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UMWELT/1314: Klimawandel verschärft Atomkraft-Gefahr


Pressedienst von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vom 30. Oktober 2012

Klimawandel verschärft Atomkraft-Gefahr



Zum AKW-Alarm an der amerikanischen Ostküste erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:

"Die UNO hat im letzten Jahr beschrieben, dass zerstörerische Extremwettersituationen wie Dürren, Stürme und Flutkatastrophen mit dem Klimawandel weiter zunehmen werden. Auch die Häufung von Extremwettern in den USA ist auffällig: Nach Katrina in New Orleans und der Dürrekatastrophe im Sommer 2012 ist es nun der Sturm Sandy, der das Land heimsucht.

Aber auch unabhängig davon, wie Sandy meteorologisch zu beschreiben ist, ist klar, dass technische Hochrisikobereiche von Extremwetter und sonstigen Naturkatastrophen besonders bedroht sind. Spätestens mit Fukushima wurde augenfällig, welch hohe Gefahr gerade von der riskantesten Technik ausgeht, der Atomkraft.

Die Alarmstufen und Teilabschaltungen in amerikanischen AKWs an der Ostküste zeigen, wie schmal der Grad der Beherrschbarkeit dieser Technik tatsächlich ist. Wenn das Wasser an der Ostküste nicht weiter steigt und kein größerer Schaden eintritt, was man inständig hoffen muss, darf das kein Anlass für Atomkraftapologeten sein, um alte Beherrschbarkeitsfantasien wieder zu beleben. Atomkraft ist nicht beherrschbar. Und der Klimawandel macht Atomkraft noch unsicherer. Und 'gerade noch 'mal gut gegangen' ist kein Argument pro, sondern contra Atomkraft.

Hermesbürgschaften der Bundesregierung für den Bau des erdbebengefährdeten AKWs Angra 3 in Brasilien sind absolut unverantwortlich. Und sie sind heuchlerisch, wenn sie von einer Regierung kommen, die vorgibt, in Deutschland aus der Atomkraft aussteigen zu wollen. Die Bürgschaften und jegliche Unterstützung des Baus von AKWs müssen schleunigst beendet werden.

Deshalb muss der europäische Stresstest, der zahlreiche Mängel an AKWs in der EU und auch bei uns in Deutschland aufgezeigt hat, in seiner ganzen Brisanz wahrgenommen werden - und zwar insbesondere auch, was die fehlende Erdbebensicherheit und die Überflutungsgefahr angeht. Nur etwas mehr als ein Drittel der Reaktoren in der EU ist auf einem Stand, der als technisch aktuell beschrieben wird.

Wir müssen schnell raus aus der Atomkraft, in Deutschland, in Europa und weltweit."

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Quelle:
Pressedienst vom 30. Oktober 2012, Nr. 136/12
Bündnis 90/Die Grünen Bundesvorstand
Sigrid Wolff, Pressesprecherin
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. November 2012