Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 28.05.2010
Deutschlandwetter im Frühjahr 2010
Insgesamt geringfügig zu warm, Niederschlag und Sonne im Soll
Offenbach, 28. Mai 2010 - Das Frühjahr 2010 war trotz des nasskalten
Monats Mai insgesamt ein klein wenig zu warm. Die Niederschlagssumme
und die Zahl der Sonnenscheinstunden von März, April und Mai
erreichten annähernd ihr vieljähriges Soll. Das Frühjahr begann
winterlich und endete unbeständig und kühl mit heftigen Gewittern,
Regenschauern und sogar Tornados. Das meldet der Deutsche Wetterdienst
(DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2 100
Messstationen.
März und April wärmer, Mai kühler als der Klimawert
Mit 8,0 Grad Celsius (°C) lag die Durchschnittstemperatur aller drei
Monate bundesweit um gerade mal 0,2 Grad über dem vieljährigen
Klimawert von 7,8°C. März und April verliefen eindeutig zu warm, dann
folgte der 1,7 Grad zu kalte Mai und sorgte für Ausgleich. Der
Frühling begann mit einer recht winterlichen Witterungsphase. So
meldete Oberstdorf am 8. März ein Minimum von -22.8 °C. Zu warme
Abschnitte beschränkten sich weitgehend auf wenige Tage im April und
zu Beginn der dritten Maidekade zu Pfingsten. In Emmendingen-Mundingen
nördlich von Freiburg im Breisgau wurde am 25. Mai mit einem Wert von
30.2°C sogar der erste und einzige "heiße Tag" des Jahres registriert.
Der Mai endete unbeständig.
Regensoll insgesamt fast erreicht
Das Frühjahr 2010 erreichte mit etwa 173 Litern pro Quadratmeter
(l/m²) fast das Soll von 186 l/m². Nachdem der März und insbesondere
der April recht trocken waren, sorgte der Niederschlagsüberschuss im
Mai auch hier für eine weitgehend ausgeglichene Bilanz. Am 24. Mai
traten im östlichen Deutschland örtlich heftige Gewitterstürme auf,
zum Teil mit Hagel. Im Elbtal entlang der Grenze zwischen Brandenburg
und Sachsen wüteten offenbar gleich mehrere Tornados. Es kam zu
erheblichen Gebäudeschäden, ein Todesopfer war zu beklagen. Auch an
den Folgetagen entwickelten sich an einer Luftmassengrenze über der
Mitte Deutschlands, die kühlere Luft im Norden von wärmerer Luft im
Süden trennte, mehrere von Gewittern durchsetzte ergiebige
Niederschlagsgebiete.
Sonnenscheindauer leicht positiv
Nachdem die Frühlingsmonate März und April sehr sonnenscheinreich
verliefen, zeichnete sich der Mai durch extreme Sonnenarmut aus, so
dass das Frühjahr insgesamt nur einen geringen Überschuss aufwies. Mit
etwa 478 Stunden wurde das vieljährige Soll von 472 Stunden um 2
Prozent überschritten.
Das Wetter in den Bundesländern im Frühling 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte*)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Die Durchschnittstemperaturen in Schleswig-Holstein und Hamburg betrugen 7,3° (7,1°C) bzw. 8.0°C (8,0°C). Schleswig-Holstein war damit bundesweit die kälteste Region. Bei der Niederschlagsmenge erreichte Hamburg mit rund 200 l/m² etwa 123 Prozent des Solls (160 l/m²), Schleswig-Holstein verfehlte sein vieljähriges Soll von 153 l/m² mit 145 l/m² um 5 Prozent. In Schleswig-Holstein schien die Sonne mit 526 Stunden (496 Stunden) besonders lang. Auch Hamburg übertraf mit 497 Stunden das Soll (475 Stunden).
Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen errechneten die Experten des DWD ein Temperaturmittel von 7,9°C (7,9°C), für Bremen 8,1°C (8,0°C). In Niedersachsen konnte man 159 l/m² (171 l/m²) Niederschlag und 490 Stunden (460 Stunden) Sonnenschein verbuchen. Bremen war mit 143 l/m² (157 l/m²) das trockenste Bundesland und lag mit 533 Stunden (465 Stunden) bei der Sonnenscheindauer bundesweit an erster Stelle.
Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern wies mit einer Durchschnittstemperatur von 7,4°C (7,2°C) nur eine geringe positive Abweichung auf. Die Niederschlagsmenge kam auf 140 l/m² (129 l/m²). Die Sonnenscheindauer erreichte nur 472 Stunden (528 Stunden)
Brandenburg und Berlin: Brandenburg registrierte 8,3°C (8,2°C). Berlin lag mit 8,8°C (8,7°C) an der Spitze aller Bundesländer. In Brandenburg notierte der DWD eine mittlere Niederschlagsmenge von 155 l/m² (130 l/m²), in Berlin von 144 l/m² (128 l/m²). Beim Sonnenschein lagen Brandenburg mit 447 Stunden (503 Stunden) und Berlin mit 422 Stunden (509 Stunden) unter dem Klimawert.
Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt lag mit einem Temperaturdurchschnitt von 8,1°C (8,1°C) in der oberen Hälfte. Niederschlag fiel im Mittel 185 l/m² (146 l/m²). Die Sonne schien 453 Stunden lang (461 Stunden).
Sachsen: Mit 7,8°C (7,6°C) wies auch Sachsen nur eine geringe Abweichung bei der Mitteltemperatur auf. Die Niederschlagsmenge erreichte 193 l/m² (175 l/m²) und die Sonnenscheindauer erfüllte mit 435 Stunden (447 Stunden) annähernd ihr Soll.
Thüringen: Thüringen gehörte mit 7,5°C (7,1°C) zu den kälteren Regionen Deutschlands. Die Niederschlagssumme mit 179 l/m² (174 l/m²) und die Sonnenscheindauer mit 454 Stunden (454 Stunden) erreichten annähernd das Soll.
Nordrhein-Westfalen: Im Frühjahr 2010 notierte der DWD Nordrhein-Westfalen mit 8,2°C (8,3°C) als einziges Bundesland mit einer wenn auch nur geringfügig negativen Abweichung. Bei der Niederschlagsmenge kam es nur auf 158 l/m² (209 l/m²) und beim Sonnenschein auf 464 Stunden (443 Stunden).
Hessen: Der DWD registrierte in Hessen eine mittlere Temperatur von 7,9°C (7,7°C). Im Frühjahr 2010 betrug die Niederschlagsmenge dort 169 l/m² (184 l/m²) und die Sonnenscheindauer 487 Stunden (453 Stunden).
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die Durchschnittstemperatur 8,3°C (8,1°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 158 l/m² (181 l/m²) unter dem vieljährigen Soll und die Sonnenscheindauer mit 488 Stunden (446 Stunden) über dem Klimawert.
Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Frühling 2010 mit durchschnittlich 8,4°C (8,4°C) als zweitwärmstes Bundesland. Mit 186 l/m² (208 l/m²) wurde das Niederschlagssoll verfehlt. Das Sonnenscheinsoll von 478 Stunden wurde mit 517 Stunden deutlich übertroffen.
Baden-Württemberg: Für Baden-Württemberg verbuchten die Klima-Experten des DWD ein Temperaturmittel von 7,8°C (7,6°C). Die monatliche Niederschlagsmenge wurde mit 189 l/m² (226 l/m²) leicht unterschritten. Mit 482 Stunden Sonne (466 Stunden) lag man leicht über dem vieljährigen Mittel.
Bayern: Auch in Bayern war der Unterschied zwischen der Durchschnittstemperatur von 7,4°C und dem Klimamittel 7,2°C sehr gering. In Bayern fielen durchschnittlich 194 l/m² Niederschlag (130 l/m²). Das Bundesland wurde damit nur von Hamburg übertroffen, wo rund 200 l/m² fielen. Die Sonne schien im Mittel 475 Stunden (468 Stunden) lang und überschritt damit geringfügig den Klimawert.
*Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreszeitwerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage der Jahreszeit verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
© DWD 1996-2010
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Quelle:
Pressemitteilung vom 28. Mai 2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2010
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