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MESSE/189: Pflege + Homecare Leipzig - Wohnen im Wandel, 15.-17.10.2013 (Leipziger Messe GmbH)


PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG
Fachmesse und Kongress für ambulante, stationäre und klinische Pflege

(15. bis 17. Oktober 2013)

Wohnen im Wandel: Demografische Entwicklung fordert Taten

Auf der Fachveranstaltung "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" stehen die eigenen vier Wände im Fokus



Leipzig, 19. Juni 2013 - Die Menschen in Deutschland werden immer älter. Während die Anzahl der jüngeren Bevölkerung zurückgeht, nimmt die Zahl der älteren Einwohner enorm zu: Bis zum Jahr 2030 erwartet das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtplanung einen Anstieg der über 65-Jährigen auf 22,3 Millionen Menschen. In der Zukunft erfordert diese Entwicklung eine stärkere Ausrichtung auf die Bedürfnisse älterer Menschen. Auch die Referenten der Fachveranstaltung "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" widmen sich am 17. Oktober 2013 im Rahmen der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG diesem Thema.

Viele Senioren hegen den Wunsch, so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld zu wohnen. Etwa 93 Prozent der über 65-Jährigen leben in "normalen" Wohnungen. Die Forschungsstudie "Wohnen im Alter" des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung von 2011 ergab jedoch, dass der genutzte Wohnraum oftmals sehr alt ist: Mehr als die Hälfte der Seniorenhaushalte lebt in Gebäuden der Baujahre 1949 bis 1980. Deshalb sind viele dieser Wohnungen nicht altersgerecht oder barrierefrei.

Vor allem den privaten Vermietern und Wohnungsunternehmen kommt in diesem Rahmen eine besondere Verantwortung zu. Diesem Umstand ist sich auch die Wohnungsgenossenschaft UNITAS eG aus Leipzig bewusst, die sich in der Fachveranstaltung "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" am 17. Oktober 2013 auf der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG mit einem Modell-Projekt vorstellt: "Seit vielen Jahren treibt uns das Thema des demographischen Wandels um", so Steffen Foede, Vorstand der UNITAS eG.

Private Wohnungsunternehmen stehen in der Pflicht

"Gerade in einer Genossenschaft wohnen überdurchschnittlich viele ältere oder hilfsbedürftige Personen. Für diese sind wir durch verschiedene Projekte bemüht, die Bedingungen zu verbessern", erklärt Foede. Die Wohnungsgenossenschaft bemüht sich zum Beispiel mit dem Projekt "Nachbar - ich brauch' dich" darum, gegenseitige Hilfe in der Genossenschaft zu aktivieren. Das zweite Projekt "Alter leben", welches im Rahmen der Fachveranstaltung vorgestellt wird, umfasst "die Anpassung der Wohnung für Personen, die aufgrund ihres Alters oder ihres Gesundheitszustandes einfach ein wenig mehr Technik benötigen". In der ersten Musterwohnung beispielsweise wurden elektronische Helfer wie Sensortechnik, Alarmmelder bei überlaufenden Badewannen oder vergessenen Heizplatten realisiert.

Darüber hinaus kämpfen Senioren aber auch täglich mit den Hindernissen zu und in ihrer Wohnung. Zu den baulichen Minimalanforderungen altersgerechten Wohnens gehören unter anderem der barrierefreie Zugang zur und in der Wohnung, ausreichend breite Türen und Bewegungsfläche im Sanitärbereich sowie eine frei zugängliche ebenerdige Dusche. Dass nur 15 Prozent der Seniorenwohnungen bodengleiche Duschen aufweisen, zeugt davon, dass in der Zukunft Verbesserungen notwendig sein werden. Stufen oder Schwellen sollten in der Wohnung nicht zu überwinden sein.

Problemfaktor Nummer eins: die finanzielle Situation

Die Höhe der Kosten für altersgerechte Um- und Ausbauten verdeutlichen nicht nur die Experten des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung: Bei einem Bedarf an circa 2,5 Millionen barrierefreien/- reduzierten Wohnungen wird ein gesamtes Investitionsvolumen von knapp 39 Milliarden Euro benötigt. Die finanzielle Situation ist auch der Grund, weshalb es der UNITAS eG innerhalb des Projekts "Alter leben" noch nicht gelingen konnte, altersgerechte Wohnungen in Serie zu bauen. Die Kosten der Herrichtung einer Seniorenwohnung seien noch zu hoch, um sie im Rahmen eines angemessenen Mietpreises am Markt platzieren zu können, meint Steffen Foede.

Das Ziel der UNITAS eG ist die finanzielle aber auch bauliche Optimierung einer solchen Wohnung. Derzeit sucht die Wohnungsgenossenschaft mit ihren Mitgliedern nach Lösungen, um individuelle Anforderungen umsetzen zu können. Erste Ergebnisse einer Musterwohnung, welche im Zusammenhang mit ausgewählten Mitgliedern erarbeitet wurde, bringt Steffen Foede den Besuchern der Fachveranstaltung "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" auf der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG näher.

Auch Klaus-W. Pawletko, Geschäftsführer des Vereins Freunde alter Menschen e.V. aus Berlin, stimmt Steffen Foede zu: "Altersgerecht heißt oft auch bezahlbar Wohnen." Etliche Senioren leben allein, weshalb es ihnen manchmal schwer fällt, für hohe Mieten aufzukommen. Dabei wären ältere Menschen gern gesehene Mieter. Anpassungsmaßnahmen für ältere Generationen sind daher dringend notwendig. Doch altersgerecht bedeute nicht automatisch behindertengerecht, erklärt Klaus-W. Pawletko. Die meisten Menschen wünschen sich Komfort und Modernität in ihren eigenen vier Wänden. Als Generalmieter von sechs Wohngemeinschaften in Berlin, weiß der Geschäftsführer des Vereins Freunde alter Menschen e.V. auch vom Immobilienmarkt der Hauptstadt zu berichten. Oftmals gäbe es keine passenden Wohnungen, da viele eine mangelnde Qualität aufweisen. Doch nicht die Immobilie an sich ist im Alter das Bedeutendste. "Vor allem auch das Service-Angebot und die soziale Umgebung sind besonders wichtig", gibt Klaus-W. Pawletko zu bedenken. Ideal wäre ein Zuwachs an "Mehr-Generationen-Häusern". Diese ermöglichen, dass junge und alte Menschen gleichermaßen zusammen leben.

Welche Entwicklungen und bundesweiten Trends sich zu diesem Thema abzeichnen, wird Pawletko am 17. Oktober auf der Fachveranstaltung "Selbstbestimmt Wohnen im Alter" in Leipzig berichten. Die Zusatzveranstaltung im Kongress der PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG ist eine gemeinschaftliche Initiative des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG) und der LIGA der freien Wohlfahrtspflege Sachsen.

Wohnen im Alter ist ein interdisziplinäres Thema

Parallel zur PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG findet vom 16. bis 18. Oktober außerdem die SHKG, Messe für Sanitär, Heizung, Klima und Gebäudeautomation und die efa, 13. Fachmesse für Gebäude- und Elektrotechnik, Klima und Automation statt. Auch hier erfahren die Besucher mehr zu zahlreichen Produkten und Lösungen für altersgerechtes Wohnen. Neben barrierefreien Badlösungen werden unter anderem Innovationen im Bereich Ambient Assisted Living (AAL) vorgestellt. Dazu zählen beispielsweise Notrufassistenzsysteme, die das Leben im Alter erleichtern sollen.

Über die PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG

Die PFLEGE + HOMECARE LEIPZIG ist der wichtigste Branchentreff im Osten Deutschlands. Als Fachmesse und Kongress für ambulante, stationäre und klinische Pflege spricht sie alle Kernbereiche der professionellen Pflege gleichwertig an. 2011 kamen an den drei Messe- und Kongresstagen 12.500 Besucher auf das Leipziger Messegelände, gut 260 Aussteller präsentierten sich auf 16.500 Quadratmetern. 270 Referenten stellten in 140 Veranstaltungen im Rahmen des Kongresses innovative Behandlungskonzepte und neue Methoden den 2.250 Kongressteilnehmern vor.

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Quelle:
Pressemitteilung: 19.06.2013
Leipziger Messe GmbH
Abteilung: Kommunikation Messen
Messe-Allee 1, 04356 Leipzig
PF 10 07 20, 04007 Leipzig
i. A. Corinna Schwetasch
Tel: +49 341 678-6524
Fax: +49 341 678-166524
E-Mail: c.schwetasch@leipziger-messe.de
Internet: http://www.leipziger-messe.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2013