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RAUMFAHRT/890: Alexander Gerst - Von der Karlsruher Geophysik auf die ISS (idw)


Karlsruher Institut für Technologie - 08.04.2014

Von der Karlsruher Geophysik auf die ISS



Er ist der elfte Deutsche im All: Am 28. Mai bricht Alexander Gerst, Astronaut der Europäischen Weltraumorganisation ESA, zusammen mit dem Amerikaner Reid Wiseman und dem Russen Maxim Surajew zur Internationalen Raumstation ISS auf. Studiert hat der heute 37-Jährige an der damaligen Universität Karlsruhe: 2003 legte er sein Diplom am Institut für Geophysik ab. Sechs Monate wird er als Techniker und Wissenschaftler der Expeditionen 40 und 41 auf der ISS - auf einer Umlaufbahn rund 400 Kilometer über der Erde - bleiben.

Als dritter deutscher Raumfahrer wird Alexander Gerst an Bord der ISS leben und arbeiten. Zu seinen Aufgaben zählen wissenschaftliche Experimente im europäischen Columbus-Labor genauso wie Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten als Bordingenieur. Sein Studium am Institut für Geophysik des heutigen KIT hat der Astronaut noch in guter Erinnerung: "Karlsruhe war der Start meiner wissenschaftlichen Karriere. Dort habe ich das wissenschaftliche Arbeiten und Forschen gelernt. Es war eine großartige Zeit. Ich habe von der Ausbildung in Karlsruhe sehr profitiert und bin dankbar dafür. Auch heute denke ich noch oft zurück an die Zeit."

In seiner Diplomarbeit untersuchte Gerst die Veränderungen von Strukturen unter dem neuseeländischen Vulkan Ruapehu nach einer Eruption. "Natürlich war für mich nicht abzusehen, dass Alexander zwölf Jahre später zu einer Mission in den Weltraum aufbrechen wird. Was ich aber sehen konnte war, dass er in seiner Arbeit immer ein Stück weiter wollte, als es die eigentliche Aufgabenstellung erfordert hätte. So, als mache ihn das, was jenseits des unmittelbaren Horizonts liegt, besonders neugierig", sagt sein damaliger Betreuer Professor Friedemann Wenzel. "Als ich das Gutachten zu seiner exzellenten Arbeit schrieb, dachte ich: So einer wäre im 18. oder 19. Jahrhundert ein Entdeckungsreisender geworden und hätte die unbekannten Weiten der Erde erforscht. In moderner Form macht er das ja heute auch."

Mit im Gepäck, wenn Alexander Gerst am Bord des Sojus-Raumschiffs vom Weltraumbahnhof Baikonur ins All startet, ist auch ein Erinnerungsstück des KIT: eine knapp 100 Gramm leichte Seidenfahne. Jeder Astronaut kann bis zu einem bestimmten Volumen und Gewicht einige solcher "Flight Items" mit an Bord nehmen und wieder zurückbringen. Vor dem Start seiner Mission "Blue Dot" stehen für Gerst nun nur noch wenige Trainingswochen am EAC in Köln und in einem Ausbildungszentrum (Sternenstädtchen) bei Moskau auf dem Programm. Der Name der Mission erinnert an ein Foto der Erde aus dem Weltraum gesehen, aufgenommen von der Raumsonde Voyager vom Rand des Sonnensystems aus. Alexander Gerst, so die ESA, wolle seine Mission dazu nutzen, die Aufmerksamkeit der Menschen auf den Schutz unseres zerbrechlichen Heimatplaneten zu lenken.

Ein Interview mit Alexander Gerst erscheint in der Mai-Ausgabe des Magazins "Helmholtz Perspektiven" der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Kostenloses Abonnement: http://www.helmholtz.de/perspektiven

Offizielle ESA-Missionseite von Alexander Gerst:
http://www.esa.int/blue_dot
(ab Anfang April online)

Missionsblog:
http://blogs.esa.int/alexander-gerst/de/

Alexander Gerst bei Twitter:
http://twitter.com/Astro_Alex


Zur Person

Alexander Gerst, Jahrgang 1976, erhielt 2003 sein Diplom in Geophysik von der Universität Karlsruhe sowie einen Masterabschluss in "Earth Sciences" der Victoria University of Wellington, Neuseeland - beide mit Auszeichnung. 2010 promovierte er an der Universität Hamburg zur Geophysik und Dynamik von Vulkanausbrüchen.

Gerst wurde 2009 für das Astronautenteam der Europäischen Weltraumorganisation ESA ausgewählt. Das offizielle Astronauten-Zertifikat der ESA erhielt er im November 2010, als Besatzungsmitglied für die ISS- Crew 40/41 wurder er im August 2011 benannt.

Biographie auf den Internet-Seiten der ESA:
http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Biographie_von_Alexander_Gerst


Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Thematische Schwerpunkte der Forschung sind Energie, natürliche und gebaute Umwelt sowie Gesellschaft und Technik, von fundamentalen Fragen bis zur Anwendung. Mit rund 9000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter knapp 6000 in Wissenschaft und Lehre, sowie 24 000 Studierenden ist das KIT eine der größten Forschungs- und Lehreinrichtungen Europas. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung - Lehre - Innovation.


Weitere Informationen unter:
http://www.helmholtz.de/perspektiven
http://blogs.esa.int/alexander-gerst/de/
http://twitter.com/Astro_Alex
http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Biographie_von_Alexander_Gerst

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1173

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Karlsruher Institut für Technologie, Monika Landgraf, 08.04.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. April 2014