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MELDUNG/031: Wissenschaftler wollen Unterkieferknochenersatz aus Kunststoff entwickeln (Fraunhofer IWM)


Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM - 28. Oktober 2010

Wissenschaftler wollen Unterkieferknochenersatz aus Kunststoff entwickeln

Forscher aus Merseburg und Halle (Saale) beim Innovationswettbewerb Medizintechnik erfolgreich


Forscher aus Merseburg und Halle (Saale) beim Innovationswettbewerb Medizintechnik erfolgreich Halle, 28. Oktober 2010 Wissenschaftler der Hochschule Merseburg und des Fraunhofer-Instituts für Werkstoffmechanik IWM aus Halle (Saale) wollen eine neue Kunststoffplatte für eine sichere Unterkieferrekonstruktion entwickeln, die stabil und flexibel wie der natürliche Kieferknochen ist. Mit dieser Idee überzeugten sie die Jury beim diesjährigen Innovationswettbewerb Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Unterkieferknochen sind äußerst stabil und gleichzeitig flexibel gelagert. Durch Verletzungen, Entzündungen oder Krebs kann der knöcherne Bogen jedoch beschädigt oder sogar unterbrochen werden. Um die volle Belastungsfähigkeit beim Kauen, Sprechen oder Schlucken wieder herzustellen, müssen diese Defekte operativ mit speziellen Plattensystemen überbrückt werden. Doch bisherige Rekonstruktionsplatten sind anfällig für Brüche und Lockerungen. Ein Team von Ingenieuren um Prof. Dr. W.-D. Knoll von der Hochschule Merseburg (FH) und Materialwissenschaftlern um Prof. Dr. A. Heilmann vom Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM in Halle entwickelt gemeinsam mit Medizinern aus Bochum und einem Unternehmen aus Tuttlingen eine neue Platte aus Kunststoff. Diese ist fester und damit belastbarer als menschlicher Knochen. Da der Kunststoff zudem durch Wärme verformbar ist, kann er während der Operation mit einer beheizbaren Biegevorrichtung individuell an die Kiefergeometrie angepasst werden. Durch diese Entwicklung können erneute Operationen wegen Lockerung oder Bruch der Rekonstruktionsplatten vermieden werden. Es wird eine wesentlich bessere Versorgung der Patienten gesichert, erneute Krankenhausaufenthalte bleiben den Patienten erspart und für das Gesundheitswesen ergeben sich bedeutende Kostenentlastungen.

Doch eine gute Idee allein reicht nicht immer aus. Um ein Produkt oder eine Technik schnell in die klinische Anwendung zu bringen, ist die gezielte Förderung von Forschung und Entwicklung hilfreich. Deshalb lobt das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in diesem Jahr bereits zum zwölften Mal den "Innovationswettbewerb Medizintechnik" aus. Besonders innovative, originelle und wegweisende Forschungs- und Entwicklungsideen der Medizintechnik werden ausgewählt und vom BMBF gefördert. Die Ideen zeichnen sich dadurch aus, dass sie sich für praktische medizinische Anwendungen eignen und zugleich die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft fördern. Ziel dieses renommierten Wettbewerbs ist es, den Weg von der ersten Idee bis zur Markteinführung innovativer Medizintechnik zu beschleunigen. Hierzu fördert das BMBF die diesjährigen 15 Gewinnerprojekte mit mehr als 9,1 Millionen Euro. Davon entfallen etwa 400.000 Euro auf die Ideen aus Merseburg und Halle.


Ansprechpartner Kieferknochen aus Kunststoff:

PD. Dr. Dr. P. Maurer (Projektleiter)
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische
Gesichtschirurgie
In der Schornau 23-25
44892 Bochum
Email: peter.maurer@rub.deFraunhofer-Institut für

Werkstoffmechanik IWM
Walter-Hülse-Straße 1
06120 Halle
Jasmine Ait-Djoudi
jasmine.ait-djoudi@iwmh.fraunhofer.de
www.iwm.fraunhofer.de/presse-und-veranstaltungen

Prof. Dr.-Ing. Wolf-Dietrich Knoll
Hochschule Merseburg (FH)
Fachbereich Ingenieur- und Naturwissenschaften
Geusaer Straße
06217 Merseburg
Email: wolf-dietrich.knoll@hs-merseburg.de

Prof. Dr. Andreas Heilmann
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
Walter-Hülse-Str.1
06120 Halle (Saale)
E-Mail: andreas.heilmann@iwmh.fraunhofer.de

Weitere Informationen finden Sie unter:
www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/157.php
www.innovationsforum-medizintechnik.de
www.iwm.fraunhofer.de/presse-und-veranstaltungen


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Quelle:
Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM
Walter-Hülse-Straße 1, 06120 Halle (Saale)
Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Jasmine Ait-Djoudi
Telefon: 0345 5589-213, Fax: 0345 5589-101
E-Mail: jasmine.ait-djoudi@iwmh.fraunhofer.de
Internet: www.iwm.fraunhofer.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2010