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UMWELT/1593: Nagoya-Protokoll - Beitritt ist überfällig


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 21. April 2016

Nagoya-Protokoll: Beitritt ist überfällig


Zum offiziellen Beitritt Deutschlands zum Nagoya-Protokoll (Für Artenvielfalt und gegen Biopiraterie) durch Umweltministerin Barbara Hendricks bei den Vereinten Nationen, erklärt Steffi Lemke, Sprecherin für Naturschutz:

Es ist überfällig, dass Deutschland endlich das UN-Protokoll zum Stopp der Biopiraterie ratifiziert. Das Nagoya-Protokoll war ein wichtiger Meilenstein in Richtung Gerechtigkeit insbesondere für die artenreichen Ländern und deren Bewohner im Süden.

Besonders oft bildet die biologische Vielfalt der Tropen und das Wissen indigener Völker die Basis für neue wertvolle Wirkstoffe und Zutaten. Unternehmen sichern sich oftmals die Verwertungsrechte durch Patente, an den Millionenprofiten beteiligen die Unternehmen die Herkunftsländer allerdings nicht, auch wenn die genetischen Ressourcen und das Wissen darum aus diesen Ländern stammen.

Nur leider hat die EU und Deutschland die europäische und nationale Umsetzung derat gestaltet, dass der Vereinnahmung von Heil- und Nutzpflanzen durch große Konzerne weiterhin nichts im Wege steht. Das ist Augenwischerei und lässt Tür und Tor für Biopiraterie weit offen. Von gerechtem Vorteilsausgleich - wie es das Protokoll fordert - kann nicht die Rede sein.

Die Hauptkritik gilt dem Geltungsbereich der Verordnung. So sind genetische Ressourcen und damit verknüpftes traditionelles Wissen ausgeschlossen worden, wenn die EU bereits vor dem Inkrafttreten des Nagoya-Protokolls darauf zugegriffen hat.

Für die außerordentlich großen Mengen genetischer Ressourcen, die bereits in botanischen Gärten oder auch Genbanken eingelagert sind, würden bei deren späterer Nutzung kein Vorteilsausgleich gezahlt werden müssen. Die meisten Nutzer von genetischen Ressourcen beziehen ihr Material aber aus eben diesen großen, schon existierenden Sammlungen. Sie reisen nicht selbst vor Ort und verhandeln nicht mit den dortigen Ursprungseignern.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. April 2016
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. April 2016

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