Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → SOZIALES

BILDUNG/015: Lautes Vorlesen hilft bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten (idw)


Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. - 16.02.2011

Lautes Vorlesen hilft bei Lese-Rechtschreibschwierigkeiten

DGKJP Kongress 2011 - Spannungsfelder Schule, Wissenschaft und klinische Praxis im Mittelpunkt


Eltern können Kinder mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten beim Lesen fördern, indem sie gemeinsam mit ihnen Geschichten laut vorlesen. "Wechseln Sie sich beim Lesen von kurzen Textabschnitten ab und erlauben Sie Ihrem Kind ruhig, anfangs die Sätze für sich leise zu lesen. Üben Sie nicht länger als 15 Minuten täglich, denn Ihrem Kind geht möglicherweise schnell die Motivation verloren. Es liest nur mit größter Mühe. Loben Sie Ihr Kind, unabhängig vom Ergebnis, schon allein für seinen Einsatz", empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (DGKJP) im Vorfeld ihrer 32. Jahrestagung, die die wissenschaftlich-medizinische Fachgesellschaft von Mittwoch, den 2. bis Samstag, den 5. März 2011, im Congress Center (CCE) Essen-West veranstaltet und zu der die Organisatoren um Kongresspräsident Professor Dr. med. Johannes Hebebrand, Essen, wieder etwa 1.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten. Im Mittelpunkt der Tagung wird u.a. das Spannungsfeld Schule stehen.

Um die Rechtschreibung zu verbessern, so die DGKJP, kann die Schreibweise von wichtigen Wörtern wie beim Vokabel-Training mit Karteikarten geübt werden. Wird ein diktiertes Wort an drei aufeinander folgenden Tagen richtig geschrieben, beherrscht das Kind voraussichtlich die Schreibweise. Durch das Lernen von Rechtschreibregelmäßigkeiten, kann der Lerneffekt noch verstärkt werden. Deshalb sollte das Kind auch öfter mal einen Einkaufszettel und kleine Notizen schreiben lassen, da dies zusätzlich übt.

Schüler mit Lese-Rechtschreibschwierigkeiten können aufgrund einer Wahrnehmungsstörung gesprochene Wörter nur schwer in Laute zerlegen und die Laute nur mit Mühe den entsprechenden Schriftzeichen zuordnen. Häufig verwechseln sie ähnlich klingende Laute oder ähnlich aussehende Buchstaben. Betroffene machen trotz intensiven Übens und guter intellektueller Fähigkeiten beim Schreiben deutlich mehr Fehler und lesen langsamer als ihre Mitschüler. Die Kinder empfinden meist einen hohen Leidensdruck wegen ihrer schlechten Leistungen sowie oft fehlender Unterstützung und Förderung. Versuchen Sie, Ihrem Kind den Druck zu nehmen, stärken Sie sein Selbstbewusstsein, betonen Sie seine Stärken, rät die DGKJP.

Die Probleme beim Lesen und Schreiben können unterschiedlich ausgeprägt sein, bei einer besonders schweren Form, spricht man von Legasthenie. Hiervon sind etwa 2-4% aller Kinder betroffen, Jungen 3-mal häufiger als Mädchen. Betroffene Kinder können individuell gefördert werden. Ein Kinder- und Jugendpsychiater kann durch spezifische Diagnostik die Probleme richtig einordnen, Eltern und Lehrer fachlich beraten und ihnen speziell entwickelte Lernprogramme wie das Marburger Rechtschreibtraining vorstellen.


Allgemeine Information und Anmeldung zum Kongress:
dgkjp11@cpo-hanser.de
www.dgkjp-kongress.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution1107


*


Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V.
Nicole Schardien, 16.02.2011
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2011