Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau - 29.03.2016
Zur richtigen Zeit an Bord
Roboter SPENCER weist Passagieren auf dem Flughafen den Weg zum Gate und verfügt über soziale Kompetenzen
Den Anschlussflug nicht verpassen, das richtige Gate unter Zeitdruck und trotz Sprachbarriere finden und sich nicht am Flughafen verlaufen: In dieser Situation können künftig Roboter Passagieren helfen. Ein Prototyp ist Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des internationalen Forschungsprojekts "Social situation-aware PErceptioN and action for CognitivE Robots" (SPENCER) gelungen, das das Institut für Informatik der Universität Freiburg koordiniert hat. Bei abschließenden Tests hat ein Roboter erfolgreich Passagiere am Flughafen Schiphol in Amsterdam/Niederlande zu ihrem richtigen Abfluggate begleitet.
Der mit Sensoren und Kameras ausgestatte mannshohe Roboter SPENCER scannt
die Bordpässe der Transferpassagiere, prüft, ob die Gruppe vollständig
ist, und begleitet sie selbstständig durch den Flughafen. Dabei passt er
seine Geschwindigkeit der Gruppe an, weicht Hindernissen wie Koffern oder
Reisegruppen aus und informiert die Passagiere über die verbleibende
Distanz zum Abfluggate. Dort angekommen, zeigt er dies auf seinem
Bildschirm an. "Wir freuen uns, mit SPENCER den ersten Roboter mit
sozialen Kompetenzen entwickelt zu haben, der jemals auf einem Flughafen
zum Einsatz gekommen ist", erklärt Juniorprofessor Dr. Kai Arras,
Koordinator des Projekts vom Institut für Informatik der Universität
Freiburg. "Der Roboter hat die einzigartige Fähigkeit, über das Verhalten
von Personen deren soziale Bindung - zum Beispiel die Zugehörigkeit zu
einer Familie oder Gruppe - zu erkennen und dementsprechend sozial
kompatibel zu handeln. Dazu gehört, sich nicht durchzudrängeln und
aufmerksam und rücksichtsvoll zu agieren." Diese Fähigkeiten seien für den
Einsatz intelligenter Serviceroboter, die ihren Arbeitsraum mit Menschen
im Haushalt, in Fabriken oder als selbstfahrende Autos teilen, wichtig.
"Ein belebter Flughafen mit vielen Menschen, die unter Zeitdruck stehen,
ist ein gutes Beispiel für ein anspruchsvolles, alltägliches Problem,
unter dem ein Roboter sicher und unter Berücksichtigung sozialer Regeln
funktionieren muss", fasst der Forscher zusammen.
René de Groot, Chief Operating Officer der am Projekt beteiligten niederländischen Fluggesellschaft KLM, unterstreicht den Nutzen, den SPENCER zum reibungslosen Transfer-Ablauf beitragen könnte - immerhin fliegen 70 Prozent der KLM-Passagiere über Schiphol: "Wir glauben, dass die Robotik in den kommenden Jahren in der Luftfahrt eine immer wichtigere Rolle spielen wird und prüfen, wie wir Roboter in verschiedene Bereiche integrieren können." In Zukunft könnten sie zum Beispiel eingesetzt werden, um Passagiere an stark frequentierten Flughäfen von Gate zu Gate zu führen. "Diese ergänzende Serviceleistung würde bewirken, dass unser Flughafenpersonal mehr Zeit hätte, um Passagiere mit erhöhten Bedürfnissen zu unterstützen."
An dem internationalen Projekt SPENCER sind sechs universitäre und zwei industrielle Partner aus fünf europäischen Ländern beteiligt. Forscherinnen und Forscher der Universität Freiburg, der Technischen Universität München, der RWTH Aachen, der Universitäten Twente/Niederlande und Örebro/Schweden, des Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS)/Frankreich sowie die Schweizer Firma Bluebotics und die niederländische Fluggesellschaft KLM arbeiteten drei Jahre lang gemeinsam an SPENCER. Die Europäische Kommission hat das Forschungsvorhaben mit 3,18 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen zum Programm "SPENCER":
http://www.spencer.eu
Weitere Informationen unter:
https://www.pr.uni-freiburg.de/pm/2016/pm.2016-03-29.42
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution69
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau,
Rudolf-Werner Dreier, 29.03.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2016
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