Schattenblick → INFOPOOL → NACHRICHTEN → VOM TAGE


AUSLAND/8226: Aus aller Welt - 22.07.2019 (SB)


VOM TAGE


Abriß palästinensischer Häuser südlich von Ostjerusalem

Unter dem Schutz von rund 700 Polizisten und 200 Soldaten hat in der Nacht auf Montag der Abriß von zehn mehrstöckigen Wohnhäusern in dem am südlichen Stadtrand von Ostjerusalems Vorort Sur Baher gelegenen, von Palästinensern bewohnten Dorf Wadi Hummus begonnen. Für die zehn Jahre zurückliegenden Baugenehmigungen war die Palästinensische Autonomiebehörde zuständig gewesen, auch nachdem Israel 2004 eine weit über das Gebiet ins Westjordanland hineinreichende Sperranlage gebaut hatte. Das israelische Militär richtete dort eine bis zu 300 Meter breite Pufferzone ein, in der keine Häuser errichtet werden durften. Die Auflage wurde bislang jedoch nicht durchgesetzt. Der Oberste Gerichtshof Israels hat im Juni den Abriß mit der Begründung genehmigt, daß die Häuser zu dicht an der israelischen Sperranlage stünden. In den Häusern könnten sich Attentäter verstecken. Terroristen könnten sie zum Schmuggeln von Waffen verwenden oder um sich auf israelisches Gebiet zu schleichen. Den Bewohnern der Häuser wurde eine Frist von 30 Tagen eingeräumt, in der sie ihre Wohnungen zu verlassen hätten. In den Abrißhäusern sollen 17 Menschen gelebt haben. Weitere rund 350 Palästinenser sollen von der Zerstörung leerstehender oder noch nicht fertiggestellter Gebäude betroffen sein. Mohammad Shtayyyeh, der Ministerpräsident der Autonomiebehörde, kündigte eine Beschwerde über den Häuserabriß beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) an. Die Palästinensische Befreiungsorganisation (PLO) befürchtet, daß der Abriß in Sur Baher die Zerstörung weiterer palästinensischer Häuser entlang der Sperranlage nach sich zieht.

22. Juli 2019


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang