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JUSTIZ/8233: Kriminalität und Rechtsprechung - 31.08.2019 (SB)


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ARD-Faktenfinder rücken BKA-Statistik zurecht

Die Redaktion von ARD-Faktenfinder kann nach Rückfrage beim Bundeskriminalamt Aufklärung leisten, wieso es beim BKA-Lagebild zur "Kriminalität im Kontext von Zuwanderung" zu einem vermeintlichen Anstieg der Tötungsdelikte gekommen ist. Aufgrund einer Interpretationsproblematik in der Polizeilichen Kriminalstatistik werden bislang Opfer unabhängig von ihrem Verletzungsgrad vollendeten Tötungsdelikten zugeschlagen. Entsprechend tauchen die sieben deutschen Todesopfer des Anschlags auf dem Berliner Breitscheidplatz vom Dezember 2016 neben den 75 deutschen Verletzten als vollendete Tötungsdelikten in der Statistik auf, und zwar erst in der Aufstellung für das Jahr 2018. Statistisch führte dieses Vorgehen zu einem starken Anstieg der Tötungsdelikte von 2017 auf 2018. Laut BKA wurden rund 25 Prozent der für 2018 erfaßten Straftaten 2017 oder früher verübt. 2016 wurde nach den Vorfällen in der Kölner Silvesternacht im Strafgesetzbuch der neue Straftatbestand "Sexuelle Belästigung" eingeführt. Aufgrund dessen wurden im Berichtsjahr 2017 mehr als 9600 Sexuelle Belästigungen sowohl durch Eingesessene als auch Zuwanderer zusätzlich als Sexualdelikte gezählt. Der Anteil der Zuwanderer an den Sexualstraftaten insgesamt stieg damals um 2,8 Prozent. Allerdings wurden von den BKA-Statistikern erst ab 2017 die weit über eine Million anerkannten Asylbeweber als Zuwanderer geführt, woraus sich ein deutlicher Anstieg des Zuwandereranteils an der Gesamtbevölkerung und damit ein höherer Anteil an Straftaten ergab.

31. August 2019


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