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RAUMFAHRT/771: Universität Zürich forscht auf der Raumstation ISS (idw)


Universität Zürich - 17.06.2010

Universität Zürich forscht auf der Raumstation ISS


Das höchste Labor der Universität Zürich befindet sich im All. Ein Forscher-Konsortium unter der Leitung von Prof. Oliver Ullrich von der Universität Zürich kann in den nächsten fünf Jahren auf der Internationalen Raumstation ISS forschen. Dabei gehen die Forschenden der Frage nach, ob der Mensch jemals für längere Zeit die Erde verlassen kann.

Das internationale Forschungsvorhaben unter der Leitung von Prof. Oliver Ullrich von der Universität Zürich wurde kürzlich in einem strengen Auswahlverfahren durch die European Science Foundation (ESF) und die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) für die Internationale Raumstation (ISS) ausgewählt. «Ein ISS-Projekt ist wie der Ritterschlag in der Weltraumforschung», freut sich Prof. Ullrich. Das Konsortium, das er koordiniert, besteht aus fünf hochkarätigen Forscherteams an führenden Institutionen aus der Schweiz (UZH und ETHZ), USA (University of California), Russland (Russian Academy of Sciences) und Deutschland (Universität Bonn). Auch eine NASA-Astronautin gehört mit dazu.

Das weltweit einzigartige Projekt untersucht, ob und wie sich menschliche Zellen an veränderte Schwerkraftbedingungen anpassen können. Erforscht wird auch, ob und wie diese Anpassung verbessert und vielleicht überhaupt erst ermöglicht werden kann. «Ohne Anpassungsvorgänge auf Ebene unserer Zellen wird es kaum denkbar sein, dass sich der Mensch jemals für längere Zeit jenseits seines Heimatplaneten bewegen kann», sagt Prof. Ullrich.

Bisher sind viele Funktionsstörungen in Schwerelosigkeit bekannt, die ihre Ursache womöglich auf Ebene der Zellen haben. Dazu gehören Störungen des Immunsystems und des Knochenstoffwechsels. Durch die dort im All geführte Grundlagenforschung erhoffen sich die Wissenschaftler auch bessere Erkenntnisse und neue Therapien für knochenabbauende Prozesse auf der Erde, z.B. bei Osteoporose oder nach längerer Immobilisation.

Durchgeführt wird das aus drei Teilprojekten bestehende Vorhaben im europäischen Forschungslabor «Columbus», einem Modul der Internationalen Raumstation. Die erste Hardware für das Projekt wird mit dem Space Shuttle Discovery am 16.9.2010 auf die ISS fliegen, die in rund 350 Kilometer Höhe um die Erde kreist. Vorbereitet und begleitet wird das Vorhaben von einer Vielzahl bodengestützter Forschungen und erdnahen Flugexperimenten wie beispielsweise Parabelflügen.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution94


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Zürich, Beat Müller, 17.06.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2010