Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 29.10.2010
Deutschlandwetter im Oktober 2010
Vielfach ein Goldener Oktober, doch insgesamt kühler als üblich
Offenbach, 29. Oktober 2010 - Nach feuchtem Beginn überwog im Oktober
2010 etwa bis zur Monatsmitte ruhiges Herbstwetter, d.h. sonnig,
trocken mit Tageshöchsttemperaturen um 20 Grad Celsius (°C). Besonders
in der Nähe von Seen und Flüssen bildete sich nachts oft Nebel oder
Hochnebel, der sich tagsüber vielerorts nur zögernd oder überhaupt
nicht auflöste. Anders dann die zweite Monatshälfte: Kaltlufteinbrüche
aus nördlichen Richtungen führten an den Küsten zu Gewittern, in den
Nächten verbreitet zu Frost und im Landesinneren in höheren Lagen
teilweise zu einer ersten Schneedecke. Das meldet der Deutsche
Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund
2.100 Messstationen.
Anfangs mild - später viel Kaltluft mit verbreiteten
Nachtfrösten
Der Oktober 2010 war mit durchschnittlich 8,1 Grad Celsius (°C) um
etwa 0,9 Grad kälter als das vieljährige Mittel. Im Jahr 2010 gab es
damit bislang fünf zu warme und fünf zu kalte Monate. Anfangs stiegen
die Temperaturen noch auf nahezu sommerliche Werte. Das Thermometer
zeigte am 3. und 4. im Südwesten und im Süden örtlich sogar mehr als
25 Grad. An der Spitze lagen mit 25,9°C gleich drei Messstellen:
Wielenbach (nördlich von Weilheim), Elzach-Fisnacht (im mittleren
Schwarzwald) und Baden-Baden-Geroldsau. Etwa ab der Monatsmitte sank
das Quecksilber nachts häufig ins Minus. So wurden in Sohland an der
Spree 16, in Carlsfeld im Erzgebirge 15 und in Bad Königshofen in
Unterfranken 14 Frosttage gemeldet. Das Minimum verzeichnete die
Station Oberstdorf am 22. mit -7,2°C.
An der Küste nass, sonst verbreitet sehr trocken
Mit rund 36 Litern pro Quadratmeter (l/m²) erreichte der Oktober 2010
nur etwa 64 Prozent seines Solls von 56 l/m². Die gleichen Gebiete,
die Ende September von Dauerregen und schwerem Hochwasser betroffen
waren, blieben im Oktober am trockensten. So meldete z.B.
Dresden-Strehlen im ganzen Oktober nur 5 l/m² entsprechend 13 Prozent
des Monatssolls. Anders als im Landesinneren wurde in den küstennahen
Regionen das Niederschlagssoll meist übertroffen. Hier traten die
Kaltlufteinbrüche mit Schauer und manchmal Gewitter auf. Die größte
Tagesmenge fiel am 21. in Barth westlich von Stralsund mit 33,7 l/m²,
nasseste Station insgesamt war diesmal Emden mit rund 117 l/m². In der
zweiten Monatshälfte ging der Regen in höheren Lagen teilweise bereits
in Schnee über und die Landschaften zeigten sich in einem winterlichen
Kleid. In Oy-Mittelberg lag die weiße Pracht am 20. bereits 13 cm
hoch.
Im Osten mehr Sonnenschein als im Westen
Die durchschnittliche Sonnenscheindauer übertraf im Oktober 2010 mit
128 Stunden das Soll von 108 Stunden um 18 Prozent. Sonnenscheinreiche
Regionen lagen verstreut im Osten des Bundesgebietes, vor allem aber
in Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Den meisten
Sonnenschein erhielt die Station Görlitz mit 172 Stunden, den
wenigsten Bad Kohlgrub-Rosshof mit 87 Stunden.
Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2010
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte *)
Schleswig-Holstein und Hamburg: Mit durchschnittlich 9,1°C (9,5°C) gehörte Schleswig-Holstein im Oktober zu den wärmeren Regionen Deutschlands: Hamburg war mit 9,3°C (9,8°C) das zweitwärmste Bundesland. Schleswig-Holstein belegte beim Niederschlag mit 64 l/m² (74 l/m²) den zweiten Rang; in Hamburg fielen 42 l/m² (60 l/m²). Die Sonne schien in Schleswig-Holstein 128 Stunden (98 Stunden) und in Hamburg 122 Stunden (98 Stunden) lang.
Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen zählte mit 9,2°C (9,6°C) zu den warmen und mit 44 l/m² (57 l/m²) zu den eher nassen Gebieten. Emden war mit 117 l/m² diesmal die nasseste deutsche Station. Beim Sonnenschein landete Niedersachsen mit 113 Stunden (100 Stunden) auf dem letzten Platz. Bremen präsentierte sich im Oktober 2010 mit 9,7°C (9,8°C) als wärmstes, mit 64 l/m² (60 l/m²) als nassestes und mit 116 Stunden (97 Stunden) sehr sonnenscheinarmes Bundesland.
Mecklenburg-Vorpommern: In Mecklenburg-Vorpommern betrug die Durchschnittstemperatur 8,3°C (9,2°C) und die Niederschlagssumme 39 l/m² (42 l/m²). Barth westlich von Stralsund meldete nach kräftigem Regen am 21. mit 33,7 l/m² die bundesweit größte Tagesmenge. Beim Sonnenschein landete Mecklenburg-Vorpommern im Oktober mit 143 Stunden (105 Stunden) auf dem dritten Platz.
Brandenburg und Berlin: Für Brandenburg errechneten die Meteorologen des DWD ein Temperaturmittel von 7,9°C (9,3°C), für Berlin 8,1°C (9,6°C). Brandenburg war mit 19 l/m² (36 l/m²) das zweittrockenste Bundesland und auch Berlin ordnete sich mit 22 l/m² (35 l/m²) bei den niederschlagsärmeren Bundesländern ein. Die Sonne zeigte sich in Brandenburg 142 Stunden (109 Stunden) und in Berlin 136 Stunden (110 Stunden).
Sachsen-Anhalt: Als mittlere Temperatur verzeichnete der DWD hier 8,4°C (9,4°C). Beim Niederschlag erreichte Sachsen-Anhalt mit 20 l/m² (38 l/m²) den drittletzten Platz. Neben Sachsen war es mit 145 Stunden (107 Stunden) das sonnenscheinreichste Bundesland.
Sachsen: Sachsen belegte bei der Temperatur mit durchschnittlich 7,2°C (9,0°C) den vorletzten Platz. Nach dem Dauerregen Ende September ging das in der Folge entstandene Hochwasser erst Anfang Oktober allmählich zurück. Im Oktober zeigte sich Sachsen dann mit 14 l/m² (49 l/m²) als das trockenste Bundesland. Hier lag auch die trockenste deutsche Station: Dresden-Strehlen, wo im ganzen Oktober nur etwa 5 l/m² zustande kamen. Außerdem teilte sich Sachsen zusammen mit Sachsen-Anhalt mit 145 Sonnenstunden (119 Stunden) die Spitzenposition. Görlitz meldete mit 172 Stunden deutschlandweit den meisten Sonnenschein.
Thüringen: Thüringen war mit 7,3°C (8,4°C) das drittkälteste Bundesland. Es fielen etwa 23 l/m² (46 l/m²) Niederschlag. Die Sonnenscheindauer betrug 133 Stunden (110 Stunden).
Nordrhein-Westfalen: In diesem Bundesland kam die mittlere Niederschlagsmenge auf 42 l/m² (65 l/m²). Bei der Durchschnittstemperatur rangierte es mit 9,2°C (9,9°C) zusammen mit Niedersachsen auf dem dritten und beim Sonnenschein mit 118 Stunden (107 Stunden) auf dem drittletzten Platz.
Hessen: Die Meteorologen registrierten für Hessen im Oktober 2010 eine Mitteltemperatur von 8,1°C (8,9°C). Der Niederschlag blieb mit 28 l/m² (57 l/m²) um 51 Prozent unter dem Soll, die Sonnenscheindauer lag mit 132 Stunden (99 Stunden) um 34 Prozent darüber.
Rheinland-Pfalz: In Rheinland-Pfalz betrug die durchschnittliche Temperatur 8,4°C (9,2°C), die Niederschlagsmenge 32 l/m² (58 l/m²) und die Sonnenscheindauer 129 Stunden (102 Stunden).
Saarland: Hier notierte der DWD eine mittlere Temperatur von 8,3°C (9,4°C) und durchschnittlich 134 Sonnenstunden (108 Stunden). Beim Niederschlag belegte das Saarland mit 48 l/m² (75 l/m²) den dritten Rang.
Baden-Württemberg: Abgesehen von einer Station in Bayern lagen die beiden wärmsten Orte im Oktober 2010 in Baden-Württemberg: In Elzach-Fisnacht im mittleren Schwarzwald und in Baden-Baden-Geroldsau zeigte das Thermometer am 3. jeweils 25,9°C. Trotzdem gehörte Baden-Württemberg mit 7,7°C (8,7°C) im Oktober zu den kälteren Bundesländern. Beim Niederschlag erreichte es 45 l/m² (61 l/m²) und beim Sonnenschein 125 Stunden (115 Stunden).
Bayern: Bayern meldete im Oktober 2010 die bundesweit tiefste und zusammen mit zwei Orten in Baden-Württemberg auch die höchste Temperatur: Das Quecksilber kletterte in Wielenbach nördlich von Weilheim am 4. auf 25,9°C, während es gut zwei Wochen später am 22. in Oberstdorf auf -7,2°C sank. Bereits zwei Tage zuvor waren die Regenfälle teilweise in Schnee übergegangen. Im 872 m hoch gelegenen Oy-Mittelberg-Petersthal bildete sich eine 13 cm hohe Schneedecke. So notierte der DWD Bayern mit 7,1°C (8,1°C) als kältestes Bundesland. Hier fielen durchschnittlich 34 l/m² Niederschlag (59 l/m²) und mit 123 Stunden (116 Stunden) zählte es zu den sonnenscheinärmeren Gebieten. In Bad Kohlgrub-Rosshof nördlich von Oberammergau war diesmal deutschlandweit die sonnenscheinärmste Messstelle mit 87 Stunden, d.h. 58 Prozent des Klimawertes.
*) Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.
© DWD 1996-2010
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Quelle:
Pressemitteilung vom 29.10.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2010
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