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RAUMFAHRT/784: Südafrika - Erster eigener Satellit ein Jahr im All (IPS)


IPS-Inter Press Service Deutschland gGmbH
IPS-Tagesdienst vom 15. Oktober 2010

Südafrika:
Ein Jahr im All - Erster eigener Satellit als Vorhut für Weltraumprogramm

Von Chris Stein


Johannesburg, 15. Oktober (IPS) - Südafrika ist seit gut zwölf Monaten Herr über einen eigenen Satelliten. Er heißt 'Sumbandila' oder 'Pfadfinder', hat die Erde 5.600-mal umrundet und soweit 186 brauchbare Bilder geliefert. Für den Kapstaat ist der Raumflugkörper der Beginn eines größeren wissenschaftlichen Programms.

Zuständig für Sumbandila ist das 'Satellite Applications Centre' (SAC) in Hartebeesthoek. Es soll im kommenden April von der südafrikanischen Weltraumorganisation SANSA übernommen werden. SANSA hat sich vorgenommen, bis 2018 zwei weitere Satelliten ins All zu schicken.

Das erste Jahr mit Sumbandila hatte deutlich experimentellen Charakter. So sind bereits nach zwei Monaten die Farbsensoren der Kameras ausgefallen. Alle Bilder, die seither übertragen werden, haben eine rote Tönung und müssen farblich rekonstruiert werden. "Das passiert in Pilotphasen", sagt Corné Eloff, der Leiter der SAC-Beobachtungsstation. Trotzdem seien die Bilder eine große Hilfe. Man versuche derzeit, soviel wie möglich abzubilden.

"Wir sehen jedes einzelne Haus in Südafrika", bekräftigt SAC-Manager Raoul Hodges. Durch den Vergleich mit älteren Aufnahmen lasse sich vieles beobachten, die Ausdehnung der illegalen Siedlungen und der sozialen Wohnungsbauten nicht weniger als der unterschiedliche Wasserstand in Stausseen. "Wir erkennen Veränderungen ganz genau."


Neue Impulse

Übergeordnetes Ziel des südafrikanischen Raumprogramms sind neue Impulse für Wissenschaft, Industrie und Arbeitsmarkt. Südafrika ist bei einer Arbeitslosenquote von 25 Prozent dringend auf neue Arbeitsplätze angewiesen. "Letztendlich liegt uns die soziale Entwicklung am Herzen", betont Eloff.

Kurz nachdem Südafrika seinen ersten Satelliten in die Umlaufbahn gebracht hat, ist an der 'Cape Peninsula University of Technologie' ein neues Programm für Studierende im Bereich Satellitentechnik angelaufen. Eloff rechnet damit, dass ähnliche Fächer verstärkt angeboten und nachgefragt werden, wenn sich erst SANSA um das südafrikanische Satellitenprojekt kümmert. "In Südafrika herrscht Entdeckerstimmung. Wir betreten ein wissenschaftliches und technologisches Feld, zu dem wir bislang keinen Zugang hatten."

Auch Chris Engelbrecht, Physiker an der Universität von Johannesburg, verspricht sich Großes von einem südafrikanischen Raumprogramm: "Es wird von Vorteil für alle Unternehmen sein, die mit der Landwirtschaft, großen Flächen oder der Urbanisierung zu tun haben."

SAC ist kein Neuling im Satellitengeschäft. Etwa 90 Prozent aller Satelliten, die die Atmosphäre verlassen, durchqueren den südafrikanischen Luftraum. Für 60.000 US-Dollar kümmern sich SAC-Wissenschaftler um solche Satelliten während ihrer ersten Tage im Orbit. (Ende/IPS/hn/2010)


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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Oktober 2010