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BUCH/079: Kursbuch ärztliche Kommunikation (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 1/2009

Buchtipp

Kursbuch ärztliche Kommunikation


"Bevor ich das Medikament genommen hatte, ging es mir vergleichsweise gut", sagte eine Patientin zum Arzt. Dass sie vermutlich mehr mitteilen wollte als eine sachliche Aussage (unerwünschte Nebenwirkungen), daran erinnert das "Kursbuch ärztliche Kommunikation": eine Selbstoffenbarung (etwa ein schwer zu ertragendes Leiden), eine Beziehung zum Arzt als Adressaten (etwa ein indirekter Vorwurf wegen der Verschreibung oder unvollständigen Aufklärung) und schließlich ein Appell (etwa ein besseres Medikament). Der Arzt könnte initial auf die Selbstoffenbarung etwa so reagieren: "Sie müssen zurzeit viel aushalten ..."

Solche z. T. sicher bekannten, aber in der Alltagsroutine mitunter vergessenen Elemente der Arzt-Patienten-Kommunikation erläutern die erfahrenen Autoren - Ärzte und Psychologen - anhand typischer Gesprächssituationen aus Klinik und Praxis. Dazu gehören das Anamnesegespräch, das Aufklärungsgespräch, die Stationsvisite, das Beratungsgespräch, das Paar- und Familiengespräch, das Überbringen schlechter Nachrichten, die Krisenintervention sowie Gespräche mit fordernden, aggressiven, therapieuntreuen, somatisierenden, depressiven, suizidalen, persönlichkeitsgestörten, alkoholabhängigen, sprachgestörten Patienten.

Ziel des Buchs ist offenbar, durch eine verbesserte ärztliche Kommunikation zu einer erfolgreicheren Therapie beizutragen. Dies dürfte dem empfehlenswerten Band gelingen. Gut wäre schon, wenn Ärzte manche kontraproduktiven Äußerungen vermeiden würden wie fachsprachliche Monologe, Vorhaltungen oder Ironisierungen, vgl. Artikel "Auf die Sprache achten" im Deutschen Ärzteblatt Heft 42/2008, S. 1 863 C.

Besonders wirksam scheinen praktische Übungen/Rollenspiele mit Simulationspatienten zu sein, wie sie das UKE (Institut für Allgemeinmedizin) seit 2005 mit Erfolg für Medizinstudenten durchführt.

Axel Schweickhardt, Kurt Fritzsche: Kursbuch ärztliche Kommunikation.
Grundlagen und Fallbeispiele aus Klinik und Praxis.

Deutscher Ärzte-Verlag Köln 2007, 276 Seiten, ISBN 7691-3228-1, 24,95 Euro. (hk)


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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 1/2009 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2009/200901/h090104a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt Januar 2009
62. Jahrgang, Seite 8-9
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Karl-Werner Ratschko (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
Telefon: 04551/803-119, -127, Fax: -181
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www.aerzteblatt-sh.de

Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009