Universität Witten/Herdecke - 11.11.2015
Nachtschicht im Altenheim: Alleinverantwortlich für 52 Bewohner
Ergebnisse der bisher größten Studie zur Belastung von Pflegekräften in deutschen Altenheimen der Universität Witten/Herdecke
Pflegewissenschaftler der Universität Witten/Herdecke (UW/H) haben in einer Online-Befragung (276 auswertbare Fragebögen) die Belastung von Pflegenden im Nachtdienst in deutschen Altenheimen erhoben. Sie kommen u.a. zu diesen Ergebnissen:
"Wer für 52 Personen in der Nacht zuständig ist, muss damit rechnen, dass
- so wie es in Altenheimen meist aussieht - hinter 26 Türen jederzeit
jemand beim Weg zur Toilette stürzen kann", ordnet Prof. Christel
Bienstein, die Leiterin der Studie und des Departments Pflegewissenschaft
an der UW/H, die Ergebnisse ein. "Bei 52 Personen bleiben dem oder der
Pflegenden rein rechnerisch zwölf Minuten für jeden Patienten pro Nacht
für Inkontinenzversorgung, Lagerung oder Verabreichung von Medikamenten.
Das ist Stress pur!", macht Bienstein klar. Die Studie ist auch in der
Novemberausgabe von Die Schwester/Der Pfleger nachzulesen. Mehr auch
unter:
http://www.uni-wh.de/gesundheit/pflegewissenschaft/department-pflegewissenschaft/forschung/nacht-in-deutschen-pflegeheimen/
Die größte Klage der Befragten lautet: "Zu wenig Zeit" (30 Prozent) oder "zu wenig Personal" (25 Prozent) - was ja auf das gleiche hinausläuft. Und auch kein Wunder, dass 25 Prozent der Befragten angeben, dass in ihrer Einrichtung freiheitsentziehende Maßnahmen wie Schlafmittel oder Bettgitter eingesetzt werden. "Wir gehen davon aus, dass in einer Nacht rund 100 sogenannte 'körpernahe Tätigkeiten' anfallen, also Vorlagenwechsel oder Infusionen anhängen. Alleine die vorgeschriebene Desinfektion der Hände vor und nach 100 solcher Tätigkeiten dauere fast zwei Stunden!" rechnet Bienstein vor.
Zum einen, weil sie sich den Bewohnern und Bewohnerinnen gegenüber verantwortlich fühlen. Auch finanzielle Gründe und/oder die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden genannt. Die Befragten schätzen auch, dass sich die Bewohner in der Nacht mehr öffnen. Sie deshalb ein besseres Verhältnis zu ihnen aufbauen könnten. Auch das selbständige Arbeiten geben 38 Prozent von ihnen an und 17 Prozent nennen die größere Ruhe in der Nacht verglichen mit dem Tagdienst, als positive Erfahrung im Nachtdienst.
• Die Forscher haben die Rückmeldungen in einen Forderungskatalog münden lassen:
Weitere Informationen bei
Prof. Christel Bienstein
christel.bienstein@uni-wh.de
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Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uni-wh.de/gesundheit/pflegewissenschaft/department-pflegewissenschaft/forschung/nacht-in-deutschen-pflegeheimen/
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution226
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universität Witten/Herdecke, Kay Gropp, 11.11.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 13. November 2015
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