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MELDUNG/076: Permanente Gefahr aus dem All (Goethe Universität Frankfurt)


Goethe-Universität Frankfurt - 18. Februar 2013 / 44

Permanente Gefahr aus dem All

Forscher: Nicht kilometergroße Brocken, sondern 50-100 Meter große Fragmente stellen größte Bedrohung für die Erde dar



FRANKFURT. Nach der Explosion und dem Einschlag eines Meteoriten im Ural äußert sich der renommierte Sternenstaub-Forscher Prof. Frank Brenker von der Goethe-Universität skeptisch über die Möglichkeiten einer genauen Vorhersage: "Obwohl hier die Techniken immer weiter verfeinert werden, sind bisher längst nicht alle Asteroiden entdeckt", so der Geowissenschaftler Brenker am Dienstag in Frankfurt. "Dies gilt", so der Wissenschaftler, "selbst für große Objekte mit Durchmessern von über einem Kilometer Durchmesser, die eine globale Katastrophe auslösen würden." Brenker wertet als einer von wenigen Wissenschaftlern weltweit von der NASA gewonnenen Sternenstaub wissenschaftlich aus. Aus seiner Sicht stellen nicht kilometergroße Brocken das größte Problem dar, sondern "kleinere Fragmente mit 50 bis 100 Metern Durchmesser. Oft werden diese erst später auf Aufnahmen des Nachthimmels entdeckt, nachdem Sie schon längst dicht an der Erde vorbeigerauscht sind."

Etwa alle zwei Monate falle dann tatsächlich ein Meteorit zur Erde. Meist seien die Fragmente zu klein, um größere Schäden anzurichten, aber noch groß genug eine starke Schockwelle zu erzeugen. Wichtig sei hier auch immer der Ort des Auftreffens. So habe es im Juli 2011 ein ähnliches Ereignis über der Wüste von Marokko gegeben, bei dem aber, bedingt durch die geringe Besiedelungsdichte, kein Mensch zu Schaden kam. Auch hier konnten später Bruchstücke des Meteoriten gefunden werden, von denen sich inzwischen einige in der Sammlung des geowissenschaftlichen Instituts der Goethe-Universität befinden.

"Der Einschlag (...) führt uns vor Augen, dass solche Ereignisse nicht nur eine Hollywoodfantasie sind", so Brenker. Die Suche nach diesen Objekten, den sogenannten PHAs (potentially hazardous asteroids) und die Berechnung ihrer Flugbahnen nimmt daher auch im NASA-Programm eine wichtige Rolle ein. Nach ersten Messungen der Urals Federal University handele es sich bei den Meteoritenbruchstücken, die in der Nähe des Lake Chebarkul gefunden wurden, um so genannte gewöhnliche Chondrite. Damit gehöre dieser Fall zu einer der häufigsten Meteoritenklassen. "Trotzdem werden wohl schon jetzt einige Meteoritenhändler ihren Flug in den Ural gebucht haben um sich Fragmente dieses spektakulären Ereignisses zu sichern", vermutet Brenker.


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die "Science City" auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

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Quelle:
Goethe-Universität Frankfurt - Pressemitteilung Nr. 44 vom 18. Februar 2013
Herausgeber: Der Präsident
Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32,
60054 Frankfurt am Main
Redaktion: Dr. Olaf Kaltenborn, Abteilungsleiter
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Februar 2013