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BERICHT/011: Berufsstand und Beteiligung - Erprobt, verbessert, Massenmord (SB)


Blaupause und Katalysator der Vernichtungslager

Workshop am 7./8. Februar 2014 in Hamburg-Alsterdorf und Neuengamme



Der Angriffskrieg des nationalsozialistischen Deutschland gegen Polen zielte auf nichts weniger als die vollständige und dauerhafte Vernichtung des Landes als Staatswesen ab. Im Rahmen des strategischen Entwurfs eines "Lebensraums im Osten", dessen Okkupation den deutschen Imperialismus gewissermaßen im Handstreich in den Rang der dominierenden Weltmacht katapultieren sollte, war der "Blitzkrieg" innovativer Auftakt zu einer militärisch und administrativ vorgetragenen Expansion, der weitere Überfälle und Besetzungen auf dem Fuße folgten. Das zerschlagene Polen wurde in ein Labor der Erprobung, Perfektionierung und schließlich massenhaften Umsetzung der Ausbeutung, Vertreibung und Vernichtung unterworfener Menschen verwandelt.

Folie des Vortrags von Dr. Friedrich Leidinger - Foto: 2014 by Schattenblick

Foto: 2014 by Schattenblick

Hitler gab die Parole aus, die Polen als "rassisch Fremde" abzukaspeln, um "die Zersetzung deutschen Blutes zu verhindern". Er ordnete an, rücksichtslos jede patriotische Regung zu unterdrücken. Die führenden Funktionsträger der Gesellschaft sollten liquidiert und die polnische Bevölkerung im Sinne "einer rassischen Flurbereinigung" aus einem Sicherheitsstreifen von deutschen Siedlern entfernt werden. Nach der Niederlage der polnischen Armee wurden im Norden der sogenannte Reichsgau Danzig-Westpreußen, im Westen das Wartheland und im Süden Ost-Oberschlesien dem Reich einverleibt. Mittels Eintragung in die Volksliste, durch Massenvertreibung und Massenmord sollten diese bisher mehrheitlich polnisch besiedelten Gebiete germanisiert werden. Der Südosten wurde unter der Bezeichnung Generalgouvernement mit dem Verwaltungssitz Krakau als eine Art Kolonie geführt und rücksichtslos für die ökonomischen Interessen der Deutschen ausgebeutet. Mit dem Überfall auf die Sowjetunion kamen auch die sowjetisch okkupierten ostpolnischen Gebiete unter deutsche Besatzung.

Der deutsche Angriff auf Polen glich einem entscheidenden Sprung in der Entfesselung von Gewaltanwendung, der die Entschlossenheit der deutschen Führung unterstrich, bis dahin für illegal erachtete Kriegsverbrechen und andere Greueltaten zu verüben. Was anfangs noch erprobt und im Verborgenen ausgeführt wurde, nahm binnen kurzer Fristen monströse Ausmaße an, die in den Vernichtungslagern kulminierten. Der polnischen Bevölkerung gestand man nur insofern ein Lebensrecht zu, als sie den Deutschen befristet nutzen konnte. Juden hatten überhaupt kein Lebensrecht und machten so die Hälfte der etwa 6 Millionen polnischen Opfer aus. Der sogenannten Intelligenzaktion, die sich gegen führende Schichten richtete, fielen bis Ende 1940 rund 80.000 Menschen zum Opfer.

Psychisch Kranke in Polen waren die ersten Opfer derartiger deutscher Verbrechen in Europa. An diesen polnischen Psychiatriepatienten wurden Tötung durch Hunger und Krankheit, Giftinjektion, Erschießung und bald schon Vergasung angewandt und weiterentwickelt. Wie Menschen in großer Zahl am effektivsten und unauffälligsten ermordet werden könnten, praktizierte man zuerst an Insassen psychiatrischer Anstalten in den besetzten Gebieten. Bezeichnenderweise fiel der erste Schuß des Zweiten Weltkriegs nicht wie allgemein angenommen an der militärischen Festung Westerplatte im Danziger Hafen, sondern bereits drei Stunden zuvor bei der Bombardierung des Krankenhauses in dem kleinen Städtchen Wielun nördlich von Warschau. Die Gesamtzahl der ermordeten psychisch Kranken in Polen wird auf mindestens 20.000, wahrscheinlich 30.000, geschätzt.

Im Vortrag - Foto: © 2014 by Schattenblick

Friedrich Leidinger
Foto: © 2014 by Schattenblick

"Vom Krankenmord zum Holocaust - Wie die Euthanasie von den deutschen Besatzern in Polen entfesselt wurde"

Im Rahmen des Workshops "Euthanasie - Die Morde an Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen im Nationalsozialismus", der am 7. Februar 2014 in der Evangelischen Stiftung Alsterdorf und am 8. Februar 2014 in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme stattfand, hielt Dr. Friedrich Leidinger einen Vortrag zum Thema "Vom Krankenmord zum Holocaust - Wie die Euthanasie von den deutschen Besatzern in Polen entfesselt wurde". Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Langenfeld war 1985 an der bundesweit ersten Ausstellung zu den Psychiatrieverbrechen der NS-Zeit beteiligt und trat für die Entschädigung von überlebenden zwangssterilisierten Patienten ein. Im Jahr 1987 initiierte er die erste Reise deutscher Psychiatriekolleginnen und -kollegen nach Polen. Das war der Beginn eines langjährigen Austausches, aus dem mehr als 70 Partnerschaften zwischen psychiatrischen Einrichtungen in Polen und Deutschland hervorgegangen sind.

Der Referent schickte seinem Vortrag die Warnung voraus, er berichte im folgenden von Dingen, die er seinen Zuhörerinnen und Zuhörern nicht ersparen könne. Dieser Hinweis kam nicht von ungefähr, dürfte doch den wenigsten Anwesenden ungeachtet ihrer Vorkenntnisse zum Thema Euthanasie das Ausmaß brutalster Übergriffe auf die polnische Bevölkerung in der von Leidinger gezeigten Dichte präsent gewesen sein. Bereits in den ersten Tagen des Krieges fiel ein SS-Trupp in das psychiatrische Krankenhaus von Swiecie ein, lud die Kranken auf Lastwagen und liquidierte sie im Verlauf mehrerer Tage in einem nahegelegen Wald durch Genickschuß. Kinder, die sich gefreut hatten, in einem Auto mitzufahren, fielen einem regelrechten Scheibenschießen zum Opfer. Die restlichen noch lebenden Insassen der Anstalt wurden nach Kocborowo bei Danzig gebracht, das inzwischen in Konradstein umbenannt und ebenfalls von der SS besetzt worden war. Von dort wurden die Opfer in den Wald von Szpegawski eskortiert, wo man sie mit Genickschuß exekutierte. Zwischen den Transporten feierten die SS-Männer wüste Gelage, so daß einigen Patienten die Flucht gelang.

Folie des Vortrags von Dr. Friedrich Leidinger - Foto: 2014 by Schattenblick

Foto: 2014 by Schattenblick

Im Spätherbst wurden in Konradstein dorthin verlegte Kinder mit Phenol-Injektionen getötet oder zusammen mit den Erwachsenen erschossen. Unter dem neuen Direktor, Dr. Waldemar Schimanski, der sich nun "Siemens" nannte, war der Gebrauch der polnischen Sprache in der Anstalt strikt verboten. Angehörige hatten keinen Zutritt, Hunger, Typhus, Tuberkulose und andere Mangelerkrankungen ließen die Sterblichkeit rasant ansteigen. Schimanski verkaufte die Leichen an den Danziger Anatomen Rudolf Maria Spanner, der mit Rezepturen zur Herstellung von Seife experimentierte und nach dem Krieg Inhaber des Lehrstuhls der Anatomie in Köln wurde. Unter den mehr als 7000 Leichen ermordeter Zivilisten, die in den Massengräbern im Wald von Szpegawski ruhen, befinden sind auch die 1692 Patienten der Anstalt Kocborowo, die von September 1939 bis Ende Januar 1940 erschossen wurden.

Für die Morde in Wartheland kann man ein Grundmuster inklusive einer zentralen Planung und Organisation unterstellen. Neben den großen psychiatrischen Krankenhäusern waren auch kleine Heime betroffen. In der Regel fuhren die Männer des SS-Sonderkommandos Lange die Kranken in einen nahegelegenen Wald, wo sie für ein Kopfgeld von zehn Reichsmark erschossen wurden. Kranke, die nicht transportfähig waren, wurden in ihren Betten getötet.

Ab Dezember 1939 ist der Einsatz einer mobilen Gaskammer durch das Sonderkommando Lange erwiesen. Dabei handelte es sich um einen Lastwagen mit der Aufschrift "Kaisers Kaffee Geschäft". Es ist zu vermuten, daß das Logo der Firma aus Tarnungsgründen verwendet wurde, da es sich um ein weithin bekanntes Unternehmen handelte. An der Entwicklung dieses Mordinstruments hatten die Chemiker Dr. Albert Widmann und August Becker mitgewirkt, die bereits seit August 1939 an der Vorbereitung der "Aktion T4" in Berlin beteiligt waren. Die erste Tötung mit Kohlenmonoxidgas fand im Oktober oder November in einem Bunker in Posen statt. Die ersten Opfer dieser Mordaktion waren 50 Psychiatriepatienten, bis Ende November wurden etwa 400 Insassen in diesem Bunker mit Giftgas ermordet. Danach fuhren die Lastwagen direkt in den Wald, wo die Opfer in den Vergasungswagen umgeladen wurden. Dort kamen insgesamt 1000 Patienten zu Tode.

In der Anstalt Dziekanka, die Tiegenhof genannt wurde, fanden ebenfalls zahlreiche Insassen den Tod. Ab 1940 trafen Transporte mit Kranken aus Litauen, Lettland und dem Rheinland ein. In weiteren Selektionen im Sommer 1941 kam es auch vereinzelt zu Tötungen mit Phenobarbital oder Scopolamin. Zugleich spielte Tiegenhof eine Rolle in den perfiden Verwirrmanövern der "Aktion T4". So wurde ein fiktives Sterberegister geführt, um Angehörige der Kranken, die anderswo ermordet worden waren, zu täuschen.

Mit einer Reihe weiterer detailliert recherchierter Beispiele belegte Leidinger den systematischen Charakter der Mordaktionen. Die erfolgreiche Tätigkeit des Sonderkommandos Lange sprach sich herum, und so forderte der Leiter der SS-Einsatzgruppe B in Weißrußland, Arthur Nebe, im Sommer 1941 den Chemiker Widmann zur Unterstützung an. Unter dessen technischer Assistenz ermorden Nebes Männer im September/Oktober 1941 mehrere hundert Patienten mit Kohlenmonoxidgas. Auch die NS-Zivilverwaltung des Warthelandes erkannte die Möglichkeiten der Gaswagen und ließ im November 1941, also noch vor der Wannseekonferenz, in einem Wald nahe Lodz (Litzmannstadt) ein Vernichtungslager einrichten. Dort ermordete das Sonderkommando Lange in drei stationären Gaswagen bis zum April 1943 mindestens 160.000 Menschen, darunter viele Juden aus dem Ghetto Litzmannstadt und zahlreiche Patienten aus verschieden Anstalten.

Nach dem Vergasungsstopp im Reichsgebiet, mit dem die NS-Führung vereinzelter Kritik von kirchlicher Seite Rechnung trug, wurden 92 Mitarbeiter der "Aktion T4" im Frühjahr 1942 dem Kommando des SS- und Polizeiführers im Distrikt Lubin, Odilo Globocnik unterstellt, der Koordinator der "Aktion Reinhardt" war. Unter diesem Tarnnamen betrieb man die Ermordung der noch lebenden Reste der jüdischen Bevölkerung im Generalgouvernement. Dazu wurden die Vernichtungslager in Treblinka, Sobibor, Belzec und Majdanek eingerichtet, in denen das T4-Personal Karriere machte.

Folie des Vortrags von Dr. Friedrich Leidinger - Foto: 2014 by Schattenblick

Foto: 2014 by Schattenblick

Auch für die 13 Millionen Einwohner des Generalgouvernements waren die Auswirkungen der Besatzung katastrophal. Von 1940 bis 1942 übertrafen die ins Deutsche Reich ausgeführten Lebensmittellieferungen, die der polnischen Bevölkerung abgepreßt wurden, alle Erwartungen der deutschen Besatzer. So trug das Generalgouvernement maßgeblich zur Versorgung Deutschlands in den ersten Kriegsjahren bei. Jost Walbaum, der zuvor Amtsarzt im Berliner Bezirk Tiergarten und nach dem Krieg an derselben Stelle anzutreffen war, schrieb in einem besorgten Bericht im September 1941, daß der durchschnittliche Pole nur noch 600 Kalorien täglich zur Verfügung habe. Deshalb seien die Polen anfällig für Seuchen, was wiederum die Wehrmacht und das Deutsche Reich gefährde. Noch schlimmer hungerten die Juden in den Ghettos und die als nutzlose Esser bezeichneten Anstaltsinsassen. Walbaum erwog in seinem Memorandum, welche Lösung besser sei: Erschießen oder langsames Aushungern. Erschießen habe einen abschreckenden Effekt, sei aber aus logistischen Gründen wohl nicht durchführbar. Die Ernährung der Anstaltsinsassen wurde durch Richtlinien seiner Behörde weiter reduziert. In einzelnen Fällen wartete man nicht ab, bis alle Patienten verhungert waren, sondern erschoß die noch lebenden vor Ort.

In der Anstalt Lubliniec, umbenannt in Loben, gründeten Dr. Ernst Buchalik und Dr. Elisabeth Hecker 1941 eine sogenannte Kinderfachabteilung. Von 256 behandelten Kindern starben 194, auch unter den erwachsenen Patienten der Anstalt herrschte eine hohe Sterblichkeit. Buchalik und Hecker waren nach dem Krieg weiterhin ärztlich tätig, wobei es letztere zu hohem Ansehen brachte. Sie gründete zuerst in Gütersloh, dann in Hamm die erste kinderpsychiatrische Einrichtung in der Provinz Westfalen. Strafverfahren gegen die beiden Protagonisten der Kindereuthanasie wurden in den 1960er Jahren von der Staatsanwaltschaft in Dortmund niedergeschlagen. Frau Hecker gilt als die Begründerin der Hilfestrukturen der Kinder- und Jugendpsychiatrien in Nordrhein-Westfalen und wurde mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Sie war sogar Ehrenvorsitzende der Fachgesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, was erst vor wenigen Jahren, als man Näheres über ihre frühere Tätigkeit in Erfahrung brachte, zurückgenommen wurde.

Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Warschau lag am Rande der Altstadt und beherbergte auch die städtische Psychiatrie. Nach der Kapitulation führte ein deutscher Amtsarzt die Aufsicht über die Klinik. Trotz Mangels an Lebensmitteln versah das Personal weiterhin seinen Dienst an den Kranken, und von der Untergrunduniversität wurden sogar heimliche Vorlesungen für Medizinstudenten abgehalten. Aus dem unmittelbar benachbarten Ghetto suchten zahlreiche Menschen mit akuten psychischen Krisen Hilfe und wurden meist aus der Stadt hinausgeschleust. Mit Beginn des Warschauer Aufstands am 1. August 1944 diente das Krankenhaus den Aufständischen als Lazarett. Ab dem 14. August lag das deutlich als solches gekennzeichnete Gebäude unter ständigem Beschuß der Deutschen, so daß es zu hohen Verlusten unter Patienten und Personal kam. Am 2. September stürmte die SS das Krankenhaus, führte noch gehfähige Menschen ab und erschoß alle bettlägerigen Verwundeten. Anschließend steckte sie die Ruinen des Krankenhauses in Brand. Während dieser Aktion gelang es jedoch der Sanitätseinheit des benachbarten Priesterseminars, einen erheblichen Teil der Kranken in Sicherheit zu bringen. Von August bis Oktober 1944 wurden 600.000 Einwohner der Stadt nach Auschwitz oder zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert.

Trotz der Bedrohung blieben viele Angestellte der psychiatrischen Anstalten bei den Kranken und versuchten, wenigstens einige von ihnen zu retten. Fast die Hälfte der polnischen Psychiater hat den Krieg nicht überlebt, wobei Ärzte jüdischer Abstammung überhaupt keine Chance hatten. Aber auch nichtjüdische Psychiater wurden im Rahmen der Intelligenzaktion oder gemeinsam mit den Kranken umgebracht. Nicht wenige gingen in den Untergrund und leisteten aktiven Widerstand.

Folie des Vortrags von Dr. Friedrich Leidinger - Foto: 2014 by Schattenblick

Foto: 2014 by Schattenblick

Amnesie in Westdeutschland - Erinnerungskultur in Polen

Die Morde an psychisch Kranken in Polen wurden in der Bundesrepublik verschwiegen und verdrängt, so daß zahlreiche Täter unbehelligt ihre Karriere fortsetzen konnten und die Verbrechen ungesühnt blieben. In Polen hingegen sind auch diese Opfer nicht vergessen und waren stets eine besondere Gruppe in der Erinnerungskultur. Die polnische Bevölkerung erfuhr die Greueltaten des Besatzungsregimes oftmals am eigenen Leib und erkannte frühzeitig die Stoßrichtung des Vernichtungsfeldzugs. Wie Quellen belegen, sah man nicht zuletzt in den Krankenmorden den Beweis für die außerordentliche Brutalität der Deutschen.

Der Referent schloß seinen Vortrag mit den Worten, die deutsche Ignoranz bezüglich der Verbrechen in Osteuropa habe - begünstigt durch die politische Spaltung Europas bis 1989 - eine umfassende Aufklärung bis in die Gegenwart behindert. Die Mordtaten in Polen hätten die im deutschen Reich von Ärzten, Beamten und Technokraten vorbereiteten Vernichtungsaktionen wesentlich katalysiert. Zwischen den für die Euthanasieaktionen verantwortlichen Experten und dem militärischen Apparat sei es zu einem signifikanten Transfer von Wissen, Technologie und Personal gekommen. Daher markiere der 1. September 1939 den eigentlichen Zivilisationsbruch, insbesondere aber den Zusammenbruch der hippokratischen Ethik. Erschreckend sei die Erkenntnis, daß sich ganz normale Menschen mit unauffälliger Biographie ohne Anzeichen von Widerstand als Massenmörder einsetzen ließen.

Die Überwindung der Amnesie hinsichtlich der Psychiatrieverbrechen sei in den 1980er Jahren eine wichtige Voraussetzung für die Überwindung des fachlichen, materiellen und moralischen Elends der Nachkriegspsychiatrie gewesen. Die historischen Fakten gehörten zum wissenschaftlichen Erbe der Psychiatrie. Ihre genauere Kenntnis könnte für die besondere Verletzlichkeit von Kranken und die strukturimmanenten moralischen Risiken der Tätigkeit der psychiatrischen Institutionen sensibilisieren.

Beim Abschluß des Vortrags mit Danksagung - Foto: © 2014 by Schattenblick

Astrid Ley, Friedrich Leidinger
Foto: © 2014 by Schattenblick


Fußnote:


Bisherige Beiträge zum Workshop "Euthanasie - Die Morde an Menschen mit Behinderungen oder psychischen Erkrankungen im Nationalsozialismus" im Schattenblick unter
www.schattenblick.de → INFOPOOL → PANNWITZBLICK → REPORT:

BERICHT/008: Berufsstand und Beteiligung - Die im Schatten sieht man nicht ... (SB)
BERICHT/010: Berufsstand und Beteiligung - Alte Schuld runderneuert (SB)
INTERVIEW/015: Berufsstand und Beteiligung - Spuren der Täuschung, Christl Wickert im Gespräch (SB)
INTERVIEW/016: Berufsstand und Beteiligung - Archive, Forschung und Verluste, Harald Jenner im Gespräch (SB)
INTERVIEW/017: Berufsstand und Beteiligung - Deutungsvielfalt großgeschrieben, Michael Wunder im Gespräch (SB)
INTERVIEW/018: Berufsstand und Beteiligung - Dammbruch Sterbehilfe, Astrid Ley im Gespräch (SB)


20. April 2014