Schattenblick →INFOPOOL →PANNWITZBLICK → PRESSE

MEDIEN/239: Inclusiv, informativ und interaktiv - SLANG Radio (Selbsthilfe)


Selbsthilfe - 4/2013

Inclusiv, informativ und interaktiv
SLANG Radio

Von Burga Torges



Von Schlager über Pop und Rock bis Country: Das im Internet abrufbare SLANG Radio möchte mit seiner Musikauswahl ein möglichst breites Publikum ansprechen. Das Team besteht aus 15 ehrenamtlichen Moderator/innen und Redakteur/innen mit und ohne Behinderung. Sie möchten Radio auf professionellem Niveau machen und Themen anfassen, die andere Medien als nicht kommerziell genug empfinden, wie Informationen für ein selbstbestimmtes Leben mit Behinderung, Trends, Sozialpolitik und Fragen zum Behindertenrecht. SLANG Radio verfolgt keine kommerziellen Ziele, sondern möchte die Zuhörer informieren, sensibilisieren und aufklären. Wir haben den Gründer Sascha Lang gefragt, was seine Beweggründe dafür waren, das "Radio für ein barrierefreies Leben" auf die Beine zu stellen und welche Ziele er verfolgt. Das Interview führte Burga Torges


Selbsthilfe: Herr Lang, wie ist das SLANG Radio entstanden?

Sascha Lang: Ich arbeitete bis zum Jahr 2008 für Radiosender, die über UKW sendeten, und als die Zusammenarbeit mit einem Trierer Sender zu Ende ging, musste ich mich nach einem neuen Betätigungsfeld umsehen. Da es als Blinder in einer digitalen Radiowelt schwer ist Fuß zu fassen, sah ich mich im Internet um. Ich arbeitete drei Monate lang für einen Websender, fühlte mich dort aber nicht wohl und habe dann beschlossen, es selbst und besser zu machen. Da man für die Aussendung eines Webradios nicht viele Hürden überwinden muss, habe ich mich mit einem Techniker zusammengesetzt, eine Website konzipiert, Musik ausgewählt und los ging es! Der Startschuss für SLANG Radio fiel am 05.02.2010. Und dann hieß es "Werbung machen, Werbung machen, Werbung machen!"


Selbsthilfe: Internetradio - wie geht das?

Sascha Lang: Nun, da jetzt in die Details zu gehen, würde den Rahmen sprengen. Aber für Internetradio benötigt man zum Senden ein Streamingportal, also einen Dienst, über den man die Musik und den Text senden kann. Man muss alles mit dem PC steuern. Dann benötigt man eine entsprechende Software, über die das Signal gesendet wird. Hörer/innen benötigen nur die Streamadresse und einen Computer, der einen Player beinhaltet.


Selbsthilfe: Welche Beiträge/Inhalte kann man auf SLANG Radio hören?

Sascha Lang: Wir bieten eine Mischung aus Unterhaltung und Information. Es gibt einige Schwerpunkt-Sendungen, wo wir uns intensiver mit dem Thema Behinderung beschäftigen. Darunter fallen beispielsweise der "Infopoint" oder die Sendung "Frequenzfieber". Wir sind auch an Tagen wie dem 3. Dezember (Welttag der Menschen mit Behinderung), 5. Mai (Protesttag), auf Messen wie der REHACARE usw. immer live vor Ort und liefern Infos, Beiträge und Interviews mit verschiedenen Künstlern - von Silbermond bis Philipp Pozzo di Borgo. In unseren Entertainment-Sendungen gibt es Livemusik, Sendungen zu einem Künstler ("Pure Musik"), wir haben eine sehr beliebte Kindersendung und, und, und. Wir denken, wir haben für jeden, der gerne Radio hört, die passende Sendung und die nötige Abwechslung.


Selbsthilfe: Sind sie auf eine bestimmte Musikrichtung festgelegt?

Sascha Lang: Nein, wir liefern eine bunte Auswahl an Musik, die für Menschen zwischen 10 und 100 Jahren passen kann, und in den moderierten Sendungen ist die Bandbreite von Schlager bis Pop und von Rock bis Country.


Selbsthilfe: Was ist das Ziel von SLANG Radio?

Sascha Lang: Das Ziel ist es, innerhalb eines populären Musik- und Informationsformates das Thema Behinderung in all seinen Facetten einzubringen und präsent zu machen und gleichzeitig gute Unterhaltung für alle zu bieten. Menschen mit Behinderung werden über aktuelle Themen aus der Behinderten- und Sozialpolitik informiert. Neue Trends und Aspekte aus der Hilfsmittelbranche werden aufgezeigt. Anhand von Beispielen wird anschaulich dargestellt, dass und wie selbstbestimmtes Leben mit Behinderung funktionieren kann. SLANG Radio klärt darüber auf wie die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gelingen kann. Die Moderatoren möchten den Berührungsängsten gegenüber Menschen mit Behinderung entgegenwirken. Darüber hinaus dienen die Beiträge dazu, Menschen ohne Behinderung für das Leben von Menschen mit Beeinträchtigung zu sensibilisieren und eventuelle Barrieren in den Köpfen abzubauen. Mein Wunsch ist es, dass alle, die gerne gutes Radio hören, einschalten und sich gegebenenfalls dann auch mit dem Thema Behinderung durch gut verpackte Information auseinandersetzen.


Selbsthilfe: Wer sind die Köpfe hinter den Mikrofonen?

Sascha Lang: Wir sind ein Team von 15 Personen, davon 13 als Moderatoren und Redakteure und 2 Personen im Bereich Marketing und Recherche. Unser Team ist zu 90% selbst behindert, was aber dem Zuhörer nur wenig auffällt. Denn das ist nicht das Wichtige. Wichtig sind Professionalität, Unterhaltung und Information. Ein Ansporn, der jedem viel abverlangt. Aber alle sind mit Eifer und Ehrgeiz dabei und das alles ehrenamtlich!


Selbsthilfe: Wie wird es mit SLANG Radio weitergehen? Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft?

Sascha Lang: Am 06.01.2014 gibt es einen kompletten Relaunch des Internetauftrittes von SLANG Radio. Mit einer Firma aus Luxemburg arbeiten wir derzeit daran. Unser neuer Slogen heißt dann: "SLANG Radio - Inclusiv, Informativ und Interaktiv". Ronny, unser Moderator, produziert gerade an einem neuen Sounddesign. Ralf wird mit seiner Stimme neue Trailer und Jingles sprechen. Das Sende-Schema wird nochmals überarbeitet. Der Anteil an behindertenspezifischen Sendungen wird erhöht. Außerdem wollen wir allen eine Plattform bieten, sich bei uns zu präsentieren, Vereine, Verbände, Selbsthilfegruppen, gute Ideen, gute Initiativen, den Strukturen, aber auch der Politik.

Wir möchten natürlich gerne unsere Hörerzahlen erhöhen und weiter verbreitet werden. Es ist für uns wichtig, dass auch mehr Menschen mit Behinderung uns als ihre Informationsquelle sehen. Denn nur bei uns gibt es am Wochenende Nachrichten aus der Sozial- und Behindertenpolitik, Interviews zu spannenden Themen und die Hörfilmtipps.

Wir würden gerne vermehrt einige von unseren Sendungen auch an UKW-Sender geben, um so noch mehr Menschen zu erreichen. Wir starten 2014 ins fünfte Jahr und das soll UNSER Jahr werden. Daran arbeiten wir und hoffen, dass unsere Hörer uns dabei helfen. Wer uns dabei redaktionell und in der Moderation unterstützen möchte, ist herzlich willkommen.


Selbsthilfe: Viel Glück bei der Umsetzung und vielen Dank für das Gespräch.


SLANG Radio

kann man über www.slangradio.de empfangen oder über die APPs von TUNE IN und Radio.de.
Es gibt auch einen Newsletter, den man abonnieren kann und den findet man unter www.slangradio.de.
Feedback gerne an studio@slangradio.de

Mit dabei sind:

  • Sascha Lang (Initiator und Leiter des Senders)
  • Metin Gemril (stellv. Leiter und verantwortlich für den Tagesablauf)
  • Stephanie Lang (Homepage und Marketing)
  • Barbara Müller, Steffen Schultz, Markus Bruch, Wolfgang Bredow, Sahre Wippig, Ronny Rahde, Christian Spremberg, Claus Jashke (Moderatoren)
  • Stefan Müller (Redaktion)
  • Sebastian Decker (Hörfilmtipps)
  • Lena Merslekin (Newsletter und Recherchen)
  • Ralf Hon (Station Voice)

*

Quelle:
Selbsthilfe 4/2013, S. 26-27
Zeitschrift der BAG SELBSTHILFE e.V.
Herausgeber: Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe
von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung
und ihren Angehörigen e.V.
BAG SELBSTHILFE
Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf
Telefon: 0211/3 10 06-0, Fax: 0211/3 10 06-48
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de
 
Die "Selbsthilfe" erscheint mit 4 Ausgaben pro Jahr.
Jahresbezugspreis:
Inland: 18,00 Euro zzgl. Porto und Versand
Ausland: 22,00 Euro zzgl. Porto und Versand
Einzelpreis: 5,00 Euro.


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Februar 2014