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WETTER/161: Jahresrückblick - Deutschlandwetter im Jahr 2013 (Deutscher Wetterdienst)


Deutscher Wetterdienst - Pressemitteilung vom 30.12.2013

Jahresrückblick: Deutschlandwetter im Jahr 2013

2013 fiel bei Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein durchschnittlich aus


Offenbach, 30. Dezember 2013 - Der Blick in die Wetterstatistik des Deutschen Wetterdienstes (DWD) zeigt: Das Jahr 2013 fiel in Deutschland recht durchschnittlich aus. Während die Temperatur etwas über dem langjährigen Mittel lag, blieben Niederschlag und Sonnenschein leicht darunter. Das meldet der DWD nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen. Nach mildem Beginn setzte sich ab Mitte Januar 2013 in ganz Deutschland winterliches Wetter durch - mit einzelnen Unterbrechungen bis Anfang April. Dabei herrschte im März vor allem im Norden und Osten für die Jahreszeit ungewöhnliche Kälte. Mitte April erfolgte ein kräftiger Temperaturanstieg auf frühsommerliche Werte. Der Mai verlief dagegen kühl und in seinem letzten Drittel sehr nass. Zum Monatswechsel Mai auf Juni fiel im Nordstau der Alpen und des Erzgebirges extremer Starkregen. Gewaltige Hochwasserwellen flossen nordwärts und mehr als zwei Wochen kämpften die Menschen an Donau und Elbe gegen die Fluten. Der insgesamt sonnig-trockene Sommer brachte drei markante Hitzewellen, die jeweils mit heftigen Gewittern, oft begleitet von Hagelschlag, zu Ende gingen. In den Herbstmonaten sorgten Tiefdruckgebiete für reichlich Niederschlag, teils verbunden mit starkem Wind oder gar schweren Stürmen. Ein sehr warmer Dezember schloss das Jahr ab.


Kalter März und heißer Juli

Die Mitteltemperatur lag 2013 bei 8,7 Grad Celsius (°C) und damit um 0,5 Grad über der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung -0,2 Grad. Überdurchschnittliche Temperaturen herrschten hauptsächlich im Juli, August, Oktober und Dezember, wobei der Juli und Dezember herausragten. Der Februar und vor allem der März fielen dagegen zu kalt aus. Am höchsten kletterte das Quecksilber am 27. Juli mit 38,6°C in Rheinfelden am Hochrhein. Wie bereits 2011 und 2012 wurde die Tiefsttemperatur in Oberstdorf gemessen: In der Nacht zum 10. Februar zeigte das Thermometer dort -22,9°C.


Niederschlag 2013 fast im Soll

Mit rund 781 Litern pro Quadratmeter (l/m²) fehlte dem Jahr 2013 nur ein Prozent zu seinem Soll von 789 l/m². Die niederschlagsreichste Bergstation war diesmal nicht die Zugspitze, sondern der Feldberg im Schwarzwald mit etwa 2 130 l/m². Noch mehr Regen und Schnee fielen im 916 m hoch gelegenen Baiersbronn-Ruhestein im Nordschwarzwald mit rund 2 320 l/m². Am trockensten blieb es in Geilenkirchen bei Aachen mit rund 475 l/m². Der meiste Schnee im Flachland lag mit 88 cm am 20. Februar in Reit im Winkl. Auf der Zugspitze wurden erst am 3. Juni 480 cm gemessen.


Sonnenscheinbilanz leicht negativ

Im Jahr 2013 blieb der Sonnenschein mit zirka 1 480 Stunden um drei Prozent unter seinem Soll von 1 528 Stunden. Arkona auf Rügen verzeichnete mit etwa 1 950 die meisten Sonnenstunden, der Kahle Asten im Sauerland mit rund 1 200 die wenigsten.


Das Wetter in den Bundesländern im Jahr 2013
(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte)

Schleswig-Holstein und Hamburg: In Schleswig-Holstein lag die Temperatur bei 8,8°C (8,3°C) und der Niederschlag bei 745 l/m² (788 l/m²). Trotz des trüben Dezembers war Schleswig-Holstein mit 1 623 Stunden (1 567 Stunden) das zweitsonnigste Bundesland. In Hamburg, das mit 9,3°C (8,8°C) zu den warmen Regionen zählte, fielen 765 l/m² (750 l/m²). Die Sonne traf mit 1 503 Stunden fast genau das Mittel (1 507 Stunden). Orkantief "Christian" verursachte am 28. Oktober besonders in Nordfriesland große Schäden. In St. Peter-Ording wurde mit 172 km/h die stärkste Böe gemessen. Hamburg erlebte während des Durchzuges von Orkantief "Xaver" am 6. Dezember mit 609 cm die zweithöchste Sturmflut seit Beginn der Messungen im Jahr 1825.

Niedersachsen und Bremen: Für Niedersachsen notierten die DWD-Experten im Jahr 2013 9,0°C (8,6°C), 689 l/m² (746 l/m²) und 1 466 Sonnenstunden (1 456 Stunden). Bremen gehörte mit 9,3°C (8,9°C) zu den wärmeren Bundesländern. Mit 684 l/m² blieb die Niederschlagsmenge leicht unter dem Soll (727 l/m²); die Sonnenscheindauer lag mit 1 492 Stunden (1 474 Stunden) dagegen etwas darüber.

Mecklenburg-Vorpommern: Bei einer Durchschnittstemperatur von 9,0°C (8,2°C) zeigte sich Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2013 mit 609 l/m² (595 l/m²) als ver-gleichsweise trockenes und mit 1 696 Stunden (1 648 Stunden) als das sonnenschein-reichste Bundesland. Mit rund 1 950 Stunden war Arkona auf Rügen im Jahr 2013 die sonnenscheinreichste Station Deutschlands, obwohl sich die Sonne dort im Februar mit nur 13 Stunden bundesweit am wenigsten gezeigt hatte. Vitte auf Hiddensee gehörte im Jahr 2013 mit rund 480 l/m² zu den niederschlagsärmsten Stationen Deutschlands.

Brandenburg und Berlin: Brandenburg zählte mit 9,3°C (8,7°C) zu den warmen, mit 603 l/m² (557 l/m²) zu den trockeneren und mit 1 582 Stunden (1 634 Stunden) zu den sonnigeren Bundesländern. Berlin präsentierte sich mit 9,8°C (9,1°C) als wärmstes, mit 601 l/m² (573 l/m²) als trockenstes und mit 1 523 Stunden (1 635 Stunden) als ein sonniges Bundesland. Am 24. März sank die Temperatur in Coschen, südlich von Eisenhüttenstadt, auf einen für diese Jahreszeit ungewöhnlich tiefen Wert von -18,9°C.

Sachsen-Anhalt: Bei durchschnittlich 9,1°C (8,7°C) meldete Sachsen-Anhalt im Jahr 2013 620 l/ m² (547 l/m²) und 1 501 Sonnenstunden (1 522 Stunden). Von Anfang bis Mitte Juni kämpften die Menschen gegen extremes Hochwasser der Elbe.

Sachsen: Sachsen war im Jahr 2013 mit 8,5°C (8,1°C) ein vergleichsweise kühles Bundesland. Beim Niederschlag erreichte es mit 787 l/m² (699 l/m²) 113 Prozent, beim Sonnenschein mit 1 484 Stunden (1 549 Stunden) 96 Prozent des Klimawertes.

Thüringen: Das mit 8,2°C (7,6°C) zweitkälteste Bundesland Thüringen verzeichnete eine Niederschlagsmenge von 769 l/m² (700 l/m²) und war im Jahr 2013 mit 1 364 Stunden (1 486 Stunden) die sonnenscheinärmste Region Deutschlands.

Nordrhein-Westfalen: Hier registrierten die Meteorologen des DWD eine Temperatur von 9,2°C (9,0°C). Die Niederschlagsmenge blieb mit 707 l/m² (875 l/m²) deutlich, die Sonnenscheindauer mit 1 396 Stunden (1 440 Stunden) leicht unter dem Soll. Der Kahle Asten im Sauerland war 2013 mit etwa 1 200 Stunden der sonnenscheinärmste und Gei-lenkirchen nördlich von Aachen mit rund 475 l/m² der trockenste Ort Deutschlands.

Hessen: Hessen kam auf eine Temperatur von 8,7°C (8,2°C), eine Niederschlagsmenge von 784 l/m² (793 l/m²) und Sonnenscheindauer von 1 403 Stunden (1 459 Stunden).

Rheinland-Pfalz: Bei 9,0°C (8,6°C) summierte sich der Niederschlag in Rheinland-Pfalz auf 825 l/m² (807 l/m²), der Sonnenschein auf 1 476 Stunden (1 507 Stunden).

Saarland: Das 9,1°C (8,9°C) warme Saarland war 2013 mit 1042 l/m² (945 l/m²) das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien 1 453 Stunden (1 571 Stunden).

Baden-Württemberg: Hier konnte man 8,6°C (8,1°C) und 1 007 l/m² (980 l/m²) verbuchen. Damit war Baden-Württemberg im Jahr 2013 das Bundesland mit dem zweitmeis-ten Niederschlag. Die Sonne zeigte sich 1.515 Stunden (1.607 Stunden). Die höchste Temperatur des Jahres meldete Rheinfelden am Hochrhein: Am 27. Juli kletterte das Quecksilber dort auf 38,6°C. Baiersbronn-Ruhestein im Nordschwarzwald verzeichnete mit etwa 2 320 l/m² den bundesweit meisten Regen und Schnee. Am 6. August prasselten auf der Schwäbischen Alb Hagelkörner mit einem Durchmesser bis 14 cm herunter. Ein Tornado richtete am 19. August auf einem Zeltplatz in Abtsmünd bei Aalen große Schäden an und verletzte 27 Kinder.

Bayern: Bayern war im Jahr 2013 mit 8,1°C (7,5°C) das kälteste Bundesland. Hier fielen 914 l/m² (940 l/m²) und die Sonne schien 1 496 Stunden (1 595 Stunden). Wie bereits 2011 und 2012 war auch 2013 Oberstdorf der kälteste Ort Deutschlands. Dort sank die Temperatur am 10. Februar auf -22,9°C. Dagegen kletterte die Temperatur in Kitzingen am Main am 27. Juli auf 38,4°C. Die größte 24-stündige Niederschlagsmenge des Jahres meldete Aschau-Stein im Chiemgau am 1. Juni mit 171 l/m². Bereits am 5. Januar war dort mit 147 l/m² eine enorme Tagessumme zustande gekommen. Die höchste Schneedecke im Flachland meldete Reit im Winkl mit 88 cm am 20. Februar, auf den Bergen erst am 3. Juni die Zugspitze mit 480 cm.

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreswerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage des Jahres verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

© DWD 1996-2013

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30.12.2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Dezember 2013

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