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HILFSMITTEL/216: Büro für Unterstützte Kommunikation eröffnet (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - September 2012

Büro für Unterstützte Kommunikation eröffnet
Als "Nichtsprecher" im Sprachlabor

Von Gunnar Kreutner



Ohne die Lippen zu bewegen, dafür aber mit einem freundlichen aufgeschlossenen Lächeln "spricht" Fikira Abbaz zu den aufmerksam zuhörenden Besuchern. Die 28-jährige geistig behinderte Frau kann sich nur über ein Sprachgerät verständigen: Sie tippt Symbole auf der Benutzeroberfläche an, die in akustische Worte umgewandelt werden. Und so erzählt sie bei der Eröffnung des Büros für Unterstützte Kommunikation in Dortmund, warum das neue Angebot so wichtig ist.


Mitten im Stadtzentrum haben Bethel.regional und die Werkstätten der AWO Dortmund das Büro Mitte August gemeinsam eröffnet. In der "dezentralen Werkeinheit" in der Leuthardstraße 13 finden zwölf Menschen mit schwersten und mehrfachen Behinderungen einen bedarfsgerechten Arbeitsplatz - Menschen, die sich kaum oder überhaupt nicht über Lautsprache äußern können. In Kooperation mit mehreren Firmen stellen die Beschäftigten einfache, nicht elektronische Materialien, wie Symbolkarten oder Bildtafeln, her und prüfen neue Technologien auf ihre Tauglichkeit. Außerdem werden sie selbst im Umgang mit unterstützender Kommunikation geschult.


"Powertalker"

Fikira Abbaz arbeitet in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung in Essen. Sie will sich ehrenamtlich in der neuen Einrichtung engagieren. Seit zehn Jahren nutzt sie ihren "Powertalker" und weiß daher um die Bedeutung des Hilfsmittels. Die Technologie ermöglicht ihr die Teilhabe an einer lebensnahen Arbeitswelt und am alltäglichen Leben. "In dem neuen Büro wollen wir voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen", freut sie sich.

Eine Mitarbeiterin des Büros bietet in dem ehemaligen Friseursalon Angehörigen, Lehrern und Arbeitgebern Beratungsgespräche zur unterstützten Kommunikation an. Da alle Beschäftigten selbst Medien für unterstützte Kommunikation nutzen, können künftige Besucher die Anwendung der Medien und Geräte live vor Ort erleben. Dazu gehören zum Beispiel schriftsprachbasierte Geräte, die mit Symbolen oder einer Tastatur zu bedienen sind. Aber auch über Produkte für Kinder, wie das "GOTALK", wird informiert. Bei dem Gerät können Bedürfnisse und Gefühle durch das Tippen auf Symbole geäußert werden.


Inklusion zum Anfassen

Das Büro für Unterstützte Kommunikation ist montags bis freitags von 8 bis 15.30 Uhr für Interessierte geöffnet. Die zentrale Lage wurde von den beiden Kooperationspartnern bewusst gewählt, um die Inklusion im Sozialraum zu fördern. Für Prof. Dr. Ingmar Steinhart, Geschäftsführer von Bethel.regional, "macht es einfach Sinn", dass sich der größte Anbieter für Werkstätten und der größte Anbieter für Wohnen im Raum Dortmund für das Projekt zusammengetan haben. "Wir wollten Inklusion zum Anfassen im Bereich Arbeit und hoffen, dass das hier ein erfolgreiches Modell dafür wird."

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Quelle:
DER RING, September 2012, S. 9
Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 2. November 2012