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GESUNDHEIT/8419: Medizin und Gesundheitswesen - 07.04.2020 (SB)


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Fachgesellschaft warnt vor Strategie der Herdenimmunität

Angesichts der gescheiterten Versuche, der Corona-Pandemie mit Hilfe der sogenannten Herdenimmunität entgegenzuwirken, überrascht es doch nicht wenig, daß diese Strategie weiterhin als Möglichkeit diskutiert wird. Jetzt hat die Deutsche Gesellschaft für Infektiologie (DGI) Stellung genommen und sich eindeutig gegen eine Durchseuchung bestimmter Altersgruppen ausgesprochen. Wie DGI-Präsident Bernd Salzberger laut Deutschem Ärzteblatt warnte, gibt es überhaupt keinen Präzidenzfall für das Funktionieren solch einer Strategie. Zum einen kann, wenn das Virus breit in der Bevölkerung zirkuliert, nicht verhindert werden, daß die Infektionen von Jüngeren auch auf andere Altersgruppen übertragen wird. Doch nicht nur für Risikogruppen wie ältere Menschen oder Personen mit schweren Grunderkrankungen wäre die Strategie der Herdenimmunität fatal. Auch bei jüngeren Menschen wäre die Zahl der Todesfälle bei ungebremster Ausbreitung gewaltig. Nach den Daten der DGI müßten in Deutschland mit deutlich über 100.000 Toten allein bei den unter 60jährigen gerechnet werden. Daher gibt es keine Alternative zur Verlangsamung des Infektionsgeschehens, einen Ausbau der Testkapazitäten und die weiter strikte Isolation positiv getesteter Menschen.

7. April 2020


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