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MEDIZIN/159: Chirurgie für Menschen mit Behinderung eröffnet (Der Ring)


DER RING
Zeitschrift der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel - August 2009

Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge
Chirurgie für Menschen mit Behinderung eröffnet

Von Johannes Lehmann


Das Ev. Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin-Lichtenberg hat vor einem Vierteljahr sein Leistungsspektrum um ein chirurgisches Behandlungszentrum für Menschen mit geistiger Behinderung erweitert und kann dort jetzt gezielt auf die speziellen Bedürfnisse der betroffenen Patientengruppe eingehen. Das Angebot wird gut angenommen.


In dem neuen Zentrum arbeiten Chirurgen und Psychotherapeuten zusammen. Das Kernteam besteht aus Fachärzten für Chirurgie, Krankenschwestern und -pflegern und Sozialarbeitern. Bei zusätzlichen psychiatrischen Fragestellungen wird die Kompetenz des KEH-Behandlungszentrums für psychisch kranke Menschen mit geistiger Behinderung in Anspruch genommen.


Speziell geschult

Alle im Chirurgischen Behandlungszentrum tätigen ärztlichen, pflegerischen und therapeutischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden für ihre Aufgaben speziell geschult. "Anfänglich mussten ganz einfache Begrifflichkeiten geklärt werden", sagt Chirurgie-Chefarzt Dr. Georg Decker. "Zum Beispiel: Was ist eine geistige Behinderung? Was ist eine Verhaltensauffälligkeit? Was ist eine psychiatrische Erkrankung? Es wurden Formen der Psychotherapie bei Menschen mit einer geistigen Behinderung vorgestellt und Informationen zu psychopharmakologischen Therapien gegeben." Im Gegenzug lernten Psychotherapeuten die körperlichen und seelischen Folgen chirurgischer Eingriffe kennen, um veränderte Verhaltensweisen einschätzen zu können. In Praxisseminaren wurde der Umgang mit eventuell auftretenden Schwierigkeiten trainiert. Für die Behandlungsbereiche wurden zudem technische Veränderungen notwendig.

Die operativen Eingriffe im chirurgischen Behandlungszentrum für Menschen mit Behinderung finden ausschließlich geplant statt. Ein breites Spektrum allgemein- und viszeralchirurgischer sowie unfallchirurgischer Behandlungsmöglichkeiten - zum Teil auch ambulant - steht zur Verfügung.


Ganzheitliche Therapie

Bereits vor der stationären Aufnahme wird gemeinsam mit dem Patienten und der betreuenden Person die Therapieplanung aufgestellt. "Nach einer ausführlichen Diagnostik wird mit dem Patienten ein individuell angepasstes therapeutisches Angebot vereinbart", erläutert Dr. Decker. "Es berücksichtigt die körperlichen, psychologischen und sozialen Faktoren, die bei dem betreffenden Patienten gegeben sind. Denn neben der Heilung des physischen Leidens soll auch eine Linderung der Symptome erreicht werden und - soweit möglich - zur sozialen Rehabilitation führen."


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Quelle:
DER RING, August 2009, S. 11
Monatszeitschrift für Mitarbeiter, Bewohner, Freunde
und Förderer der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Herausgeber: Pastor Ulrich Pohl in Zusammenarbeit mit der
Gesamtmitarbeitervertretung der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. August 2009