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WETTER/158: Deutschlandwetter im Oktober 2013 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 30.10.2013

Deutschlandwetter im Oktober 2013
Der Oktober war deutlich zu warm und brachte viel Regen


Offenbach, 30. Oktober 2013 - Nach freundlichem Beginn beherrschten Tiefdruckgebiete das Wetter im Oktober 2013. Die häufigen Niederschläge ließen nur wenig Platz für sonnige Tage. Allerdings floss in der zweiten Monatshälfte ungewöhnlich warme Luft nach Deutschland. Dadurch fiel der Oktober insgesamt deutlich zu mild, aber recht nass und sonnenscheinarm aus. Nebel oder Hochnebel gab es selten. Am Monatsende tobten schwere Herbststürme. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.


Anfangs oft Nachtfrost, am Ende war der Monat ungewöhnlich warm

Mit 10,6 Grad Celsius (°C) fiel der Oktober in Deutschland im Vergleich zur international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990 um 1,6 Grad zu warm aus. Verglichen mit der Periode 1981 bis 2010 gab es laut DWD ein Plus von 1,4 Grad. Da die Tage im Oktober täglich um drei bis vier Minuten kürzer werden, treten die höchsten Temperaturen meist zu Beginn und die niedrigsten oft Ende des Monats auf. 2013 war es umgekehrt: Deutschland befand sich zunächst an der Südflanke des Hochs "Karin" im Zustrom kalter kontinentaler Luftmassen aus Russland. Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, meldete vom 1. bis zum 5. jede Nacht Frost. Die tiefste Temperatur im Oktober 2013 trat am 3. in Bad Königshofen in Unterfranken mit -4,5°C auf. Ab dem 19. kam es dann auf der Vorderseite der westeuropäischen Tiefs "Yannick", "Zenith" und "Albrecht" immer wieder zu ungewöhnlichen Warmluftvorstößen. Zahlreiche Stationen stellten neue Rekorde für die letzte Oktoberdekade auf. Die Höchsttemperatur wurde am 22. in Bad Mergentheim-Neunkirchen in Nordbaden mit 25,9°C erreicht.


Oktober war sehr nass und brachte kurzen Wintereinbruch am Alpenrand

Die DWD-Experten konnten 2013 einen recht nassen Oktober verzeichnen: Mit 80 Litern pro Quadratmeter (l/m²) übertraf er den Klimawert von 56 l/m² um 42 Prozent. Am 5. brachte die Kaltfront des Tiefs "Werner" vom Schwarzwald über Hessen bis nach Thüringen so viel Regen, dass an einigen Stationen bereits das Monatssoll erreicht wurde. Am 11. zog Tief "Xenon" von Nordwesten heran und führte am Alpenrand zu einem ersten Wintereinbruch: Garmisch-Partenkirchen meldete 16 cm Neuschnee. "Xenon" verlagerte sich nach Westen, kam aber am 15. mit großen Regenmengen nach Deutschland zurück: In Baiersbronn-Ruhestein im Schwarzwald wurde dabei mit 65,3 l/m² die bundesweit größte Tagessumme im Oktober gemessen. Im ganzen Monat fiel der meiste Niederschlag im Schwarzwald mit örtlich fast 260 l/m², während im brandenburgischen Oderbruch kaum 20 l/m² erreicht wurden. Orkantief "Christian" verursachte am 27. und 28. große Schäden und forderte sogar Menschenleben.


Sonnenscheinbilanz fiel leicht negativ aus

Im Oktober 2013 blieb der Sonnenschein mit 101 Stunden um sieben Prozent unter seinem Soll von 108 Stunden. Während Südbayern bis zu 140 Sonnenstunden erreichte, registrierten Süd- und Mittelhessen sowie das Sauerland teilweise nur 70 Stunden.


Das Wetter in den Bundesländern im Oktober 2013 *
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein lag die Temperatur bei 11,1°C (9,5°C), der Niederschlag bei 87 l/m² (73 l/m²) und der Sonnenschein bei 102 Stunden (98 Stunden). Hamburg zählte mit 11,5°C (9,8°C) zu den wärmsten Bundesländern. Hier fielen 81 l/m² (60 l/m²) und die Sonne zeigte sich 99 Stunden (97 Stunden). Orkantief "Christian" fegte vor allem am 28. über die Region. In St. Peter-Ording, wo eine Spitzenböe von 172 km/h auftrat, wurde noch nie zuvor so starker Wind registriert. "Christian" verursachte in manchen Orten Nordfrieslands an jedem Haus Schäden. In Flensburg und Göhl in Ostholstein kamen sogar Menschen in dem Orkan um.

Niedersachsen und Bremen: Die Meteorologen des DWD verzeichneten für Niedersachsen 11,3°C (9,6°C), 72 l/m² (56 l/m²) und 96 Sonnenstunden (99 Stunden) sowie für Bremen, das mit 11,5°C (9,8°C) zu den wärmsten Bundesländern gehörte, 73 l/m² (58 l/m) und 96 Sonnenstunden (98 Stunden). Orkantief "Christian" entwurzelte am 28. in Schortens bei Wilhelmshaven einen Baum - eine Autofahrerin starb.

Mecklenburg-Vorpommern: Die durchschnittliche Temperatur betrug in Mecklenburg-Vorpommern 10,9°C (9,2°C). Mit 54 l/m² (42 l/m²) war es ein trockenes und mit 108 Stunden (105 Stunden) ein sonnenscheinreiches Bundesland.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg erreichte 11,0°C (9,3°C) und mit 61 l/m² 166 Prozent des Solls (37 l/m²). Allerdings war das Oderbruch ganz im Osten, wo im Mittel weniger als 20 l/m² fielen, das trockenste Gebiet Deutschlands. Brandenburg gehörte mit 109 Stunden (110 Stunden) zu den sonnigeren Bundesländern. Vom 1. bis zum 5. trat in Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, jede Nacht Frost auf. Berlin meldete 11,3°C (9,6°C), 57 l/m² (35 l/m²) und 105 Stunden (109 Stunden) Sonnenschein. Starker Regen überflutete besonders in den Berliner Stadtteilen Steglitz und Lichterfelde in der Nacht zum 13. mehrere Straßen und Keller.

Sachsen-Anhalt: Hier registrierte der DWD im Oktober 11,1°C (9,4°C). Der Niederschlag kam in Sachsen-Anhalt mit 70 l/m² fast auf das Doppelte des Solls (36 l/m²), der Sonnenschein aber nur auf 95 Stunden (104 Stunden).

Sachsen: Sachsen ordnete sich im Oktober 2013 mit 10,4°C (9,0°C) als ein relativ kühles, mit 54 l/m² (47 l/m²) als ein trockenes und mit 118 Stunden (118 Stunden) als das sonnenscheinreichste Bundesland ein.

Thüringen: Thüringen war mit 10,0°C (8,4°C) das zweitkälteste und bei 66 l/m² (48 l/m²) Regen mit 91 Stunden (107 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Nordrhein-Westfalen, mit 11,5°C (9,9°C) eines der wärmsten Bundesländer, landete bei 77 l/m² (62 l/m²) und 95 Sonnenstunden (107 Stunden). Orkantief "Christian" forderte am 27. und 28. mehrere Menschenleben: Auf zwei Seen bei Köln und im Sauerland kenterten zwei Boote, die beiden Wassersportler ertranken. In Gelsenkirchen fiel ein Baum auf ein Auto, in dem dadurch zwei Personen starben.

Hessen: Bei durchschnittlich 10,6°C (8,9°C) erreichte Hessen mit 111 l/m² (59 l/m²) 188 Prozent des Niederschlagssolls, dagegen mit 86 Stunden (100 Stunden) aber nur 86 Prozent beim Sonnenschein. Süd- und Mittelhessen war im Oktober mit nur rund 70 Stunden das sonnenscheinärmste Gebiet Deutschlands. Am 22. wurde mit 23,8°C in Frankfurt/Flughafen der 70 Jahre alte Rekord für die letzte Oktoberdekade (22,7°C am 23.10.1943) übertroffen. In Darmstadt kletterte das Quecksilber sogar auf 25,3°C.

Rheinland-Pfalz: Im Oktober registrierte man hier 10,9°C (9,2°C). Bad Kreuznach, südwestlich von Mainz, meldete am 22. 25,4°C. Am 26. fiel die Temperatur in Trier-Zewen nicht unter 15,7°C. Mit 123 l/m², das sind 195 Prozent des Klimawertes von 63 l/m², war Rheinland-Pfalz das zweitnasseste Bundesland. In Montabaur, nordöstlich von Koblenz, kamen mit 129 l/m² 419 Prozent des Oktobersolls zustande. Mit 90 Sonnenstunden blieb Rheinland-Pfalz um 14 Prozent unter dem Mittel (105 Stunden).

Saarland: Das Saarland präsentierte sich im Oktober bei 11,3°C (9,4°C) mit 146 l/m² (77 l/m²) als das nasseste und mit 78 Stunden (106 Stunden) als das sonnenscheinärmste Bundesland. Während der Sonnenschein nur auf 74 Prozent des Solls kam, erreichte der Niederschlag 191 Prozent. In der Nacht zum 23. brachte ein Starkregengebiet örtlich mehr als 50 l/m². Zahlreiche Keller und Straßen standen unter Wasser.

Baden-Württemberg: In Baden-Württemberg betrug die mittlere Temperatur im Oktober 10,5°C (8,7°C). Mit 112 l/m² (68 l/m²) zählte es zu den niederschlagsreichen Bundesländern. Beim Sonnenschein fehlten dagegen mit 101 Stunden 14 Prozent zum Soll (117 Stunden). Am 15. meldete Baiersbronn-Ruhestein im Schwarzwald mit 65,3 l/m² die größte Tagesmenge im Oktober. Der Schwarzwald erhielt auch im ganzen Monat den meisten Regen und Schnee mit örtlich fast 260 l/m². Am 22. trat in Bad Mergentheim-Neunkirchen in Nordbaden mit 25,9°C die bundesweit höchste Oktobertemperatur auf.

Bayern: Laut DWD war Bayern mit 9,5°C (8,1°C) das kälteste und bei 70 l/m² (61 l/m²) mit 112 Stunden (118 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. Das Quecksilber sank am 3. in Bad Königshofen in Unterfranken auf den bundesweit tiefsten Oktoberwert von -4,5°C, kletterte dann in Wielenbach, nördlich von Weilheim, am 22. auf 25,5°C. Durch starke Schneefälle in der Nacht zum 11. entstand im Alpenvorland oberhalb von 600 m verbreitet eine dicke Schneedecke. Garmisch-Partenkirchen meldete 16 cm Neuschnee.

* Alle in dieser Pressemitteilung genannten Monatswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Monats verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 1996-2013

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30.10.2013
Pressestelle des Deutschen Wetterdienstes,
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2013

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