Der seit 2009 existierende Länderarbeitskreis "Tourismus für Alle" lebt vom Informationsaustausch. Da der barrierefreie Tourismus und dessen Vermarktung in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich gewachsen sind, sind es nicht starre Regeln, die aufgestellt werden, sondern ein Lernen voneinander. Wo kann man auf Erfahrungen anderer aufbauen, wo liegen ähnlich gelagerte Probleme, in welchen Bereichen kann man sich unterstützen oder gar zusammenarbeiten? Ziel ist es, den Gast so gut wie möglich bei seiner Reisevorbereitung zu unterstützen, sei es durch spezielle Broschüren, DAISY-CDs und Datenbanken mit Detailinformationen zu einer Vielzahl von Angeboten oder durch eine persönliche Beratung. Deutschland ist ein vielfältiges Reiseland, das in weiten Teilen barrierefrei zugänglich ist. Kommen Sie mit auf eine kleine Rundreise.

Mecklenburg-Vorpommern: Güstrow - Von Weltenbummlern bewundert

"Ich habe gar nicht gewusst, wie schön Ihr Güstrow ist. Dass Sie Barlach haben, war mir bekannt, aber dass es soviel mehr gibt ... Ich werde wiederkommen und länger verweilen." (Hardy Krüger)

Barrierefrei entdecken kann man Güstrow auf den Spuren der blauen Steine. Ein Altstadtrundweg, der einst Ernst Barlachs Sonntagsspaziergang entsprach und heute die Wirkungsstätten des Bildhauers und Schriftstellers verbindet: das Atelierhaus, das Ausstellungsforum-Graphikkabinett, die Gertrudenkapelle sowie den gotischen Dom mit "dem Schwebenden". Als organisierte Tastführung oder ganz. individuelle Entdeckungsreise steht das Programmangebot für mobilitäts- und sinnesbehinderte Gäste zur Verfügung.

Auch Barlach-Theater, Stadtmuseum, Schlosspark, Pfarrkirche St. Marien, Krippenausstellung in der Heilig Geist Kirche, Natur- und Umweltpark mit Aqua-Tunnel und das Badeparadies OASE sind im wahrsten Sinne für alle offen und nutzbar. Ergänzend dazu stehen in guter Qualität geprüfte barrierefreie Unterkünfte.

Brandenburg: Potsdam - dem Kartoffelkönig auf der Spur

Kulturinteressierte Urlauber kommen im 300. Geburtsjahr Friedrich II. nicht an einem Besuch der Preußischen Schlösser und Gärten wie dem Potsdamer Schloss Sanssouci vorbei. Im Neuen Palais können sie sich im Rahmen der Ausstellung "Friederisiko - Leben und Werk des Preußenkönigs" in eine andere Zeit versetzen lassen. Führungen für blinde und sehbehinderte Besucher oder für Besucher mit Lernschwierigkeiten sowie in deutscher Gebärdensprache machen die Person Friedrichs des Großen für alle erlebbar. Dank der Stadtpläne "Potsdam Barrierefrei" können zudem die Potsdamer Innenstadt, der Stadtteil Babelsberg und diverse Parks erkundet werden: Die Pläne bieten Tourenvorschläge für Rollifahrer sowie zahlreiche weitere Informationen für alle interessierten Besucher.

Eine ebenfalls fühlbar andere Ausstellung soll 2012 wieder zahlreiche kunstinteressierte Gäste ins Daetz-Centrum nach Lichtenstein locken. In der Sonderausstellung "Berührungen II - Welt der Märchen" ist Anfassen ausdrücklich erwünscht. Im wörtlichen Sinne dürfen und sollen die Ausstellungsstücke mit den Händen erkundet werden. Sehbehinderte und blinde Gäste werden bei ihrem Rundgang in der Ausstellung durch ein ausgeklügeltes Leitsystem, Beschilderungen in Braille und Großschrift sowie durch ein speziell auf die Zielgruppe ausgerichtetes Beleuchtungskonzept unterstützt.
www.daetz-centrum.de

Das Reiseland Sachsen bietet für Menschen mit Behinderungen neben Ausstellungen eine Vielzahl weiterer barrierefreier Angebote u.a. in den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz. Sehbehinderte und blinde Reisegäste können diese Angebote neuerdings auch mit einem speziellen DAISY-Player oder am PC interaktiv anhören.

Thüringen: Erfurt - barrierefreies Stadtreiseziel für alle Gästegruppen

Zentral im grünen Herzen Deutschlands liegt die Thüringer Landeshauptstadt, schnell und bequem zu erreichen über den barrierefreien ICE-Bahnhof oder die exzellente Autobahnanbindung. Neben den bekannten Sehenswürdigkeiten, wie dem imposanten Kirchenbauensemble von Dom St. Marien und St. Severi oder der Krämerbrücke, ist auch die Alte Synagoge in der historischen Altstadt, die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge Mitteleuropas, barrierefrei zugänglich. Zusammen mit dem Erfurter Schatz (13./14. Jh.) und der mittelalterlichen Mikwe bildet sie ein einzigartiges Zeugnis des mittelalterlich jüdischen Lebens.

Auch wenn sich Erfurt mit einem Stadtplan gut selbst erkunden lässt, ein geführter Altstadtrundgang oder eine Fahrt mit dem barrierefreien Altstadtbus ist weitaus unterhaltsamer. Dabei werden die individuellen Bedürfnisse aller Gäste berücksichtigt, da Erfurt als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreie Reiseziele in Deutschland" entsprechende Angebote entwickelt.

Im Badischen Landesmuseum in Karlsruhe, der Kulturmetropole am Rande des Schwarzwalds, wird der Museumsbesuch zum echten Erlebnis der Sinne. In den Sammlungsausstellungen von der Ur- und Frühgeschichte bis heute gibt es jede Menge zu entdecken und zu erforschen. Fühlen, Hören, Riechen - bei den Führungen für Sehbehinderte und Blinde werden die Sinne angesprochen. So können verschiedene Materialien ertastet werden, es stehen Reliefgrafiken zur Verfügung sowie Objekte zum Anfassen. In jedem Quartal bietet das Badische Landesmuseum eine Führung durch eine Sonderausstellung oder Abteilung an, bei der auch der Tastsinn angesprochen wird.

Hörgeschädigte Menschen und Besucher mit Hörgeräten haben die Möglichkeit, jeden Sonntag um 11 Uhr an den regulären Führungen teilzunehmen. Ihre Hörgeräte können an die bei den Führungen eingesetzte Funkanlage angeschlossen werden. Darüber hinaus finden einmal pro Quartal auch Führungen in Gebärdensprache statt.

LÄNDERARBEITSKREIS "TOURISMUS FÜR ALLES"

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