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RECHT/150: Keine Angst vorm Beipackzettel (UPD)


Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) - 11. Juni 2010

UPD Beratungsfall des Monats Juni 2010

Keine Angst vorm Beipackzettel

Die Furcht vor unerwünschten Nebenwirkungen von Medikamenten sitzt tief.
Der Beipackzettel klärt auf - und verunsichert dennoch.


Er liest sich zuweilen wie eine Horrorliste: der Beipackzettel. Zahlreiche mögliche Nebenwirkungen reihen sich aneinander - und schrecken ab. Das verunsichert: Immer mehr Patienten suchen Hilfe bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD), wie sie die Informationen zu verstehen haben. Hier ein Beispielsfall der UPD aus Bremen.

Sonja S. nutzt das Beratungstelefon der UPD. Ihre Ärztin hat bei ihr einen hohen Blutzuckerwert festgestellt und ein Medikament verschrieben. Frau S. beschleichen allerdings nach dem Lesen der Packungsbeilage Bedenken: Dort werden Nebenwirkungen wie Gelbsucht und schwere Stoffwechselstörungen aufgeführt.

UPD-Beraterin Martina Münzer aus Bremen ordnet die Warnungen ein: "Die Hersteller von Medikamenten sind in Deutschland verpflichtet, alle Nebenwirkungen, auch wenn sie noch so selten sind, im Beipackzettel aufzulisten." Wichtig bei der Bewertung sei dabei die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen. Die Angabe "sehr häufig" bedeutet zum Beispiel, dass die Beschwerden bei mehr als einem von zehn Patienten auftreten. Die Nebenwirkungen, die Frau S. verunsicherten, sind allerdings "sehr selten". Das heißt, weniger als einer von 10.000 Behandelten ist davon betroffen.

"Oftmals ist das Risiko für Komplikationen durch eine unbehandelte Erkrankung größer als das Risiko durch mögliche Nebenwirkungen", sagt Jane Schröder vom UPD-Arzneimittelberatungsdienst. So steigt bei langfristig hohem Blutzucker die Gefahr, dass ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder Probleme mit der Durchblutung auftreten.

Frau S. hat sich inzwischen für eine Therapie mit dem Medikament entschieden. In den ersten Tagen der Behandlung litt sie an leichter Übelkeit und an Appetitlosigkeit. Mittlerweile bemerkt sie indes keine unerwünschten Wirkungen mehr. Ihr Blutzuckerwert ist deutlich besser.

Tipp: Informieren Sie Ihren Arzt über Ihre Ängste und scheuen Sie nicht davor, Fragen zu stellen. Lassen Sie sich die Vor- und Nachteile einer Therapie erläutern. Setzen Sie auf keinen Fall ohne ärztliche Rücksprache Ihre Medikation ab.


Chat-Tipp:
Experten-Chat zu "Keine Angst vorm Beipackzettel - Nutzen und Risiken von Medikamenten"
am Mittwoch, 16. Juni 2010, 18 bis 19 Uhr unter
www.upd-online.de/experten-chat.html


Tipp:
Auch bei weiteren Fragen stehen die Beraterinnen und Berater der UPD telefonisch oder regional persönlich zur Verfügung. Weitere Informationen sind im Internet unter www.upd-online.de oder über das bundesweite Beratungstelefon abrufbar. Dieses ist montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer 0800 0 11 77 22 erreichbar.


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Quelle:
Unabhängige Patientenberatung Deutschland - UPD gGmbH
Pressemitteilung vom 11. Juni 2010
Bundesgeschäftsstelle / Referat für Information und Kommunikation
Littenstraße 10, 10179 Berlin
Tel. 030 / 200 89 23-43, Fax 030 / 200 89 23-50
E-Mail: presse@upd-online.de
Internet: www.upd-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Juni 2010