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AGRAR/171: Kartoffelkartell schadet Bauern und Verbrauchern


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 13. Mai 2013

Kartoffelkartell schadet Bauern und Verbrauchern



Zu den Kartellamts-Ermittlungen hinsichtlich von Preisabsprachen neun großer Kartoffel-Abpackbetriebe erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:

Die Absprachen des Kartoffel-Kartells sind nichts anderes als ein groß angelegter Betrug an Bauern und Konsumenten. Es ist gut, dass der Vorgang jetzt vom Kartellamt aufgedeckt wurde. Die Untersuchungen müssen nun auf andere Agrarprodukte ausgedehnt werden, bei denen ähnliche Absprachepraktiken zu erwarten sind. Die Vorgänge zeigen, dass die Politik die Macht der Erzeuger dringend stärken muss, damit diese selber die Preise für ihre Produkte am Markt bestimmen können. Das ist auch gut für die Verbraucher, weil die Preisbildung so transparenter ist und echte Wahlfreiheit möglich wird. Leider orientiert die schwarz-gelbe Bundesregierung ihre Politik nicht an den eigentlichen Marktteilnehmern, sondern stets an den mächtigen Vertretern des Agrarkapitals.

Zwischen Erzeugern und Verbrauchern hat sich mit den großen Kartoffel-Abpackbetrieben eine Branche etabliert, für die Vernebelung und Intransparenz zum Geschäftsmodell geworden sind. Dieses Kartell bestimmt die komplette Preisbildung, weil es sich an den Schaltstellen der Produktionskette positioniert. Die drei großen Züchtergruppen Europlant, Norika und Saka bestimmen den Preis für die Pflanz-Kartoffeln - zum Nachteil der Bauern. Europlant kontrolliert neben dem Pflanzkartoffelmarkt auch wesentliche Teile der Vermarktung für Speisekartoffeln. Wir haben es also offensichtlich mit einem riesigen Agrarkartell zu tun, das Erzeuger und Verbraucher in den Zangengriff nimmt.

Mit diesem illegalen Preisbildungsprozess muss endlich Schluss sein. Wir brauchen die Stärkung regionaler Wertschöpfungs- und Vermarktungsstrukturen. Nur so bekommen die Erzeuger, was sie brauchen. Nur so gibt es für den Verbraucher echte Vergleichbarkeit und Transparenz.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. Mai 2013, Nr. 0351/13
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Mai 2013