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MELDUNG/028: Psychische Erkrankungen nehmen stark zu (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 6/2011

Nachrichten

Psychische Erkrankungen nehmen stark zu


Laut AOK-Gesundheitsreport 2011 nehmen psychische Erkrankungen in Schleswig-Holstein weiter zu. Die Zahl der Ausfalltage, die durch psychische Erkrankungen verursacht wurden, stiegen zwischen 2009 und 2010 um zwölf Prozent an und führten zu langen Ausfallzeiten - diese dauerten mit durchschnittlich 25 Tagen je Fall doppelt so lange wie der Durchschnitt der allgemeinen Krankheitsdauer mit 12,6 Tagen je Fall im Jahr 2010. Auffällig ist, dass Burnout als Zustand physischer und psychischer Erschöpfung in der Diagnosegruppe "Probleme in Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung" von den Ärzten zunehmend dokumentiert wird. Um nahezu das Neunfache sind die Krankheitstage zwischen 2004 und 2010 in dieser Diagnosegruppe angestiegen. "Zeitdruck und Stress nehmen offenbar weiter zu. Für viele Menschen besteht zunehmend die Gefahr, von zwei Seiten gleichzeitig auszubrennen, vom Beruf her und durch familiäre Belastungen", sagte AOK-Chef Martin Litsch. Insgesamt stieg der Krankenstand bei den rund 259.000 erwerbstätigen AOK-Mitgliedern 2010 von 5,1 auf 5,2 Prozent leicht an. Durchschnittlich 19,2 Kalendertage waren die AOK-Mitglieder danach im vergangenen Jahr krankgeschrieben. Mehr als die Hälfte der Beschäftigten (53 Prozent aller AOK-Mitglieder) war im Jahr 2010 mindestens einmal krankgeschrieben. Dabei dauerten zwei Drittel der von einem Arzt ausgestellten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen bis zu sieben Tage. Bei fünf Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten im Jahr 2010 handelte es sich um Langzeitfälle, die sich über mehr als sechs Wochen erstreckten. Mitarbeiter der Straßenreinigung und Abfallbeseitigung (32 Tage) sowie Krankenpfleger (29 Tage) hatten die längsten Ausfallzeiten, bei Praxismitarbeiterinnen (10,6 Tage) dagegen waren die Ausfallzeiten wegen Erkrankungen am kürzesten. (PM/Red)


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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 6/2011 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2011/201106/h11064a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Juni 2011
64. Jahrgang, Seite 8
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juli 2011