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AUSLAND/8281: Aus aller Welt - 07.10.2019 (SB)


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Bolivianer sollen am Lithiumabbau mitverdienen

In der bolivianischen Stadt Potosí hat ein Bürgerkomitee einen unbefristeten Generalstreik gestartet. Das Komitee fordert von der Regierung in La Paz unter anderem eine gerechte Beteiligung der Bevölkerung an den Erlösen aus einem bolivianisch-deutschen Projekt zum Abbau von Lithium.

Lithium wird vor allem für Akkus beispielsweise von Smartphones und Elektrofahrzeugen benötigt. Die weltweit größten Lithiumvorkommen sind die Salzseen in den Anden. Der Salzsee Salar de Uyuni in Bolivien ist die größte Salzpfanne der Erde. Sie enthält schätzungsweise zehn Milliarden Tonnen Salz mit einem Lithiumanteil von rund 5,4 Millionen Tonnen. Der Salzsee liegt allerdings in einer Höhe von über 3600 Metern. Zum Abbau des Lithiums müssen riesige Mengen Wasser herangepumpt werden. Dennoch kostet der Abbau dort verhältnismäßig wenig.

2017 hatte die bolivianische Regierung dem staatlichen Konzern Yacimientos del Litio Boliviano (YLB) erlaubt, für den Mineralienabbau Partnerschaften mit privaten Firmen einzugehen. Dabei ist eine Mehrheit von YLB gesetzlich vorgeschrieben.

YLB wird künftig eigene Elektroautos produzieren. Das erste Fahrzeug aus der Fabrik in La Palca hat Präsident Evo Morales bei Eröffnung eines neuen Lithium-Technologiezentrums in Potosí vorgestellt. In dem Zentrum werden Studenten für den Einsatz in der bolivianischen Lithiumindustrie ausgebildet. Die Regierung des linken Präsidenten ist bestrebt, Gas-, Mineralien- und Wasservorkommen im Land zu nutzen und Importe aus dem Ausland zu verringern. Morales kandidiert bei der Präsidentschaftswahl in knapp zwei Wochen für eine neue Amtszeit.

7. Oktober 2019


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