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THERAPIE/209: Intensivierung der Bluthochdrucktherapie - Studie liefert Richtwert (Deutsche Hochdruckliga)


Deutsche Hochdruckliga e.V. - 26. Februar 2015

Intensivierung der Bluthochdrucktherapie: Studie liefert Richtwert


Heidelberg - Die Einnahme von Medikamenten ist nicht immer eine Garantie für stabile Blutdruckwerte. Bei manchen Hochdruckpatienten steigen nach einiger Zeit die Blutdruckwerte wieder. Die Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention e.V. DHL® rät angesichts einer aktuellen Studie zu einer frühzeitigen Intensivierung der Therapie. Ein oberer Blutdruckwert von 150 sollte nicht überschritten werden.

Für die Behandlung des Bluthochdrucks gibt es heute eine Reihe gut verträglicher Medikamente. "Mit etwas Geduld gelingt es uns, bei den meisten Patienten den Zielwert zu erreichen, den die Leitlinien mit 140 zu 90 mm Hg angeben", sagt Professor Dr. Martin Hausberg, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga. "Die meisten Patienten sind mit der Therapie zufrieden. Manche neigen jedoch dazu, einen erneuten Anstieg des oberen Blutdruckwerts zu ignorieren", fügt er hinzu.

Für Ärzte gibt es nun einen eindeutigen Wert, ab dem sie die Therapie intensivieren sollten, indem sie die Dosis der Medikamente erhöhen oder neue Wirkstoffe hinzufügen. Eine kürzlich im British Medical Journal (BMJ) veröffentlichte Studie schafft Gewissheit. Forscher vom Brigham and Women's Hospital in Boston werteten dort die Daten von mehr als 88.000 Hausarztpatienten aus, die in einem elektronischen Netzwerk, dem sogenannten Health Improvement Network gespeichert sind. Ihre Frage lautete, wie sich die Verzögerung der Intensivierung der Therapie auf das Risiko der Patienten auswirkt, im späteren Leben einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere Herzkreislauferkrankungen zu erleiden oder daran zu sterben.

"Big-Data-Analysen dieser Art haben in den letzten Jahren wertvolle Hinweise geliefert, um Detailfragen der Therapie zu klären", sagt Professor Hausberg, Direktor am Städtischen Klinikum Karlsruhe. Und auch in diesem Fall wurde ein eindeutiges Ergebnis erzielt. Im Bereich von 140 bis 150 mm Hg blieb ein Anstieg des oberen "systolischen" Werts zunächst ohne Folgen. Wurde aber die Grenze von 150 mm Hg überschritten, kam es zu einem Anstieg des Herzkreislaufrisikos. "Bei einem oberen Wert von 160 mm Hg war das Risiko auf Herzinfarkt, Schlaganfall, weitere Herzkreislauferkrankungen oder sogar einen Todesfall bereits um 21 Prozent erhöht", berichtet Professor Hausberg: "Auch eine Verzögerung bis zur Intensivierung der Therapie oder eine Nachlässigkeit in der Nachbeobachtung wurden in diesem Sinne bestraft."

Der Experte rät deshalb allen Patienten, die Medikamente einnehmen, ihren Blutdruck regelmäßig zu kontrollieren, am besten mit einem DHL®-zertifizierten Gerät zur Selbstmessung. Professor Hausberg betont: "Bei einem Anstieg sollte man nicht zu lange zögern, sondern die Therapie rechtzeitig anpassen".

Ein erneuter Anstieg des oberen systolischen Werts ist im Alter keine Seltenheit. Meistens ist es ein Hinweis auf ein Fortschreiten der Gefäßverkalkung, der Arteriosklerose. "Dies sollte auch ein Anlass sein, neben dem Blutdruck den Blutzucker und die Blutfette kontrollieren zu lassen", rät Professor Hausberg. "Eine gesunde Ernährung und Sport sind die beste Möglichkeit, die Gefäße im Alter gesund zu erhalten", sagt der Experte. Dies gelte insbesondere auch für Menschen mit Bluthochdruck.

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Quelle:
Deutsche Hochdruckliga e.V.
Anna Voormann/Stephanie Priester
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Februar 2015

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