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KULTUR/8426: Sprache, Kunst und Medium - 29.05.2020 (SB)


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Berliner Stadtschloß wird umstrittenes Kreuz aufgesetzt

Anstatt Neutralität zu wahren, wird heute auf die Kuppel des fast fertigen Berliner Stadtschlosses das zunächst nicht vorgesehene und von vielen abgelehnte Kreuz samt einer Laterne gesetzt.

Damit erhöht sich das für 644 Millionen Euro errichtete Kultur- und Ausstellungszentrum, das den Namen des berühmten deutschen Forschers und Gelehrten Alexander von Humboldt trägt, noch einmal um 12 auf 68 Meter.

Verständlicherweise halten die Gegner des Kreuzes das Argument für vorgeschoben, es ginge um eine Rekonstruktion des früheren Schlosses, was niemand ernsthaft behaupten kann. Die Kritiker sehen in dem christlichen Symbol eine unnötige Belastung für völker- und religionsübergreifende Themen wie beispielsweise die Restitutionsdebatte um Objekte, die aus früheren Kolonien auf oft verschlungenen Wegen nach Deutschland gelangt sind.

Ungehalten äußerte sich auch Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), der in dem Kreuz ein Alleinstellungsmerkmal sieht, das allen Ideen Humboldts widerspricht.

29. Mai 2020


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