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ORNITHOLOGIE/182: Spitzschopftaube - Alarm mit Steuerfedern (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 12/2009

Ornithologie aktuell

Spitzschopftaube: Alarm mit Steuerfedern


Die australische Spitzschopftaube (Ocyphaps Lophotes) warnt nicht mit der Stimme, sondern mit Schwungfedern. Mithilfe umgebildeter Handschwingen erzeugt sie alarmierende Pfeifgeräusche. Beim normalen Flug ist dieses charakteristische, metallisch und laut klingende Geräusch nicht zu hören, erst beim Abheben im Alarmmodus wird es an Klangfarbe und wohl auch am Tempo der Lautfolgen von den anderen Artgenossen als Warnlaute wahrgenommen.

Hervorgerufen werden die spezifischen Lautfolgen von der erkennbar dünneren achten Handschwinge im Flügel der Taube, die bei beiden Geschlechtern deutlich schmaler ausfällt als die benachbarten Federn. Steigt die Taube bei drohender Gefahr mit raschen Flügelschlägen steil in die Luft, erzeugt sie dadurch die Warnbotschaft. Bei gewöhnlichem Flügelschlag, Gleitflug und auch normalem, nicht hastigem Abheben fallen die Laute dagegen schwach aus - und reißen andere Spitzschopftauben nicht mit. Die Klangfarbe und möglicherweise auch das Tempo der Lautfolgen sind folglich wohl die Schlüsselbotschaften als Warnsignal. (wir)

M. Hingee u. R. Magrath, Proc. R. Soc. B,
2009, DOI: 10.1098/rspb.2009/1110


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 12/2009
56. Jahrgang, Dezember 2009, S. 442
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veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2009