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BILDUNG/305: Sprachheilschule Wentorf vor dem Aus? (SH Ärzteblatt)


Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 3/2011

Nachrichten

Sprachheilschule Wentorf vor dem Aus?


Dem einzigen logopädischen Schulinternat des Landes in Wentorf bei Hamburg droht das Aus. Zum Jahresbeginn trugen sich immer mehr Einwohner von Wentorf und Reinbek in die ausliegenden Unterschriftenlisten ein, um gegen die drohende Schließung des "Landesförderzentrums Sprache" zu protestieren.

Wie die Schulleitung auf Anfrage bestätigte, habe der Landesrechnungshof schon vor längerer Zeit aufgrund freier Raumkapazitäten und einer tendenziell abnehmenden Zahl von Internatsschülern eine Überprüfung der künftigen Existenz angemahnt. Träger der Sonderschule mit Internat und Tagesschule für insgesamt rund 100 Schüler im Grundschulalter war das schleswig-holsteinische Sozialministerium, das vor Kurzem die fachliche Zuständigkeit an das Bildungsministerium abgegeben hat. Dessen Sprecher Thomas Schunk nannte auf Anfrage des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblattes als Hauptgrund nicht etwa die erhofften 1,2 Millionen Euro Ersparnis pro Jahr, sondern neue präventiv-integrative Konzepte in dezentralen Tageseinrichtungen.

Dagegen bezeichnete die im benachbarten Reinbek niedergelassene Ärztin für Sprach-, Stimm- und kindliche Hörstörungen, Dr. Christiane Rodegast, eine Schließung als nachteilig für die Kinder. Wenn Kinder (oft mit doppelter Sprech- und Hörstörung und zum Teil mit weiteren Behinderungen) ohne erreichbare schulische Therapiemöglichkeit blieben, könnten sie meist in normalen Schulen nicht mithalten und landeten endgültig in Förderschulen, sagte Rodegast. Im holsteinischen Raum sei nur diese Sprachheilschule bekannt; in Hamburg gebe es lediglich ein Hörzentrum.

Über die Fördermöglichkeiten für sprechbehinderte Kinder in Wentorf hatte das Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt bereits vor einigen Jahren berichtet. Neben Wentorf und kleineren Einrichtungen an der Westküste Schleswig-Holsteins gibt es nur das weit entfernte Landesförderzentrum Hören in Schleswig, bei dem die Kapazitätsfrage aber umstritten ist. Die vom Land behaupteten freien Kapazitäten werden in Wentorf angezweifelt. (hk)


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Gesamtausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts 3/2011 im Internet unter:
http://www.aeksh.de/shae/2011/201103/h11034a.htm

Zur jeweils aktuellen Ausgabe des Schleswig-Holsteinischen Ärzteblatts:
www.aerzteblatt-sh.de

Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation: Schulleiterin Heidi Grotzsch (r.) und Elternratsvorsitzende Nicole
Kück vor dem weitläufigen Gelände des logopädischen Schulinternats in Wentorf.


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Quelle:
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt März 2011
64. Jahrgang, Seite 9
Herausgegeben von der Ärztekammer Schleswig-Holstein
mit den Mitteilungen der
Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein
Redaktion: Dr. Franz Bartmann (V.i.S.d.P.)
Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg
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Das Schleswig-Holsteinische Ärzteblatt erscheint 12-mal im Jahr.


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. April 2011