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PLANET/418: Phoenicis Lacus - ein Grabenbruch auf dem Mars (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 1/11 - Januar 2011
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten

Phoenicis Lacus - ein Grabenbruch auf dem Mars


Rund drei Kilometer tief ist dieser Grabenbruch in der Region Phoenicis Lacus auf dem Roten Planeten. Die Struktur befindet sich im Tharsis-Gebiet, der größten vulkanischen Region des Mars, die einen Durchmesser von rund 4000 Kilometern aufweist. Sie entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit durch das Aufwallen eines Mantel-Plumes. In diesen steigt heißeres Gestein von der Kern-Mantel-Grenze wegen seiner gegenüber dem restlichen Marsmantel geringeren mittleren Dichte nach oben und drückt gegen die Kruste des Planeten. Im Tharsis-Gebiet wurde dadurch die Marskruste um bis zu neun Kilometer, also etwa die Höhe des Mount Everest, gegenüber dem Nullniveau des Roten Planeten angehoben.

Dabei wurde die Kruste auch stark gedehnt, bis sie schließlich einriss und auseinanderbrach. Dabei sanken Teile ab und bildeten die charakteristischen Grabenbrüche, die das gesamte Bild dominieren. Sie erhielten ihre Bezeichnung nach ihrem irdischen Prototypen, dem Oberrheingraben in Südwestdeutschland.

Betrachtet man die Aufnahme der europäischen Raumsonde Mars Express genauer, so zeigen sich mehrere Scharen von Grabenbrüchen, die sich teilweise im rechten Winkel schneiden. Sie belegen, dass die Kruste in dieser Region in mehreren Schüben auseinanderbrach, deren Spuren sich dabei überlagerten.

Die große Kerbe ist rund 30 Kilometer lang und fünf Kilometer breit. An ihren Wänden lassen sich Gesteinsschichten erkennen, die aus erstarrter Lava bestehen. Nur wenige hundert Kilometer nördlich von Phoenicis Lacus liegt der bis zu 20 Kilometer hohe Schildvulkan Arsia Mons.

DLR Presseinformation 12.11.2010


w i s - wissenschaft in die schulen!

Damit Schüler aktiv mit den Inhalten dieses Beitrags arbeiten können, stehen didaktische Materialien auf unserer Internetseite www.wissenschaft-schulen.de zur freien Verfügung: Sie finden dort einen konkreten Unterrichtsentwurf zum Thema Grabenbrüche. Unser Projekt »Wissenschaft in die Schulen!« führen wir in Zusammenarbeit mit der Landesakademie für Lehrerfortbildung in Bad Wildbad und dem Haus der Astronomie in Heidelberg durch.


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Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

Etwa 30 Kilometer lang und bis zu drei Kilometer tief ist dieser Grabenbruch in der Marsregion Phoenicis Lacus.


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Quelle:
Sterne und Weltraum 12/10 - Dezember 2010, Seite 18
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Dr. Jakob Staude
Redaktion Sterne und Weltraum:
Max-Planck-Institut für Astronomie
Königstuhl 17, 69117 Heidelberg
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2011