Schattenblick → INFOPOOL → NACHRICHTEN → VOM TAGE


JUSTIZ/8503: Kriminalität und Rechtsprechung - 28.05.2020 (SB)


VOM TAGE


Razzien bei Reichsbürgern in Hessen und Baden-Württemberg

Mehrere hundert Polizeibeamte haben am Mittwochabend bei 34 selbsternannten Reichsbürgern in Hessen und Baden-Württemberg Durchsuchungen durchgeführt. In den 25 Wohnungen wurden zahlreiche Waffen, Drogen und Werkzeuge zur Dokumentenfälschung konfisziert. Verhaftungen gab es nicht. Bei einer Person fanden sich über 200 Messer mit feststehender Klinge, 190 Äxte sowie 520 Klapp- und Einhandmesser. Die Ermittler sammelten auch eine Armbrust mit Zielfernrohr, Pfeil und Bogen, Macheten, Zwillen mit Stahlkugeln sowie Schußwaffenmunition ein. In einer Wohnung wurde eine Marihuanaplantage entdeckt. Zudem wurden Marihuana und Amphetamine beschlagnahmt. Darüber hinaus wurden Blanko-Dokumente unter anderem für Reisepässe, Führerscheine und Staatsangehörigkeitsurkunden sowie Präge- und Beschriftungsgeräte gefunden. Ein Verdächtiger hatte 10.000 Silberschillinge gehortet. Die Staatsanwaltschaften in Stuttgart und Karlsruhe werfen nach eigenen Angaben den 34 Führungsmitgliedern und Angehörigen der Reichsbürgerorganisationen "Republik Baden", "Freier Volksstaat Württemberg" und der Dachorganisation "Staatenbund Deutsches Reich" unter anderem gewerbsmäßige Urkundenfälschung und Sachbeschädigung vor. Die Verfassungsschutzämter gegen von bis zu 19.000 sogenannten Reichsbürgern und Selbstverwaltern im gesamten Bundesgebiet aus. Ein Teil von ihnen wird dem gewaltorientierten Spektrum und/oder dem Rechtsextremismus zugerechnet. Reichsbürger erkennen die Bundesrepublik Deutschland, ihre Gesetze, Behörden und Abgabeverpflichtungen nicht an.

28. Mai 2020


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang