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INNEN/2479: Ausländische Studierende - Bleiben erleichtern - Willkommenskultur stärken


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 19. April 2012

Ausländische Studierende: Bleiben erleichtern - Willkommenskultur stärken



Zur heute erschienenen Studie "Mobile Talente?" über die Bleibeabsichten ausländischer Studierender in Deutschland und anderen Staaten der Europäischen Union erklären Kai Gehring, Sprecher für Hochschulpolitik, und Memet Kilic, Sprecher für Integrations- und Migrationspolitik:

Die Internationalisierung und Vernetzung der deutschen Hochschullandschaft muss sich endlich auch auf die Bleibeperspektiven ausländischer Studierender erstrecken. Obwohl knapp 80 Prozent der ausländischen Studierenden in Deutschland bleiben wollen, gelingt es nur 26 Prozent diesen Wunsch tatsächlich umzusetzen. Dieser herbe Verlust an ökonomischen und kreativen Potenzialen schwächt unseren Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort und schmälert gesellschaftliche Vielfalt.

Anstatt ausländischen Hochschulabgängern die kalte Schulter zu zeigen und Talente zu vergeuden, müssen ihre Möglichkeiten, in Deutschland zu bleiben, verbessert werden. Es ist aberwitzig, dass Schwarz-Gelb über Fachkräftemangel lamentiert, Hürden für ausländische Studierende und Hochschulabsolventen aber beibehält. Das ist keine moderne Willkommens-, sondern eine ideologische Abschreckungskultur.

Ausländische Studierende brauchen bessere aufenthaltsrechtliche Regelungen, deutlich mehr Integrations- und Beratungsangebote sowie breite Informationen über Bleiberechtsmöglichkeiten. Beispielsweise muss die Aufenthaltserlaubnis zur Suche eines angemessenen Arbeitsplatzes für ausländische Absolventinnen und Absolventen auf zwei Jahre verlängert werden. Zur besseren Finanzierung des Studiums muss das Arbeitsrecht deutlich reformiert werden. Die streng begrenzten Arbeitsregelungen von jährlich maximal 90 Tagen müssen auf angemessene 180 Tage erhöht werden. Es braucht beherzte Schritte, das Missverhältnis zwischen Bleibewunsch und tatsächlicher Umsetzung zu beseitigen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. April 2012, Nr. 0340
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. April 2012