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WETTER/147: Deutschlandwetter im März 2013 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 28.03.2013

Deutschlandwetter im März 2013
Kalter März und reichlich Schnee - im Osten und Norden viele Rekorde


Offenbach, 28. März 2013 - Nach recht mildem Beginn geriet Deutschland am Südrand eines ausgedehnten, kräftigen Hochs über Nordeuropa in den Zustrom teilweise sehr kalter, arktischer Luftmassen. Diese bescherten vor allem dem Osten und Norden Stationsrekorde am Fließband hinsichtlich Kältegraden und Schneemengen. Lediglich der Süden und die Mitte Deutschlands erlebten zeitweise einen Hauch von Frühling. Insgesamt also ein deutlich zu kalter März, mit wenig Niederschlag aber fast durchweg überdurchschnittlicher Sonnenscheindauer. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.


Anfangs frühlingshaft mild, später teilweise bitterkalt und Dauerfrost

Die Durchschnittstemperatur für Deutschland lag mit 0,2 Grad Celsius (°C) um 3,3 Grad tiefer als der Klimawert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die negative Abweichung sogar 4,1 Grad. Damit gehörte der März 2013 bundesweit zu den sechs kältesten Märzmonaten seit Messbeginn 1881. Nach mildem Beginn folgte ein jäher Temperatursturz. So meldete der Flughafen Düsseldorf am 6. mit 20,2°C noch einen neuen positiven Dekadenrekord und damit auch das bundesweite Monatsmaximum, sieben Tage später waren es nur noch -11,9°C. Der strengste Frost des Monats trat am 16. in Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge mit - 21,3°C auf. Mitte März und dann am 22. und 23. nochmals kam es vor allem im Norden und Osten Deutschlands an vielen Messstellen zu einer Flut von Kälterekorden. Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, meldete am 24. einen Dekadenrekord von -18,9°C. Wiesenburg, südwestlich von Potsdam, registrierte 15 Tage mit Dauerfrost. Erst die sog. Feinanalyse des DWD zum Monatsende wird genauer zeigen, wo neue länderweite Negativrekorde aufgestellt wurden.


Gebietsweise dauerhafte Schneedecke, dennoch deutlich zu trocken

Der März verfehlte mit etwa 36 Litern pro Quadratmeter (l/m²) sein Klimasoll von 57 l/m² recht deutlich. Die Niederschläge fielen im Nordosten fast ausschließlich als Schnee. Das kleinräumige, aber sehr wetterwirksame Tief "Xaver" überquerte am 12. Deutschland von West nach Ost und hinterließ verbreitet eine geschlossene und - bedingt durch die tiefen Temperaturen - auch eine langlebige Schneedecke. So befand sich Berlin seit dem 10. unter Schnee, wobei die Höhe in der letzten Dekade bis 20 cm reichte. Solche Höhen im letzten Märzdrittel hat es dort seit 1892 nicht mehr gegeben.


Sonnenscheinbilanz fast überall positiv

In Deutschland lag die Sonnenscheindauer im März 2013 mit etwa 124 Stunden um 12 Prozent über dem Klimasoll von 111 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne in Grünow, nordöstlich von Berlin, mit rund 190 Stunden. Schlusslicht war Rheinfelden am Hochrhein mit etwa 90 Stunden.


Das Wetter in den Bundesländern im März 2013 *
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Im März 2013 registrierten die DWD-Experten für Schleswig-Holstein -0,4°C (3,2°C), 18 l/m² (53 l/m²) und 134 Sonnenstunden (105 Stunden), für Hamburg -0,4°C (3,9°C), 26 l/m² (55 l/m²) und 123 Stunden (101 Stunden) Sonnenschein. List auf Sylt war mit 6 l/m² die bundesweit trockenste Station. In Lübeck-Blankensee lag seit dem 8. eine geschlossene Schneedecke, die am 12. eine maximale Höhe von 36 cm erreichte. Der Hamburger Flughafen meldete an diesem Tag mit 28 cm sogar einen neuen Märzrekord. Auch bei den Temperaturen entstanden verbreitet neue Märzrekorde, so in Quickborn am 12. mit -18,8°C.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen brachte der März 2013 ein Mittel von -0,2°C (3,9°C), für Bremen von 0,1°C (4,1°C). Die Sonne zeigte sich in Niedersachsen 124 Stunden (102 Stunden) und in Bremen 126 (102 Stunden). In Niedersachsen fielen im März 25 l/m² (55 l/m²). Bremen war mit 16 l/m² (51 l/m²) das trockenste Bundesland. In Lüchow im Wendland lag vom 10. bis Monatsende Schnee.

Mecklenburg-Vorpommern: Bei durchschnittlich -0,8 °C (2,9°C) zeigte sich Mecklenburg-Vorpommern im März 2013 mit einer Niederschlagsmenge von 25 l/m² (41 l/m²) als eine vergleichsweise trockene und mit 158 Stunden (114 Stunden) als die sonnenscheinreichste Region Deutschlands. In Laage, südöstlich von Rostock, wurde am 20. eine Schneehöhe von 27 cm gemeldet. Auf Rügen türmten sich am 22. bei stürmischem Ostwind die Schneeverwehungen bis zu anderthalb Meter auf.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg zählte mit -1,2°C (3,5°C) zu den kälteren Bundesländern. Coschen südlich von Eisenhüttenstadt meldete am 24. einen Dekadenrekord von -18,9°C. Wiesenburg südwestlich von Potsdam registrierte 15 Tage Dauerfrost. Berlin verzeichnete im März -0,7°C (4,0°C). Dort sank das Quecksilber am 24. in Kaniswall auf -16,6°C. Die Niederschlagssumme betrug in Brandenburg 29 l/m² (36 l/m²) und in Berlin 30 l/m² (37 l/m²). Brandenburg mit 151 Stunden (120 Stunden) und Berlin mit 146 Stunden (121 Stunden) gehörten zu den sonnenscheinreicheren Regionen. In Grünow, nordöstlich von Berlin, schien die Sonne mit 189 Stunden bundesweit am längsten. Berlin lag seit dem 10. unter einer Schneedecke, die in der letzten Monatsdekade bis zu 20 cm erreichte. Das hatte es im letzten Märzdrittel dort seit 1892 nicht mehr gegeben.

Sachsen-Anhalt: Mit -1,2°C (3,7°C) war der Frühlingsmonat März in Sachsen-Anhalt kälter als jeder der vorangegangenen Wintermonate. Sachsen-Anhalt meldete eine Niederschlagsmenge von 36 l/m² (40 l/m²) und eine Sonnenscheindauer von 128 Stunden (109 Stunden). Auch hier viele neue Rekorde: Zeitz, südwestlich von Leipzig, registrierte am 13. des Monats mit 19 cm Schnee einen neuen Märzrekord.

Sachsen: Sachsen war im März mit -1,3°C (3,1°C) neben Thüringen das kälteste Bundesland. In Deutschneudorf-Brüderwiese im Erzgebirge sank die Temperatur in der Nacht zum 16. auf das bundesweite Minimum von -21,3°C. Beim Niederschlag erreichte Sachsen 37 l/m² (47 l/m²). An 29 Tagen befand sich Chemnitz unter einer Schneedecke. Die Sonne schien in Sachsen 120 Stunden (110 Stunden).

Thüringen: Hier verbuchten die DWD-Experten neben Sachsen die bundesweit tiefste Mitteltemperatur von -1,3°C (2,8°C). Tegkwitz, nordöstlich von Gera, meldete am 14. mit -17,6°C einen neuen Märzrekord. Die Niederschlagsmenge summierte sich in Thüringen auf 43 l/m² (52 l/m²), die Sonnenscheindauer auf 119 Stunden (106 Stunden).

Nordrhein-Westfalen: Hier betrug die Mitteltemperatur 1,1°C (4,5°C). In Düsseldorf wurde am 6. das bundesweite Temperaturmaximum von 20,2°C gemessen. Nur sieben Tage später zeigte das Thermometer dort -11,9°C. In Nordrhein-Westfalen fielen 33 l/m² (62 l/m²). Mit 14 cm trat am 13. in Geilenkirchen ein neuer Schneerekord für den März auf. Beim Sonnenschein erreichte Nordrhein-Westfalen 119 Stunden (103 Stunden).

Hessen: Bei einer Mitteltemperatur von 0,5°C (3,7°C) betrug die Niederschlagsmenge 36 l/m² (62 l/m²) und die Sonnenscheindauer 122 Stunden (107 Stunden). Am 13. verbuchte der Frankfurter Flughafen mit 18 cm Schnee einen neuen Stationsrekord für den März.

Rheinland-Pfalz: Im März 2013 zählte Rheinland-Pfalz mit 1,3°C (4,2°C) zu den wärmeren Regionen Deutschlands. Die Sonnenscheindauer betrug 120 Stunden (110 Stunden). Die Niederschlagsmenge erreichte mit 38 l/m² (64 l/m²) 60 Prozent des Solls. Am 13. lagen in Bad Kreuznach 15 cm Schnee.

Saarland: Das Saarland war mit 1,9°C (4,6°C) das wärmste und mit 57 l/m² (79 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien 119 Stunden (114 Stunden).

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg lag die mittlere Temperatur im März bei 1,7°C (3,6°C). Am 14. sank das Quecksilber in Buchen im Odenwald auf -14,7°C. Mit 54 l/m² (70 l/m²) belegte Baden-Württemberg den zweiten Platz. Beim Sonnenschein landete Baden-Württemberg mit 113 Stunden (117 Stunden) hinter allen anderen Bundesländern.

Bayern: In Bayern betrug die Mitteltemperatur 0,8°C (2,9°C) und die Niederschlagsmenge 41 l/m² (62 l/m²). In Reit im Winkl fiel mit 94 l/m² die bundesweit größte Monatsmenge. Die Sonne schien 120 Stunden (119 Stunden).

* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten drei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 1996-2013

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Quelle:
Pressemitteilung vom 28.03.2013
Pressestelle des Deutschen Wetterdienstes,
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Telefon: 049 (0)69 / 80 62 - 0, Fax: 049 (0)69 / 80 62 - 4484
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2013

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