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DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel - Februar 2016

Ein epileptischer Anfall sorgt für Unsicherheit

Von Elena Kleine


Der Körper verkrampft. Die Glieder beginnen unkontrolliert zu zucken. Typische Symptome eines epileptischen Anfalls. Ein neuer Infofilm des Dankorts Bethel für junge Leute thematisiert das Krankheitsbild ausführlich und zeigt die unterschiedlichen Formen sowie Ursachen der Anfälle auf. Und er klärt auch die Frage: Wie helfe ich bei einem epileptischen Anfall richtig?


Ein epileptischer Anfall ist wie ein Gewitter im Gehirn. Fehlgeleitete elektrische Impulse führen zu Störungen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Manche Menschen kommen mit der Erkrankung schon zur Welt, etwa durch Probleme bei der Geburt. Andere bekommen die Epilepsie erst später, zum Beispiel durch eine Kopfverletzung bei einem Unfall oder durch einen Gehirntumor. Wie sich ein Anfall äußert, hängt vom Krankheitsbild der Betroffenen ab. Je nachdem, wo im Gehirn er ausgelöst wird und ob nur ein Teil oder das ganze Gehirn von der Störung betroffen ist, kommt es zu Benommenheit oder Bewusstlosigkeit, Versteifung der Gliedmaßen und mehr oder weniger starken Zuckungen. Dieser Zustand kann nur wenige Sekunden, aber auch mehrere Minuten anhalten.

Bei Außenstehenden sorgt ein epileptischer Anfall häufig für Unsicherheit. Besonders beim sogenannten Grand-Mal-Anfall, bei dem die Betroffenen bewusstlos sind und Muskelzuckungen haben, wissen viele nicht, wie sie reagieren sollen. Die Empfehlung, sich Betroffenen grundsätzlich nicht zu nähern, ist nicht richtig. "Es gibt zwei Regeln, die Anwesende beachten sollten", erklärt Prof. Dr. Christian Bien, Chefarzt des Epilepsie-Zentrums Bethel. "Während des Anfalls, wenn sich der Patient verkrampft, sollte sichergestellt werden, dass er sich nicht verletzten kann." Das bedeutet: gefährliche Gegenstände aus dem Umfeld entfernen, Kanten oder Treppen absichern sowie ein Kissen oder eine Jacke unter den Kopf des Betroffenen legen. Wer helfen will, muss einschätzen, inwiefern er sich nähern kann, ohne sich selbst zu gefährden. In seltenen Fällen sind die Zuckungen so stark, dass das Risiko besteht, beispielsweise einen Schlag ins Gesicht zu bekommen oder selbst zu Fall gebracht zu werden. Im Zweifelsfall gilt: Selbstschutz geht vor Fremdschutz.

Nach dem akuten Anfall kann jeder helfen. "Im Anschluss sollte der Patient in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit Speichel oder Erbrochenes nicht in die Luftröhre oder Lunge gelangen können", nennt Prof. Bien die zweite Regel. Hält der epileptische Anfall länger als fünf Minuten an oder kam er für den Betroffenen unerwartet, sollte der Notarzt gerufen werden. Andernfalls sollte dem Betroffenen noch so lange Beistand geleistet werden, bis er wieder klar und orientiert ist. Die Annahme, man solle dem Patienten während eines Anfalls einen Keil oder Beissring in den Mund legen, ist veraltet. "Das kann Verletzungen im Mundraum verursachen", erklärt Prof. Dr. Bien.


Der Bethel-Film "Epilepsien" kann als DVD im Medienverleih des Dankorts ausgeliehen werden.
KONTAKT: Telefon 0521 144-3604, E-Mail medienverleih@bethel.de.

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Quelle:
DER RING, Februar 2016, S. 16
Monatszeitschrift der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl, Vorsitzender des Vorstandes, in
Zusammenarbeit mit den Mitarbeitervertretungen.
Redaktion: Quellenhofweg 25, 33617 Bielefeld
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E-Mail: presse@bethel.de
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Die Zeitschrift kann kostenlos abonniert werden


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. März 2016

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