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SOZIALES/8393: Arbeit, Soziales und Familie - 07.02.2020 (SB)


VOM TAGE


Knapp 2000 Obdachlose auf Berliner Straßen

In der "Nacht der Solidarität" Ende Januar haben über 2600 Freiwillige auf Berlins Straßen knapp 2000 Obdachlose gezählt und mit einem Teil von ihnen Gespräche zu deren Lebenssituation geführt. Das gab die Sozialsenatorin Elke Breitenbach (Linke) am Donnerstag bekannt. Früheren Schätzungen zufolge sollte es in der Hauptstadt zwischen 6000 und 10.000 Obdachlose geben. Die bislang in Deutschland einzigartige Zählung berücksichtigte nicht die verdeckte Wohnungslosigkeit. Die Obdachlosen wurden hauptsächlich in Einrichtungen der Kältehilfe und auf der Straße angetroffen, aber auch in Rettungsstellen, im Öffentlichen Nahverkehr, in Polizeigewahrsam und im Wärmeraum in der Gitschiner Straße. Laut Breitenbach hat rund ein Drittel der Befragten Angaben zu seiner Lebenssituation gemacht. Die Daten zu Alter, Geschlecht, Herkunft der Obdachlosen und Dauer ihrer Obdachlosigkeit sollen demnächst ausgewertet werden. Die Untersuchung wird von der Armutsforscherin und Mitinitiatorin der Obdachlosenbefragung, Gerull, wissenschaftlich begleitet. In Zusammenarbeit mit den Bezirken sowie den Akteurinnen und Akteuren der Wohnungslosenhilfe wird geprüft werden, wie sich Hilfsangebote vor Ort verbessern lassen. Im Haushalt der Stadt wurden dafür 8,9 Millionen Euro und zusätzliches Geld für Modellprojekte eingestellt. Im Frühjahr und Herbst dieses Jahres finden zum Thema Strategiekonferenzen statt. Eine weitere Obdachlosenbefragung folgt im Sommer nächsten Jahres. Dabei soll es um jahreszeitlich bedingte Unterschiede in der Obdachlosensituation gehen.

7. Februar 2020


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