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PROJEKT/595: Virtuelles Designlabor für barrierefreie Produkte (idw)


Pressemitteilung der Universität Bremen - 26. Januar 2010

Virtuelles Designlabor für barrierefreie Produkte

Bremer Uni-Wissenschaftler von TZI und BIK koordinieren EU-Projekt "VICON" mit Industrie und Behindertenverbänden


Der demografische Wandel bringt vielfältige Herausforderungen mit sich. So auch für Produzenten von Konsumgütern. Wie diese ihre Produkte an die Bedürfnisse von Menschen anpassen können, die schlecht sehen, hören oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind, erforschen jetzt das Technologiezentrum Informatik und Informationstechnik (TZI) und das Institut für Integrierte Produktentwicklung (BIK) der Universität Bremen im EU-Projekt "VICON" (Virtual User Concept for Supporting Inclusive Design of Consumer Products and User Interfaces).

Im Fokus des zweieinhalbjährigen und von der EU mit 2,4 Millionen Euro geförderten Projektes steht die Entwicklung eines Gestaltungskonzeptes, das die Bedürfnisse von Menschen mit physischen Einschränkungen beinhaltet. Als Forschungspartner ist das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) dabei. Mit im Boot sind auch der schwedische Elektronikhersteller Doro AB, der bereits altersgerechte Mobiltelefone vertreibt, sowie der europäische Marktführer für Haushaltsgeräte Arcelik A. S. mit Marken wie BEKO und Grundig. Englischer Partner ist das Royal National Institute for the Deaf (RNiD), hinzu kommt das National Council for the Blind in Ireland (NCBI), die Vereinigung für die Belange sehgeschädigter Endanwender.

"Es geht um ein virtuelles Benutzermodell, mit dessen Hilfe Produktentwickler und -designer in der Simulation am Rechner sehen, hören oder sich bewegen können wie Menschen, die in diesen Bereichen nur eingeschränkt oder gar nicht agieren können", sagt TZI- Projektkoordinator Professor Michael Lawo. Das heißt: Bislang haben Entwickler und Designer während der Gestaltung häufig nur darüber nachdenken können, wie ein Gerät barrierefrei zu gestalten ist. Mit VICON sollen sie nun die Möglichkeit erhalten, Behinderungen und altersbedingten Einschränkungen in der Simulation auch zu erleben und zu testen.

Warum nicht das Flusensieb der Waschmaschine oben am Gerät anbringen statt unten am Boden? Weshalb die Tasten der Mikrowelle nicht einfach etwas größer beschriften, vielleicht auch in kleineren Auflagen mit Blindenschrift-Zeichen versehen? Oder das Display am Blutdruckmessgerät mal etwas übersichtlicher gestalten und dazu auch noch beleuchten? Das würde vielen Menschen helfen - nicht nur denen mit Handicap.

"Mit dem virtuellen Designlabor wollen wir die Entwicklung von barrierefreien Konsumgütern und Benutzerschnittstellen wie zum Beispiel Fernbedienungen und anderen Bedienelementen unterstützen", erklärt Professor Klaus-Dieter Thoben, Leiter des BIK und Bereichsleiter am Bremer Institut für Produktion und Logistik GmbH (BIBA). "Langfristige Erfolge werden nur die Produkte haben können, die sich auch spezialisiert mehr an den Bedürfnissen ihrer Nutzerinnen und Nutzer orientieren."


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 029 / 26. Januar 2010 SC
Universität Bremen, Pressestelle
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E-Mail: presse@uni-bremen.de
Internet: www.uni-bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2010