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RAUMFAHRT/867: MicrOmega auf MASCOT - Vorbereitungen für den Besuch auf einem Asteroiden (DLR)


Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) - 17.06.2010

MicrOmega auf MASCOT: Vorbereitungen für den Besuch auf einem Asteroiden

DLR und die französische Raumfahrtagentur CNES unterzeichnen Vereinbarung für Zusammenarbeit



Es wird eine Premiere sein: Mit dem hüpfenden Lander MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) der japanischen Hayabusa2-Mission wird 2018 eine Landung auf einem Asteroiden durchgeführt und erstmals die Messung von Daten an verschiedenen Orten auf einem solchen Himmelskörper möglich sein. Vier Instrumente werden an Bord des Landers sein - eines davon, das Spektrometer MicrOmega, steuert die französische Raumfahrtagentur CNES bei. Dies vereinbarten DLR und CNES jetzt auf der Paris Air Show mit der Unterzeichnung eines Memorandum of Understanding.

"Große Raumfahrtmissionen und -projekte wie die Landung auf einem Asteroiden sowie die Untersuchung vor Ort können nur in internationalen Kooperationen durchgeführt werden", betont DLR-Vorstandsvorsitzender Prof. Johann-Dietrich Wörner. "Alle Partner beteiligen sich mit ihren jeweiligen wissenschaftlichen und technologischen Kompetenzen, das heißt die Zusammenarbeit ist die Grundlage für eine erfolgreiche Mission." Bereits im Oktober 2012 unterzeichnete das DLR mit der japanischen Raumfahrtagentur JAXA ein Memorandum of Understanding, um den deutschen Lander MASCOT auf der japanischen Sonde Hayabusa2 zum Asteroiden 1999 JU 3 zu schicken.

Hüpfend von Messung zu Messung

2014 soll die Sonde starten und sich auf den Weg zu ihrem Ziel machen. Nach ihrer Ankunft im Jahr 2018 wird dann zunächst einmal das unbekannte Gebiet aus einer Umlaufbahn heraus erkundet. "Es ist wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu ermitteln, wann unser Lander aus der Sonde ausgeklinkt werden soll", erläutert Projektleiterin Dr. Tra-Mi Ho vom DLR-Institut für Raumfahrtsysteme. Der schuhkartongroße Lander ist für den Fall auf den Asteroiden durch ein stabiles und dennoch sehr leichtes Gehäuse geschützt. Im Inneren des DLR-Landers sitzen die vier Instrumente, die vor Ort die Messungen auf einem Asteroiden durchführen: Das französische Infrarot-Spektrometer analysiert die Zusammensetzung der Asteroidenoberfläche; ein Magnetometer der TU Braunschweig untersucht das Magnetfeld. Das Institut für Planetenforschung des DLR steuert zwei Instrumente bei: Mit einer Weitwinkelkamera werden Landeplatz und Feinstruktur des Bodens aufgenommen, ein Radiometer misst unter anderem die Temperatur an der Oberfläche. Sind die ersten Messungen abgeschlossen, hüpft MASCOT mit einem am DLR-Institut für Robotik und Mechatronik entwickelten Mechanismus zur nächsten Stelle für erneute Messungen. So erhalten die Wissenschaftler über zwei Asteroidentage und -nächte Daten von verschiedenen Orten auf 1999 JU 3. Überwacht wird der Lander dabei aus dem DLR-Kontrollzentrum des Nutzerzentrums für Weltraumexperimente (MUSC).

Mit den Unterschriften von DLR-Vorstandsvorsitzendem Prof. Johann-Dietrich Wörner und dem Präsidenten der französischen Raumfahrtagentur CNES, Jean-Yves Le Gall, vereinbarten die Beteiligten die Zusammenarbeit für die Raumfahrtmission zum Asteroiden. Mit der Landung und Messung auf dem Asteroiden und den von der Muttersonde Hayabusa2 zur Erde gebrachten Bodenproben erhoffen sich die internationalen Planetenforscher vor allem eines: Aufschluss darüber, wie der seit 4,5 Milliarden Jahren fast unveränderte Himmelskörper beschaffen ist - und was uns das über die Entstehung und Entwicklung unserer Erde sagt.

Vollständiger Text mit Bildern auf:
http://www.dlr.de/dlr/presse/desktopdefault.aspx/tabid-10172/213_read-7355/year-all/#gallery/11287

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Quelle:
Pressemitteilung vom 17.06.2013
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Unternehmenskommunikation, Linder Höhe, 51147 Köln
http://www.dlr.de/


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2013