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GESCHICHTE/020: 100. Todestag Friedrich von Bodelschwinghs 2010 (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Januar 2010

100. Todestag Friedrich von Bodelschwinghs 2010
Vom menschlichen Elend existenziell berührt

Von Jens U. Garlichs


"Jetzt schläft er ganz mit Frieden, und unsere Herzen sind still, damit sie ihn nicht wecken. Wer möchte da wohl die laute Glocke des Ruhmes läuten? Nur der schlichte Kranz der Dankbarkeit, den wir auf sein Grab legen, darf leise rauschen."


Mit solch wohl gesetzten Worten nahm Bethel im "Boten von Bethel" im Jahr 1910 Abschied von Friedrich von Bodelschwingh. Er war am 2. April 1910 in Bethel im Kreise seiner Kinder an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. In den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel soll seiner in besonderer Weise anlässlich des 100. Todestags in diesem Jahr gedacht werden.

Bereits ein Jahr vor seinem Tod hatte ein Schlaganfall Friedrich von Bodelschwingh teilweise das Sprachvermögen genommen und dazu geführt, dass er überwiegend im Rollstuhl saß. Bethels zweiter Leiter und prägender Gestalter über vier Jahrzehnte wurde 79 Jahre alt. Seine letzten zehn Lebensjahre waren immer wieder von Krankheiten bestimmt. Dennoch ließ sich Vater Bodelschwingh möglichst wenig davon in seinem Ideenreichtum und seinem Gestaltungswillen beeindrucken.

Zwischen 1903 und 1907 setzte er sich im Preußischen Landtag für die armen Wanderarbeiter ein, betrieb den Aufbau der Arbeiterkolonie Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal und arbeitete für ein neues Missionsgebiet in Ruanda. "Das Geheimnis Bodelschwinghs war, dass er nicht wegschauen konnte. Buchstäblich bis in seine letzten Lebenstage hinein hat er sich von der Begegnung mit menschlichem Elend existenziell berühren lassen", schreibt Hans-Walter Schmuhl in seiner 2005 erschienenen Bodelschwingh-Biografie.

Am 100. Todestag Friedrich von Bodelschwinghs, am Karfreitag, den 2. April, findet ein Gedenkgottesdienst in der Zionskirche statt, in dem Bethels Vorstandsvorsitzender Pastor Ulrich Pohl die Predigt hält. Im Anschluss an den Gottesdienst legt der Präses der Ev. Kirche von Westfalen, Pfarrer Dr. h.c. Alfred Buß, einen Kranz am Grab Bodelschwinghs auf dem Alten Friedhof nieder. In der Woche nach Ostern kommen die Radioandachten im WDR und NDR aus Bethel; am weißen Sonntag, den 11. April, übertragen der Deutschlandfunk und die Deutsche Welle national und international einen Radiogottesdienst aus der Zionskirche aus Anlass des 100. Todestags. Zudem hat der WDR an diesem Tag auf WDR 5 in seinem "geistlichen Wort" eine Sendung über Vater Bodelschwingh im Programm.

Bereits im November hatte Bethel einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben für Menschen mit Behinderung, die Arbeiten zum Lebenskreis zwischen Geburt und Tod gestalten wollen. Die Werke, die sich bei der Jury im Wettbewerb durchsetzen, werden zu einer Ausstellung zusammengestellt und an unterschiedlichen Orten in Deutschland im Laufe des Jahres gezeigt. Der Abschluss der Ausstellung findet im Europäischen Parlament in Straßburg statt.


Bücher und Bahnen

Zum Gedenkjahr erscheinen in den nächsten Wochen drei Buchpublikationen: Die Bodelschwingh-Biografie von Manfred Hellmann wird im Verlag SCM-Hänssler neu herausgegeben, ein Büchlein mit Bodelschwingh-Worten und meditativen Bildern erscheint im Kawohl-Verlag, und der Band "An der Pforte des Himmels" mit verschiedenen Beiträgen zum Thema Tod und Sterben aus theologischer, medizinischer und pflegerischer Sicht wird bei "Wort im Bild" verlegt.

Mit besonderen Bodelschwingh-Porträts auf Straßenbahnen in den vier "Bethel-Hauptstädten" Berlin, Bielefeld, Dortmund und Hannover soll die Öffentlichkeit auf den 100. Todestag hingewiesen werden. Im Laufe des Jahres werden voraussichtlich noch mehrere Vortragsveranstaltungen das Programm zum Bodelschwingh-Jahr 2010 abrunden.


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Quelle:
DER RING, Januar 2010, S. 4
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Redaktion: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Januar 2010