Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → PHARMA

NEBENWIRKUNG/244: Pilzbefall im Mund als Nebenwirkung bei 40.000 Asthmatikern (ABDA)


ABDA / Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände - 20.10.2010

Pilzbefall im Mund als Nebenwirkung bei 40.000 Asthmatikern


Berlin/Eschborn - Einige Medikamente gegen Asthma und andere Lungenerkrankungen können Pilzinfektionen im Mund begünstigen. Diese Nebenwirkung kann auftreten, wenn Glucocorticoide (vereinfacht auch "Kortison" genannt) inhaliert werden. Bundesweit waren im Jahr 2009 nach Angaben des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) etwa 40.000 Patienten betroffen. Ausgewertet wurden anonymisierte Rezeptdaten von Versicherten der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Das DAPI erfasste die GKV-Versicherten, denen innerhalb von 30 Tagen nach der Verordnung eines inhalativen Kortisons ein Medikament gegen Pilzerkrankungen im Mund verordnet wurde. "Die Nebenwirkung eines Pilzbefalls im Mund lässt sich oft vermeiden. Erfahrungsgemäß tritt der Pilzbefall seltener auf, wenn Patienten unmittelbar vor einer Mahlzeit inhalieren oder den Mund nach der Inhalation mit Wasser ausspülen", so Prof. Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Pharmazie des DAPI. Pilzinfektionen werden begünstigt, wenn sich die Partikel eines kortisonhaltigen Medikaments im Mund ablagern und dort die körperliche Abwehr unterdrücken.

Pilzinfektionen lassen sich auch durch die richtige Inhalationstechnik vermeiden. Schulz: "Fehler beim Inhalieren sind eher die Regel als eine Ausnahme. Aber bereits eine einmalige strukturierte Schulung des Patienten durch den Apotheker verbessert die Inhalationstechnik deutlich." Je nach verordnetem Präparat ist die korrekte Anwendung eines inhalativen Präparats unterschiedlich. Patienten sollten bei treibgasgetriebenen Dosieraerosolen langsam und tief einatmen. Im Gegensatz dazu sollten Patienten bei anderen Asthmamitteln rasch und tief einatmen, da die Freigabe des Wirkstoffs durch den Atemzug ausgelöst wird. Zwischenstücke, Spacer genannt, erleichtern je nach Größe die korrekte Anwendung von Dosieraerosolen und tragen dazu bei, dass sich weniger Partikel im Mund ablagern. Bei allen Inhalationen sollte nach dem Einatmen der Atem für einige Sekunden angehalten werden. Die Apothekerschaft ist in die "Nationale Versorgungsleitlinie Asthma" eingebunden.

Weitere Informationen finden Sie unter
www.abda.de


*


Quelle:
ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände
Dr. Ursula Sellerberg, MSc
Stellv. Pressesprecherin und Apothekerin
Jägerstr. 49/50, 10117 Berlin
Telefon: 030-40004-134
E-Mail: u.sellerberg@abda.aponet.de

Internet: www.abda.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2010