vor allem bei klassischen Apotheken-Aufgaben: dem Einlösen von Rezepten, der Selbstmedikation, den Nacht- und Notdiensten sowie der Beratung zu Medikamenten, Beschwerden und allgemeinen Gesundheitsfragen. Diese Ansicht teilen auch Versandhandelskunden: Bei Beratungsbedarf oder wenn Arzneimittel kurzfristig benötigt werden, ziehen der IFH-Studie zufolge über 80 Prozent von ihnen die Präsenzapotheke der Versandapotheke vor.


Über die Studie:
Die Studie "Versandhandel mit Arzneimitteln in Deutschland" befasst sich mit Strukturen, Entwicklungen und Auswirkungen des Arzneimittelversandhandels in Deutschland sowie dem Beitrag der Versandapotheken innerhalb des Versorgungsauftrags der Apotheken. Zurückgegriffen wird dabei auf einen bevölkerungsrepräsentative Befragung von 1.005 Personen im Alter zwischen 18 und 70 Jahren im September 2011. Zudem wird innerhalb der Studie abgeschätzt, wie sich der Versandhandel mit Arzneimitteln in den kommenden Jahren in Deutschland entwickeln könnte und wie sich diese Entwicklung auf den Apothekenmarkt und die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung auswirken würde (Szenario-Analyse). In Auftrag gegeben wurde die Studie von der NOWEDA eG Apothekergenossenschaft. Die Studie ist gegen eine Schutzgebühr von 79 Euro direkt bei der IfH Institut für Handelsforschung GmbH zu beziehen. Weitere Informationen zur Studie oder Pressematerialien erhalten Sie bei Christina Fingerhut, Referentin Öffentlichkeitsarbeit am IFH Köln.

Über die IfH Institut für Handelsforschung GmbH:
Als Schnittstelle von Wissenschaft und Praxis ist das IFH Köln seit 1929 im Dienste des Handels tätig. Als Forschungs- und Beratungsunternehmen bieten wir empirisch basierte Businesslösungen zur Analyse, Planung, Steuerung und Bewertung von Unternehmensstrategien sowie eine unabhängige, neutrale Austauschplattform zur themen- und datenbasierten Interaktion mit allen Marktteilnehmern im Handel. Handelsunternehmen, Zulieferer, Hersteller und Dienstleister sowie Verbände und öffentliche Institutionen profitieren von branchenspezifischer Information, Forschung und Beratung rund um die Fragen des Handels. Als Brancheninsider optimieren wir mit Forschungsergebnissen gelebte Handelspraxis und liefern praxisrelevante Grundlagen für bessere Unternehmensentscheidungen. Für die Fragen unserer Kunden stehen im IFH Köln hochqualifizierte Branchen- und Themenexperten sowie alle gängigen und modernen Methoden der Marktforschung zum Einsatz bereit.


Kontakt:
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E-Mail: info@ifhkoeln.de
http://www.ifhkoeln.de/

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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. Februar 2012

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