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LABEL/5126: Glitterhouse Mail-Order-Mail 30.08.19 (glitterhouse)


GLITTERHOUSE MAIL-ORDER-MAIL (30.08.2019)


DER WAHNSINN
GEHT WEITER

Dank der mehr als erfreulichen Resonanz gehen wir in die heftig erweiterte zweite Runde der Glitterhouse-Sommeraktion! Und auch im September gilt: Kostete Euch jede Einzel-CD gerade mal nur noch 3,95, so schlagen 4 Titel im Bündel mit nur noch 15 € zu Buche! Und im 6er-Pack für 20 Euro schließlich spürte man den Einzelpreis überhaupt nicht mehr!!

Hier nur eine kleine Auswahl der frischen Aktionstitel:
1-CD - 3,95 €, 4 CDs im Paket - 15 €, 6 CDs im Bündel - 20 €

16 Horsepower - Hoarse - 3,95
Adele & Glenn - Carrington Street - 3,95
Ai Phoenix - The Driver Is Dead - 3,95
Andrea Schroeder - Where The Wild Oceans End - 3,95
Black Lipstick - Converted Thieves - 3,95
Blaudzun - Promises of No Man's Land - 3,95
Christine Owman - Little Beast - 3,95
Come - Eleven : Eleven 2-CD - 3,95
Elva Snow - Elva Snow - 3,95
Hugo Race - Taoist Priests - 3,95
Immanu El - Hibernation - 3,95
Jeffrey Lee Pierce Sessions Project - The Journey Is Long - 3,95
Joe Volk - Happenings & Killings - 3,95
Lampshade - Let's Away - 3,95
Long - American Primitive - 3,95
Mount Washington - Mount Washington - 3,95
Musée Mécanique - From Shores Of Sleep - 3,95
Portrait of David - These Days Are Hard To Ignore 3,95
Rocket From The Tombs - Rocket Redux - 3,95
Rocky Votolato - Hospital Handshakes - 3,95
Savoy Grand - Accident Book - 3,95
Sea & Air - Evropi 3,95
Seachange - Live: Disband In Bonn - 3,95
The White Birch - Star Is Just A Sun - 3,95
The Empire Strikes Back - Various Artists - 3,95
Vita Bergen - Retriever - 3,95
Washington - A New Order Rising - 3,95


Prachtvolle Pop-Opulenz

The Slow Show - Lust And Learn
LP/CD - EUR 24,95/14,95

Auch mit seinem dritten opulenten Vollwerk entzieht sich das britische Quartett weiterhin konsequent und erfolgreich der vereinfachenden Vergleiche und kleingeistigen Kategorisierung, klingen seine gewaltigen Art-Rock-Architekturen doch stets eine Idee zu gefällig, mitunter gar zu Pop-affin, um dem politisch korrekten Progressive-Gläubigen wirklich gefallen zu dürfen, sind die eleganten Epen bei allem Hang zu Größe, Weite und Fülle nie zu ausladend, um nicht den Kern innerhalb weniger Minuten zu treffen, verirrt sich in die überbordende Rhythmus- & Dynamik-Vielfalt mitunter auch der Hang zu mitreißenden Schlagzeug-Attacken, wird aber auch die verlockendste, verführerischste Melodie-Leichtigkeit mit solcher Macht und Majestät gereicht, dass die himmlisch-harmonischen Happen für den kurzen ex-und-hopp-Genuss einfach zu gewaltig sind. Dabei kann der phantasiesprühende Vierer um die in der knarzig-trockenen Mitte von Kurt Wagner, Stuart A. Staples und Lee Hazlewood nachhaltig prägende Stimme von Robert Goodwin auch zarte, leise und balladeske Töne zu Herzen spielen, die als berührende Ruheinseln in den in Breitwand und Bombast kunstvoll gearbeiteten Sakral-Pop-Hallen dienen, aber von den ersten, einleitenden getragenen Klavier-Akkorden an spürt der beeindruckte Besucher die unendlichen Weiten, die einladend ausladenden Gesten, die die zwölf Wucht- und Wohlklang-Weisen prägen, tragen und erfüllen. Der faszinierende Palast zwischen weichen Dream Academy-Wolken, Lambchop-Liebe zur Langsamkeit, Tindersticks-Grandezza und lustvoll ausgestalteter Get Well Soon-Pracht wird auf den Eckpfeilern von Goodwin's seelenschneidendem Gesang und Frederik 't Kindts großartig vielschichtiger Tastenkunst errichtet, und, bereichert um grandiose Gitarren-Momente, kraftvolles Schlagwerk, betörend schmeichelnde Streicher und Blechbläser-Spitzen von barocker Schönheit, und gekrönt von Kesha Ellis' liebreizendem Duettgesang und den erhabene Weiten schaffenden Vokalteppichen eines kompletten Chores in himmlische Höhen gehoben. Köstlich-kostbarer Art-Pop von ergreifender Eingängigkeit, sakraler Ernsthaftigkeit und wahrer, bleibend beeindruckender Größe. (cpa)

Der berückende Backkatalog, vorübergehend zu Sonderpreisen:
The Slow Show - White Water - LP (+MP3)/CD 14,95/8,95
The Slow Show - Dream Darling - LP (+MP3)/CD 14,95/8,95


Der Mailorder-Katalog im Netz

Die Augustausgabe des weltviertbesten Mailorderkataloges, nur noch kurze Zeit im Netz, bald, aur allzubald wird das Blättchen dem gnadenfreien Herbst zum Opfer fallen und den Platz räumen für die September-Gazette.


Auserwählte Pretiosen zum nahenden Wochenausklang:

Gregg Allman - Laid Back (DeLuxe Edition)
2-CD - EUR 18,95

Es scheint geplant, jedes Jahr ein Album aus dem Gregg Allman-Outout als Deluxe-Version zu veröffentlichen. Auf das Werk mit Cher freuen wir uns sicher alle, oder? Laid Back war und ist zweifelsfrei Gregg Allman's Meisterwerk. Aufgenommen im gleichen Jahr (1973) wie Brothers & Sisters (also nach Duane's Tod) ist das Album relativ weit weg vom gitarrenorientierten, schweren Blues Rock der Brüder und überraschte damals mit einer filigranen Mischung aus Rhythm & Blues, Folk und Gospel. Piano, Orgel, Streicher, Gebläse und ein mehrstimmiger Frauenchor spielen die Nebenrollen. Gregg Allman die Hauptrolle, denn, da sind sich Fachleute einig, findet sich hier Gregg's beste Gesangsleistung und das bedeutet bei dieser Stimme schon was. Es beginnt mit einer entschleunigten Version des ABB-Klassikers Midnight Rider, er covert Jackson Browne's These Days auf tiefe/wundervolle Weise und endet mit einer mitreissenden Version von Will The Circle Be Unbroken. Ausser bei Don't Mess Up A Good Thing ist das Tempo eher getragen stimmungsvoll. Laid Back ist und war ein Höhepunkt des seelenvollen Southern Rock. Und ist durch Remastering und reichliche Eerweiterung noch besser geworden. Denn Boni gibt es reichlich: Auf CD1 findet sich das gesamte Original Album im "Early Mix". Ab der 2. CD finden sich dann 18 weitere Stücke. Einige Demos, auch von Songs die später nicht auf dem Album zu finden sind. Diverse Guitar & Vocals Versionen, Midnight Rider im Übungsraum, alternative Versionen, Rough Mixe und schließlich eine Liverversion von Melissa. Durchweg spannend und hörbar. (rh)


Gregg Allman - The Gregg Allman Tour (ltd.)
2-LP - EUR 29,95

Vinyl-Reissue des 1974er Live-Albums, eingespielt mit den beiden Gitarristen der Capricorn-Kollegen Cowboy und einem kompletten Orchester als Rückendeckung, aufgenommen bei Auftritten in der Carnegie Hall und im Capitol Theatre. Incl. Don't Mess Up A Good Thing, Queen Of Hearts, I Feel So Bad, Turn On Your Love Light, Will The Circle Be Unbroken, Stand Back, Time Will Take Us, Where Can You Go?, Double Cross und Dreams.


Gregg Allman - Laid Back (rem.)
LP - EUR 23,95

Zeitgleich mit der Deluxe-Doppel-CD-Ausgabe erscheint der erste Allman-Bruder-Alleingang von 1973 auch als remasterte Vinyl-Wiederveröffentlichung.


The Bakersfield Sound 1940-1974 - Various Artists
10-CD+Buch - EUR 159,95

Tief und bis an die Wurzeln gehende Erforschung des speziellen Country-Klangs von "Nashville West", wie die zentralkalifornische Interimsheimat von Merle Haggard und Buck Owens auch gern genannt wurde. Wissens- und bilderreich begleitet von einem 220-seitigen gebundenen Buch bietet die LP-formatige Bear Family-Box zahllose Aufnahmen aus den Jahren 1940 bis 1974, beginnend bei Field Recordings der 40er Jahre und neben Klassikern und bekannten Tracks auch zahlreiche unveröffentlichte Studioaufnahmen, Demo-Fassungen, Live- und Radio-Mitschnitte versammelnd. In 740 Minuten Spielzeit finden sich dabei 299 Tracks von u.a. Homer Pierce, Jack Bryant, Maddox Brothers And Rose, Bob Manning, Tommy Collins, Dallas Frazier, Wanda Jackson, Fuzzy Owen, Bonnie Blue Bell, Skeets McDonald, The Farmer Boys, Joe Hall, Jimmy Patton, Bob Morris, Bonnie Owens, Liz Anderson, Billy Mize, The Buckaroos, Bobby Austin, Larry Daniels, Sanland Brothers, Ira Allen, Faye Hardin, Don Rich, Walt Pascoe, Louise Lovett, Joe Maphis, David Frizzell, Clarence White, The Gosdin Brothers und natürlich jede Menge Songs von Buck Owens und Merle Haggard. Ein rundum wertvolles Country-Compendium.


Bleached - Don't You Think You've Had Enough
LP/CD - EUR 16,95/13,95

Auch ein Verehrer der zart-zerbrechlichen Feinkunst, des naturnah-akustischen Schönklangs braucht ab und an eine Attacke auf Ohren und Hirn, um nicht final aufzuweichen. Um meinem Hörgewohnheiten-Bild da draußen nicht untreu zu werden, greife ich derzeit bei akut drohendem Anmut-Alarm durchweg zum 2019er Wuchtwerk der Clavin-Schwestern, um die Ohren mit Gefühl und Gewalt freipusten zu lassen. Bis auf das mal drängelnd-peitschende, mal dümpelnd-polternde Schlagwerk (Spencer Lere's Drums spielen hier ein durchaus tragende, weil treibende Rolle), teilen sich Jennifer und Jessica die Kreativarbeit schwesterlich, die Lieder sind sämtlich Schwesternsache, und während Jennifer für den betörenden Gesang zuständig ist, kümmert sich Jessica um den Rest: Gitarren, Bass, Keyboards, Synthesizer, auch die bereichernde Harmoniestimme ist ihre Aufgabe. Und so geht es mit einem durchweg spürbaren, blinden Blutsverwandtenvertrauen, wie man es nur von Schwestern wie Larkin Poe kennt, zurück in Vergangenheit, denn schlicht nichts weist bei diesem dreckigen Dutzend kerniger Energiebündel auf heute oder gar nach vorn, wird befinden uns mitten im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts, aber hier kennen sich die Clavins hörbar bestens aus. Und bei allen mal dezenten, mal mehr als deutlichen Nähen zu den Schwestern im Pop-, Rock-, Punk- & Druck-Geiste, von den frühen Bangles über Go-Go's bis hin zu Blondie, sind es die immer wieder treffenden Vergleiche zu den männlichen Sinnes-Verwandten, die das Power-Prachtwerk zu einem solch wirksamen Wecker machen: Die rohe Romantik der Ramones, der Smiths-Gitarrentwang, knackige Fischer-Z-Rock-Riffs und der zickige Elektro-Funk der Talking Heads, spontane Punk-Wut-Ausbrüche, Rock'n'Roll-Schmachtballaden, glatt-gelackt-packender Wave-Pop und griffiger Glam-Rock pflastern den bremsfreien Fall durch die zwölf Kraftpakete (und der Vielhörer wird auch noch Analogien zu den Donnas, den Blake Babies, den Moldy Peaches oder Peter, Björn & John erkennen, aber das würde ja mein schönes Letztes-Jahrhundert-Bild zerstören). Und dennoch ist diese rüde Rolle rückwärts komplett das Kind des Hier und Jetzt, rauben uns hier 12 Clavin-Originale den Schlaf, tragen uns mit Vehemenz, Verve und Wucht durch den Tag und bezaubern uns gleichzeitig mit einem vokalen Liebreiz, der der herzlichen Härte die verlockende Krone aufsetzt. Lautstark-liebenswerte, betörend-brachiale, heftig-harmonische Weck-Attacke auf weichgespülte Sinne. (cpa)


Blues Kings Of Baton Rouge - Various Artists
2-CD - EUR 14,95

53 Blues-Tracks aus Baton Rouge, Louisiana, von den ersten kommerziellen Aufnahmen 1954 bis ins Jahr 1971, 148 Minuten Wurzelwerk, von Blues-Experte Martin Hawkins im beiliegenden 52-Seiten-Booklet wortreich erläutert. Kommt mit Originalen von Slim Harpo, Lightnin' Slim, Clarence Edwards, Robert Pete Williams, Sally Dotson, Lazy Lester, Tabby Thomas, Silas Hogan, Whispering Smith, Arthur Kelley und Moses Smith.


Bon Iver - I, I
2-LP (+DLC)/CD - EUR 24,95/14,95

Auch optisch ebenso eigensinnig wie dauerhaft gewinnend aufgemacht, bündelt das sinnenverwirrend verspielte 2019er Wunderwerk des eigensinnigen Schönklang-Extremisten die ganze verstörend-phantasievolle Bon Iver-Kunst, alle die wundervollen Widersprüche, die sein bisheriges Schaffen begleiten, tragen und ausmachen und die sich immer erst im Zusammenwirken von Ohr, Hirn und Herz in des Hörers Seele zu finaler, elysischer Einheit zusammenfügen. Auch wenn die 13-Perlen-reiche Kostbarkeiten-Kette sich nicht ganz so der Erstrezeption entgegenstellt wie das Vorgängeralbum 22, A Million, so macht es uns auch die mit Gästen wie Moses Sumney, Bruce Hornsby oder Jenn Wasner (Wye Oak) geschaffene Kuriositäten-Kollektion nicht leicht. Aber der zunächst vorsichtig flackernde Funke aus eigensinniger Elektronik, verspieltem Vielklang, folkloristischem Feinwerk, mehrlagigem Gesang und unendlicher Liebe zur lebenspendenden Harmonie springt alsbald über, und man beginnt, die wahren Tiefen der köstlich viellagig angerichteten Klangteiche zu erkennen. Bon Ivers Wohlklang-Welt hat sich dabei inzwischen zu solcher Einzigartigkeit fortentwickelt, dass die schlichten Vergleichsversuche endgültig ausgehen. Pulsierend-prall buntes Synthesizer-Feuerwerk und unverwässert wurzelnahe Folk-Saitenkunst, seelenvolle Klavierakkorde und mitreißende Perkussionsattacken, erhaben erhebende Bläsersätze, auch rhythmisch anspruchsvolle Melodielinien und nahezu avantgardistische Klangkaskaden, Bright Eyes-gleiche Verletzlichkeit und sakrale Chorharmoniesätze bevölkern und bereichern eine Welt abseits der Klang-Konventionen, und dennoch lebt und liebt der Sanft-Sänger auch die gewöhnlichen Seelenschmeichler, und lässt auch diese ganz und gar in seine Wohlklang-Vision aufgehen. Vielstimmig gereichte Gesangs-Wolken, bei Bedarf von ganzen Chören dargeboten, verleihen dem Werk zwischen den wolkenweichen Elektronik-Palästen einer Imogen Heap und den unendlich fein verwobenen Klangpalästen eines Sufjan Stevens mehr als einen Hauch echten Gospel-Gefühls, sogar der samtsanfte Soul eines Bill Withers ist zwischen den Zeilen spürbar, und nach und nach entfaltet sich die bodenlos tiefe Schönheit, fühlt man die allgegenwärtige Liebe zum wahren Wohlklang, und Bon Iver's unbremsbare Lust am Spiel mit den unendlichen Möglichkeiten der ebenso anspruchs- wie gefühlvollen Schallarchitektur. Ein Kunstwerk, das wiederholte Betrachtung bleibend belohnt. (cpa)


Bonnie Prince Billy/Bryce Dessner/Eigth Blackbird - When We Are Inhuman
2-LP - EUR 21,95

8-Song-Collaboration von Prince Billy und The National-Gitarrist Bryce Dessner mit dem mehrfach Grammy-ausgezeichneten Klassik-Ensemble Eigth Blackbird. Gemeinsam widmet man sich den klanglichen Möglichkeiten entsprechend neu arrangierten Interpretationen zumeist bekannten Materials, neben Julius Eastman's Stay On It vor allem eigenen Songs von Oldham und Dessner. Incl. New Partner, Beast For Thee, Down In The Willow Garden, One With The Birds, Banks Of Red Roses, Underneath The Floorboard und When Thy Song. Vinyl-only-Veröffentlichung auf dem Dessner/Vernon-Label 37d03d.


Sheryl Crow - Threads
2-LP/CD - EUR 29,95/16,95

Seit Jahrzehnten der Amerikanerin treu ergeben, glaubte ich mich vor Überraschungen sicher, zumal ihr Schaffen uns mit einer Qualität und Konstanz begleitet, dass man Ausreißer - egal wohin - nicht mehr erwartet. Und während politisch korrekte Roots-Rock-Kenner die Crow-Veröffentlichungen zumeist gekonnt übersehen (und der Verkauf ihrer Alben in der hiesigen Geschmacks-Diaspora kaum noch abnehmen kann), veröffentlicht sie eine reine Ohrenfreude nach der anderen, ohne dabei ihre gewohnten Pfade zu verlassen. Dennoch aber ließ das 2019er Werk mich noch vor dem Anhören aufhorchen, und jetzt, nach der ersten vorsichtigen Begegnung, bin ich mir sicher, dass Threads nicht nur ein weiterer, sondern ein besonderer Markstein in der für mich an herausragenden Alben reichen Crow-Historie ist. Nach kurzem Warner-Abstecher mit der aktuellen Veröffentlichung ins Haus Universal zurückgekehrt, wählte sie für die neue Song-Kollektion einen frischen attraktiven Ansatz, ohne sich dabei deutlich (zumindest nicht durchweg) von ihrer gewohnten musikalischen Heimat zu entfernen (wobei ihr Rhythm'n'Blues-Groove-Funk-Swamp-Country-got-Soul-Roots-Rock diesmal auch dezente Hip Hop-Elemene aufweist): Sheryl nahm eigene Songs und ausgesuchtes Fremdmaterial, um es mit ausgewählten Duettpartnern und erlesenen Gästen gemeinsam zu neuem Glanz zu tragen. Noch durfte ich erst in sieben der insgesamt 17 Collaborationen ein Ohr legen, aber bereits diese lassen mich selig lächeln, und das Redemption Day-Zusammenwirken von Sheryl mit der unvergesslichen Stimme von Johnny Cash geht zutiefst unter die Haut. Desweiteren glänzt die Duett-Sammlung mit einer Beteiligten-Riege, wie man sie selten auf einem einzigen Album zu lesen bekommt, unter den Crow-Begleitern finden sich Mavis Staples, Bonnie Raitt, Jason Isbell, Joe Walsh, Stevie Nicks, Eric Clapton, Sting, Brandi Carlile, Chris Stapleton, Gary Clark jr., Kris Kristofferson, Willie Nelson, James Taylor, Emmylou Harris, Lucius und St. Vincent, unter den Songs u.a. Bob Dylan's Everything Is Broken, George Harrison's Beware Of Darkness und das The Worst der Rolling Stones. Nicht, dass sich die selbst schon als feste Größe der amerikanischen Musikgeschichte zählende Artistin hier neu erfindet - das hat sie schließlich und schlicht nicht nötig. Aber Threads belegt nachhaltig, dass sie immer noch für erfreuliche Überraschungen gut ist. (cpa)


Al DeLoner - Snowdrift
2-LP - EUR 37,95

Auf gerade mal 300 Exemplare limitierte Ausgabe des 2019er Solo-Studioalbums der Seele von Midnight Choir, der audiophilen Klangqualität wegen als 3-seitig bespieltes Doppel-Vinyl gereicht. Die einst auf 8 Songs konzipierte Sammlung wurde für die LP-Veröffentlichung um einen Bonustrack (Femme Fragile) erweitert, der sich nahtlos in die elegisch-intime Düster-Perlenkette einreiht, die den Sänger und Songwriter DeLoner in nahezu nackter Einsamkeit zeigt. Die Deloner-Originale leben ganz von der ihnen innewohnenden skandinavischen Schwermut, die durch die karge Darreichungsform - zumeist reicht ein einzelnes Instrument, ob Gitarre, Klavier oder Harmonium, um der Stimme das akustische Lager zu richten - umso intensiver wirkt. Nur selten hört man eine zusätzliche E-Gitarre einzelne Melodielinien beifügen oder eine Gaststimme die vokale Weite bereichern, Snowdrift ist Deloner in bitter-trauriger, seelenrührender Reinform, zu Herzen gehende Weisen, die selbst über die Midnight Choir-gewohnten Tragik-Tradition hinausgehen, da sie ihre Tiefenwirkung in der intensiven Intimität dieser einzigartigen solitär wirkenden Song-Schmiede erschaffen wurden. Zu Herzen gehende Kargweisen für die dunklen Stunden der Seele. (cpa)


Destination Moon: 50 Years First Man On The Moon - Various Artists
CD - EUR 9,95

Die Season's Greetings-Ausgabe in der Moon-O-Rama-Edition: Bear Family-Geburtstagsgabe zum Gold-Jubiläum der ersten bemannten Mondlandung, bietet in 32 Songs und 2 Tondokumenten (und einem 28-seitigen Booklet) jede Menge Begleitmaterial zur Mondlandung. Neben Songs wie Destination Moon, Rocket Ride, Sky Rocket, Rocket To The Moon, Race To Space, Cruise To The Moon oder Rockin' Chair On The Moon gibt's auch O-Ton-Wiedergaben berühmter Sätze von John F. Kennedy und Neil Armstrong, unter den singenden Beiträgern finden sich Dinah Washington, Narvel Felts, Glenn Willings, Lynn Vernon, Eddie Hill, Buck Griffin, Anita O'Day, Les Baxter, Jimmy Stewart und The Spotnicks, die ihrem Song The Rocket Man eine russische Melodie schenkten.


Iron & Wine - Live At Third Man Records
LP - EUR 15,95

In der eher intimen Blue Room-Atmosphäre von White's Third Man-Records in Nashville gibt Sam Beam, begleitet von überschaubarer Backingband, Auszüge aus seinem Schaffen zum Besten, dabei in 9 Songs Früh- wie späteres Werk beleuchtend. Incl. u.a. The Trapeze Swinger, The Desert Babbler, Wolves (Song Of The Shepherd's Dog), Monkey Uptown, Naked As We Came, Winter Prayers und Song In Stone.


Park Jiha - Philos
LP (+DLC)/CD - EUR 16,75/14,75

19er und 2. LP der Koreanerin (diesmal ohne Band), vom Debut war ich schon begeistert, hiervon eher noch mehr! Allerdings bin ich diesmal, was eine stilistische Einordnung betrifft, ziemlich ratlos. Mit westlicher Musik hat das (fast) nichts zu tun, mit traditioneller (südost-) asiatischer aber ebenfalls nicht viel. Okay, die Melodik weist ein paar Parallelen zu Letzterem auf (doch auch alles andere als eindeutig) - und ich finde sie immer wieder hoch attraktiv, manchmal bezaubernd -, die Instrumentierung ebenfalls, allerdings oft in unorthodoxem Kontext. Zudem hätte ich in manchen Phasen noch nicht einmal benennen können, ob da nun gerade, zum Beispiel, Blas- oder Tasten-Instrumente agieren (es sind nicht viele: eine Piri, der Oboe verwandt; Yanggeum, eine hammered Dulcimer/Hackbrett, von der Santur abstammend und im Bass-Bereich manchmal ein bischen Drone-mäßig; Saenghwang, eine Mundorgel mit 17 Pfeifen; sowie teils herrlich bunte Percussion, 1x auch Glockenspiel). Dabei fühlte ich mich punktuell schon mal an Melodica, Akkordeon, Piano, gar Streicher erinnert. Hinzu kommt 1x reizvollster lautmalerischer Gesang von ihr. Teils relativ sparsam arrangiert, dennoch ungeheuer reich und z.T. wundervoll im Klang! Diverse Stücke pendeln zwischen meditativ und hypnotisch rhythmisch (durchaus auch gleichzeitig) mitsamt punktuellen Akzentuierungen, es gibt hier und da repetitive Elemente bzw. gar Minimal Music-verwandte (in sehr eigener Form freilich), anderswo besticht eine sagenhafte kontemplative innere Ruhe, oder eine beständige zwischen Fluß und eher druckvollem Zug angesiedelte Rhythmik, gepaart mit meditativen Momenten; der Opener bewegt sich in Wellen, ein fantastisches Bläser-Percussion/Glocken-Gemälde, irgendwie jenseitig, inkl. einer Prise Drama. Quasi außer der Reihe: Ein ausdrucksvoll vorgetragenes Gedicht (in Englisch) über atmosphärischem Experimental-Ethno/Folk-Backing. Die Tempi variieren übrigens stark. Das alles wirkt insgesamt anders als das Debut, eine Weiterentwicklung. Im Ergebnis von geradezu außerweltlicher grandioser manchmal atemberaubender Schönheit! Große Empfehlung! (dvd)


Shannon Lay - August
LP/Ltd. Loser-LP/CD/MC - EUR 15,95/15,95/13,95/9,95

Von Freund und Wegbegleiter Ty Segall betont dezent besetztes und zurückhaltend arrangiertes reines Song-Werk und Sub Pop-Debüt der amerikanischen Folk-Singer-Songwriterin, die die natürlichen, schlicht-schönen Lieder aus sich heraus leuchten lassen. Häufig reichen solitäre, unaufdringlich aufgelöste A- oder E-Gitarren-Akkorde aus, um die sanftwarme Stimme ins rechte, zeitlos-zarte Psyche-Folk-Licht zu rücken, aber es sind auch die wohlgesetzten Instrumental-Bereicherungen auf Saxophon (Mikal Cronin), Schlagwerk, Cello, Geige oder E-Piano, die mal solistisch strahlend, mal als mitreißende, aber nie konventionell klingende (Voll-)Band-Rückendeckung/Schrittbeschleunigung den verträumt-liebenswerten Melodien der dezent agierenden Protagonistin die abwechslungsreichen Klanggewänder weben. Zwischen zurückhaltend-klassischem Donovan-Folk-Fingerpicking und unterschwellig spürbarer PJ Harvey-Energie, zwischen sanft-verwehtem 60's Psyche Folk und vielstimmigen Gesangsharmoniesätzen entwickelt sich ein Song-Reigen von überraschend weiser Wirkung, dessen nur scheinbar simple Darreichungsform auf Dauer haften bleibt und den Lay-Liedern bei jeder neuen Begegnung Raum zum Wachsen schenkt. (cpa)


Mum - Yesterday Was Dramatic-Today Is Ok (20th Anniversary Edition)
3-LP/2-CD - EUR 29,95/15,95

19er Reissue, remastered. Gilt so manchem schon als Klassiker, in der damals fast bahnbrechenden Kombination aus einer Rhythmik irgendwo zwischen (tendenziell artifiziellen) Drum'n'Bass- Patterns/Drill'n'Bass/Breakbeat-Elementen (nicht in jedem Stück, zudem gern recht zurückhaltend bzw. verspielt, filigran) und zartem feinsinnigem Indie Pop, ähnlich gelagerter Electronica, leicht wehmütigem modernisiertem (Electro) Art Pop, oft fast ätherischen bis meditativen Sounds (im starken Kontrast zur Rhythmik) oder federleichten verzaubernd wunderschönen sowie irgendwie spacigen bis kontemplativen Elementen. Auf der anderen Seite stehen sowas wie "Electronica-Groove-Trance-Minimal Music-Folk", eine fröhlich hüpfende bis erhaben-feierliche Electro-Post Kraut-Synth-Pop-Synthese, Synth-Dream Pop mit und ohne Asien/Ethno-Spuren (teils beinahe spacy-meditativ), und eine rhythmusferne kristallin glitzernde perlende herrliche feinziselierte Synth-Landschaft. Mehrfach sind die Motive/Melodien (einige davon sehr attraktiv!) repetitiv angelegt, und immer wieder werden akust. Sounds integriert (Klarinette, Akkordeon, Trompete, Gitarre, kurz Streicher, 2x gar Vocals). 7 Bonusse auf CD 2: 4 Remixes von '99 und 2001 (z.T. 12"s), gern rhythmisch "begradigt"/Club-affiner, weniger verspielt aber schon mal Trance-like hypnotisch, teils im ganzen Charakter (massiv) verändert. Plus 3 (neue) Remakes, von Hauschka (andere Sounds aber selbes Prinzip, entzückend und meditativ); Soley (Rhythmus eliminiert, Electro Folk der anderen Art); und v.a. Kronos Quartet (+ Perc./Drums), die den Kontrast zur Rhythmik im Original vermeiden, handfester, "greller" agieren und zugleich mehr in die Tiefe gehen; stark verändert, das Dunkle beibehalten, das Ätherische nicht, eine exzellente substanzielle Neuinterpretation. (dvd)


Sandro Perri - Soft Landing
LP/CD - EUR 17,95/12,95

19er des hier schon öfters besprochenen Kanadiers, auf dem wunderbaren Constellation-Label. Ein weiteres außergewöhnliches Werk eines Singer-Songschreibers, der einen höchst eigenen Weg geht. Gitarrenlastiger als zuvor (gern sehr schön malend), mit entfernten (nur punktuellen/singulären) Erinnerungen an z.B. Astral Weeks, Red House Painters, ruhigsten Bo Hansson bestückt, etwas deutlicher und, 2,3 Mal Tim Buckley (eher frühem sanftem wie dezidiert spätem, im ausnahmsweise entspannt-funkigen Sound mit Songwriter-Appeal der 70er inkl. einem Hauch Fusion). Aber auch die vielen Tasten (E-Piano, Orgel, Synth, Clavinet, Piano) und 3x eine Flöte erfreuen mittels einigen sehr feinen Klängen. Weitgehende ruhige bzw. in sich ruhende bis eminent relaxte Musik, ob elegisch/getragen, introspektiv, dezent schwebend, dreamy/traumverloren, gern einfühlsam, immer wieder bestechend fließend, im großartigen 16-minütigen Opener zunächst auch ganz leise, zart, getupft, bevor sich, bald rein instrumental gehalten, allmählich eine größere Dichte und Intensität entwickelt, in einer Art ganz leicht jazzig wie psychedelisch angehauchten Jam-Meditation im freien Fluß (wobei einiges passiert, Saiten und Tasten sich herrlich durchdringen). Faszinierend! Ansonsten irgendwo zwischen Songwriter-orientiertem Folk/Pop, hier mit einer weiteren kleinen Prise Jazz ergänzt, dort ein Hauch "Outsider-Soul", in mehrfach ziemlich freigeistigem Ambiente. Sehr schönes überzeugendes Werk! Vinyl: 180g, Art Print Poster. (dvd)


Joan Shelley - Like The River Loses The Sea
LP/CD - EUR 16,95/13,95

Unverfälschte, kristallklare, aber auch verletzliche Schönheit, unendliche Weiten, in ihrer unberührten, naturbelassenen Reinheit - wenn diese unsere Welt wäre wie ein Shelley-Song, dann würde nicht nur ich den inneren und äußeren Frieden finden. Die reine, reife Anmut der wurzelnahen Weisen der amerikanischen Lied-Schöpferin überwältigt mich bei jedem Wiederhören, zudem gelingt es ihr und ihren gleichzeitig erdigen wie erlesenen, fragilen wie formvollendeten Folk-Kostbarkeiten, mich mit jedem aktuellen Album zu verblüffen, bleibt sie sich doch ganz und gar treu, ohne sich dabei je zu wiederholen. Joan hat die Jahrhunderte ihrer heimatlichen Musiktraditionen bis an deren Wurzeln in sich aufgesogen, so tief, dass sie diese Musik lebt und atmet. Aus diesem Erfahrungsschatz schöpft sie derart naturgegebene, bei aller Beweglicht nachfühlbar fließende Tonfolgen, die man aus alten und ältesten Liedsammlungen entlehnt glaubt, und doch sind die ebenso entdeckenswert frisch wie unendlich vertraut klingenden Melodien sämtlich ganz und gar Joan. Dabei ruft ihre wundervoll weiche, herzwärmende Stimme nicht nur Erinnerungen an vergangene Jahrhunderte hervor, man spürt auch den Geist des New Yorker Folk-Revivals über den Weisen schweben, hört die Harmonieliebe seliger Simon & Garfunkel-Zeiten, empfindet die unverkennbare Nähe zum sanften Schönklang der einzigartigen Rosie Thomas, und fühlt die fragil-filigrane Alternativ-Folk-Welt, die Bonnie Prince Billy uns mit brüchiger Stimme mitten in die Seele sang. Letzterer steht Joan auch gleich zweimal als zart-zerbrechlich agierender Gesangsduett-Partner zur Seite, wie überhaupt die auf den ersten Blick eher knapp bis knappst besetzten Arrangements dennoch an guten Gastnamen nicht sparen, schenken die Jonsdottir-Schwestern schwelgerische Streichermomente, bereichern Cheyenne Mize und Julia Purcell drei Wunderweisen um himmlische Vokal-Harmonien, setzt Produzent und Vielinstrumentalist James Elkington wohlgewählte Glanzlichter mit Piano, Gitarren, dezenter Perkussion, Wurlitzer und Harmonium. Und auch wenn man durchweg spürt, dass St. Joan Herz und Hirn, Heim und Hallen allein mit der leisen, unwiderstehlichen Kraft ihrer Stimme und ihres unaufdringlich wirkungsvollen Akustikgitarrenspiels berühren, bewegen und füllen kann, so sind es auch die einfühlsame Produktion und die beseelt gesetzten Beigaben, die das Album durchweg voll und rund klingen und manche Songuntermalung fast unbemerkt auf Vollband-Begleitung anwachsen lassen, ohne dass die zitternde Zartheit, die zu Herzen gehende Zerbrechlichkeit davon berührt würde. Bewegender kann man amerikanischen Folk nicht darreichen. (cpa)


Steeleye Span - Est'd 1969
CD - EUR 16,95

19er der langlebigen immer noch von der tollen Maddy Prior angeführten Band (u.a. ist jetzt auch Benji Kirkpatrick von den famosen Bellowhead dabei). Sie klingen hier zwar insgesamt deutlich rockiger als zu ihren Anfängen, doch die Inhalte/Bestandteile unterscheiden sich nicht groß, und das finde ich erstaunlich (und gut!). Ich hab ihre letzten LPs nicht gehört, aber wenn sie die Qualität dieses Albums besitzen, sollte ich das wohl nachholen! Exzellenter Trad-basierter nur ganz dezent upgedateter Folk Rock alten Zuschnitts, der mit erstklassigen Leadstimmen (zur Hälfte Maddy, der Rest männlich, partiell mehrstimmig) sowie ebensolchen Harmony Vocals (und manchmal kleinen Chören) glänzt - teils wundervoll strahlend, begeisternd! Oft leicht angerauht, sporadisch durch die Lead Guitar gar am Rand des Hard Rock, gern kraftvoll. Nur ab und zu geht's eher in Richtung Folk-Pop ohne diese Rauheit, leicht elegisch-"gemütlich" mit klar höherem Akustikanteil als meist (wiewohl Akustikgitarre, Mandoline bzw. Banjo überall ebenfalls auftauchen) oder balladesk mit starker Geigenbetonung, zur Frühzeit so nicht gehört; wie auch ein angenehm leichtfüßiger akustisch fließender fast eleganter Track, songwriterisch mächtig attraktiv (die Songauswahl erfolgte ansonsten weitgehend nach alter Rezeptur), mit Proto-Heavy-Zwischenteil (ansatzweise kurz fast Drone-artiger Gitarre). Manche elektrische auch härtere Songs erfreuen zudem mit kurzen pur akustischen Phasen, die Geige erhält mehrfach ziemlich brillante Features, besonders attraktiv finde ich ein paar rhythmische Frei/Feinheiten. Zum Schluß ein mehrstimmiges zauberhaftes a-capella-Stück. Ach ja: 1 Song featuret (fast durchgängig) Tulls Ian Anderson. Ausgezeichnete LP! (dvd)


Sivan Talmor - Immigrants Of Lace
Ltd. LP/CD - EUR 18,95/15,95

Von Israel kommend dringt diese (mir) neue, höchst entdeckenswerte, wunderbar wandlungsfähige und gleichermaßen gefühl- wie ausdrucksvolle Stimme direkt unter unsere Haut, den verblüfften Lauscher bereits bei erster Berührung becircend, um dann bei wiederholtem Wiederhören immer nachhaltiger, tiefer, bleibender zu wirken. Das dritte Talmor-Vollwerk überfällt, überrascht und überwältigt den hiesigen, völlig unvorbereiteten Hörer auf mehreren Ebenen, betört es doch nicht nur eine beeindruckende Protagonistin, sondern auch durch die gleichzeitig gefällige und ebenso einfühlsam wie kunstvoll konstruierte Album-Architektur und durch eine stilistische Vielfalt, die bei aller köstlichen Lust an der Abwechslung, am Austesten von Möglichkeiten nie den wohlklingenden Grundton des Werkes aus den Augen oder Ohren verliert. Gerade aber dem Glitterhouse zugetane Musikkenner werden hier ihre Vergleichs- und Wiedererkennensfreude auskosten können, weckt doch die mal sanfte schmeichelnde, mal schneidend starke, eben noch Brandi Carlile-gleich wild-romantisch schwelgende, dann Kate Bush-nah elfische Höhen erklimmende Stimme zwischen gelassen-gefühlvoller Cat Power Folk-Filigranarbeit, ausschweifender Lana Del Rey-Dramatik und bös verzerrten Jack White-Saiten-Attacken allerhand Erinnerungen an Künstler, die in den vergangenen Jahren unser Label schmückten und schmücken. Zwischen schneidendem Gitarren-Twang und schummriger Orgel hört man Andrea Schroeders Liebe zu düsteren Momenten, ein ungemein zerbrechlich zartes Duett mit Avishai Cohen's Trompete ruft die dezent-delikaten Chantal Acda-Ausflüge in Jazz-Gefilde in den Sinn, weich warme, betörend eingängige Gesangsmelodien lassen an herbstlich goldene Sunhouse-Weisen denken, und während eben noch Hugo Race-gleich Desert Drone den Gitarrenton deftig drohen lässt, versöhnt schon wieder eine feinfühlige Folk-Pop-Note, deren Steiner & Madlaina-Nähe fast körperlich spürbar ist. Und so entsteht zwischen dunkel-dramatischer, episch-großer Pop-Geste und berauschend mitreißendem Independent Rock, dezent elektrischen Klang- & Rhythmusspielereien und handfest polternd-peitschendem Schlagwerk, zwischen elysischen Elfen-Wohlfühlhöhen, blumigem 60's Pop und schmierig-schmutzigem Rock'n'Roll-Keller, zerbrechlichen Akustik-Folk-Feinheiten und unwiderstehlich Funk-Groove-infizierten Einladungen zum Tanz ein derart vielschichtiges Singer-Songwriter-Pop-Panoptikum, dass man aus dem ehrfürchtig emotionalen Staunen nicht mehr herauskommt. Neben zehn reif-verspielten Talmor-Originalen gibt's es noch ein berührendes Summer Son-Cover, das sich nahtlos einfügt in ein berauschendes Vollwerk, welches auch unser Label nachhaltig geschmückt hätte. So bleibt mir nur, dem IMU Records-Label nahezu neidlos zu dieser einmaligen Entdeckung zu gratulieren. (cpa)


Whitney - Forever Turned Around
LP/Ltd. LP/CD/MC - EUR 16,95/17,95/13,95/8,95

Kam bereits das Debüt der Band aus Chicago einer Zeitreise in die seligen Tage der sonnenbeschienenen frühen Siebziger gleich, so haben es sich die Schönklang-Geister um die markante hohe Stimme von Julien Ehrlich und Gitarrist Max Kakacek nun ganz und gar in der golden glänzenden Vergangenheit gemütlich gemacht. Wüsste man nicht um die Albumentstehung im amerikanischen Hier & Jetzt, zweifelte man keinen Augenblick daran, eine lang verschollene (und erfolgreich remasterte) Perle des von Soul, Rock und Funk gleichermaßen belebten Westküsten-Pop in den Händen zu halten, derart gekonnt leben diese Liebhaber der luxuriösen Klangkostbarkeiten den Geist vergangener, aber nicht vergessener Tage, vereinen jazzig verspielte Steely Dan-Eleganz, mehrstimmige America-Vokalharmonien, die Kunstfertigkeit des frühen Bee Gees-Pop, Blechbläser-Salven in bester Chicago-Güte, einfühlsame Streicherarrangements in vielschichtig dargereichten Spector-Breitwand, sattes Soul-Gefühl, kosmischen Country-Rock und gleißende Gitarren-Glücks- und Glanzmomente, die auch ein George Harrison-Album prächtig geschmückt hätten. Zwischen unbeschwert ausgelebtem Soft Rock, sonnendurchflutetem Westcoast-Pop, blechblas-beseeltem Soul und zeitlos-dezent fließendem Yacht Rock wird hier der Geist des vergangenen Sommers in hohen und höchsten Tönen zelebriert, in bewegend eingängige Melodien gegossen und süffig-weichen, köstlich üppig ausgestatten Arrangements gekleidet, die nicht nur dem Nostalgiker das selige Lächeln zurückgeben werden. (cpa)

Weiterhin lieferbar:
Whitney - Light Upon The Laker - LP/CD - 16,95/12,95
Whitney - Light Upon The Lake: The Demo Recordings - LP - 14,95
Whitney - You've Got A Woman - 12" - 10,95


Kathryn Williams - Anthology
20-CD - EUR 44,95

Von recht wenig Informationsmaterial begleitete Veröffentlichung auf One Little Indian: Die erstaunlich günstige Box soll zehn Williams-Studioalben enthalten, jeweils um eine Zusatz-CD mit zum Album passenden Bonusbeiwerk wie Demoaufnahmen, Livemitschnitten und bislang unveröffentlichten Tracks bereichert. Bietet ein entsprechend erweitertes Wiederhören mit den Werken Dog Leap Stairs, Little Black Numbers, Old Low Light, Relations, Over Fly Over, Leave To Remain, Two, The Quickening, Crown Electric und Hypoxia.


Wishbone Ash - Live at Rockpalast 1976
2-CD+DVD - EUR 19,95

Klassischer geht es kaum: Eine der typischsten britischen 70er-Bands zu Gast beim seinerzeit noch jungen WDR-Rockpalast. Kommt als hübsches Digipak mit Fotos und Linernotes, das gesamte 95-minütige Konzert in der Kölner Sporthalle auf zwei CDs und eine DVD verteilt. Drei Jahre nach dem klassischen Konzert-Album "Live Dates" präsentieren sich die Twin-Guitar-Könige Andy Powell und Laurie Wisefield in Bestform, wobei der Sound hier ein kleines bisschen roher ausfällt. Das stärkt dann auch den Eindruck, dass Wishbone Ash zwar eine melodische, letztlich aber doch eine Hardrockband waren. Furios sind tatschlich diese scheinbar locker aus der Hüfte geschossenen Unisono-Passagen der beiden Gitarren - auch heute noch ein echter Ohrenschmaus. Fast ebenso gut ist aber auch der oft zweistimmige Leadgesang, harmonisch und doch auch kraftvoll. Mein Lieblingssong "The King Will Come" kommt ebenfalls etwas ruffer, was ihm aber gut tut. Schön sind aber auch die Breaks mit lyrisch (oder auch mal ein bisschen psychedelisch) plinkernden Gitarren. So oder so: Dies ist klassischer Classic Rock der besten Sorte. Oder wie Kollege Christoph einst zu einem anderen Wishbone Ash-Album schrieb: "Eine Feierstunde des perfekten Gitarren-Paarflugs." (Joe Whirlypop)gratulieren. (cpa)


DEMNÄCHST in diesem Theater:

06.09.
Iggy Pop - Free
Rocko Schamoni - Musik Für Jugendliche
Allan Clarke - Resurgence
Adam Green - Engine Of Paradise
Ten Years After - Naturally Live
Miles Davis - Rubberband
Tinariwen - Amadjar
Ilse DeLange - Gravel & DustFrankie Cosmos - Close It Quietly
Bat For Lashes - Lost Girls
Niels Frevert - Putzlicht

13.09.
Missincat - 10
Devendra Banhart - Ma
Pixies - Beneath The Eyrie
Joseph - Good Luck, Guy
Fischer-Z - Swimming In Thunderstorms
Chelsea Wolfe - Birth Of Violence
Stone Temple Pilots - Purple (25th Anniversary)
Stereolab - 3 weitere DeLuxe-Ausgaben

20.09.
Anna Ternheim - A Space For Lost Time
Bruce Cockburn - Growing Ignites
Giant Sand - Recounting The Ballads Of Thin Line Men
Thurston Moore - Spirit Counsel (3-CD)
Thees Uhlmann - Junkies und Scientologen
Mudhoney - Morning In America EP
Efterklang - Altid Sammen
Zac Brown Band - The Owl
Chastity Belt - Chastity Belt

27.09.
Beatles - Abbey Road (50th Anniversary): 6 Formate
Beth Hart - War In My Mind
Rich Hopkins - Live At El Lokal
Dinosaur Jr. - Green Mind (rem.& exp.) (+ 3 weitere DeLuxe-Reissues)
Baba Zula - Derin Derin
Lilly Among Clouds - Green Flash
Tocotronic - 3 Doppel-LP-Reissues in der Bonus Edition
Nouvelle Vague - First Three Albums 3-CD
Monochrome Set - Fabula Mendax
Gong - Love From The Planet Gong: The Virgin Years 1973-75 12-CD+DVD
13th Floor Elevators - 3 DeLuxe-Reissues
Boy & Bear - Suck On Light
Andrew Combs - Ideal Man

04.10.
Wilco - Ode To Joy
Seeed - Bam Bam

11.10.
Kim Gordon - No Home Record
The Dead South - Sugar & Joy
Big Thief - Two Hands

01.11.
Faber - I Fucking Love My Life

15.11.
Aziza Brahim - Sahari


LIVE!!! LIVE!!! LIVE!!!

Derzeit und baldigst sind viele Glitterhouse-Künstler in Europa unterwegs. Ein Konzert empfehlenswerter als das andere. Also bitte: Vollversammlung.

DIE NERVEN
dienerven
10.12.2019 DE - Hamburg - Gruenspan
11.12.2019 DE - Berlin - Lido Berlin
12.12.2019 DE - Leipzig - UT Connewitz
13.12.2019 DE - Wiesbaden - Schlachthof Wiesbaden
14.12.2019 DE - Düsseldorf - Lieblingsplatte - zakk Düsseldorf

DISTANCE, LIGHT & SKY
18.09.2019 DE - Berlin - Arkaoda
20.09.2019 DE - Stuttgart - Laboratorium
21.09.2019 CH - Zürich - El Lokal

HUGO RACE FATALISTS
hugoracefatalists.com
13.09.2019 CZ - PÍSEK - Cool v Plote festival (Hugo Race solo show)
15.09.2019 DE - Berlin - Badehaus
17.09.2019 DE - Bremen - Schlachthof
18.09.2019 DE - Mülheim a. d. Ruhr - Freilichtbühne
20.09.2019 DE - Halle - Objekt 5

STEINER & MADLAINA
steinermadlaina
30.08.2019 DE - Duisburg - Platzhirsch Festival
29. - 01.09.2019 DE - Homberg - Musikschutzgebiet Festival
07. - 08.09.2019 DE - Berlin - Lollapalooza Festival
10.10.2019 AT - Dornbirn Spielboden Dornbirn
11.10.2019 AT - Ebensee, KINO EBENSEE
12.10.2019 AT - Saalfelden, Kunsthaus Nexus
14.10.2019 DE - Heidelberg, halle2
15.10.2019 DE - Kassel, Kulturzentrum Schlachthof Kassel
16.10.2019 DE - Hamburg - Molotow
17.10.2019 DE - Rostock, Helgas Stadtpalast
20.10.2019 DE - Stuttgart, clubCANN
21.10.2019 DE - Köln, YUCA
23.10.2019 DE - Dresden, GrooveStation Dresden
24.10.2019 DE - Erfurt, Museumskeller und HsD Erfurt
25.10.2019 DE - Mainz, Kulturclub Schon Schön
26.10.2019 DE - Ulm, ROXY.ulm

XIXA
xixamusic.com
12.10.2019 CH - Bern - Dampfzentrale
13.10.2019 CH - Sion - Le Port Franc
14.10.2019 DE - Freiburg - Jazzhaus
15.10.2019 CH - Zürich - Ziegel Oh Lac
02.11.2019 DE - Konstanz - Kulturladen
03.11.2019 DE - Weikersheim - W71


Alle guten Wünsche für Euch & die Euren!

*

Quelle:
Glitterhouse Records, Label & Mailorder
Grüner Weg 25, D-37688 Beverungen
Telefon: 05273/36 36 36, Fax: 05273/36 36 37
E-Mail: mailorder@glitterhouse.com
Internet: www.glitterhouse.com


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. August 2019

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