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WIRTSCHAFT/2755: Zucker in Fertigprodukten - Bundesregierung verweigert Hilfestellung für Verbraucher


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 24. April 2017

Zucker in Fertigprodukten: Bundesregierung verweigert Hilfestellung für Verbraucher


Zur aktuellen Warnung von Stiftung Warentest vor zu hohem Zuckergehalt vieler Fertig-Lebensmittel erklärt Nicole Maisch, Sprecherin für Verbraucherpolitik:

Die Zahlen sind erschreckend. Zu vielen Menschen ist kaum noch bewusst, wie viel Zucker sich über den Tag verteilt in Fertigprodukten anhäuft und wie ungesund diese Zuckermassen sind. Die Zahl der Übergewichtigen nimmt in Deutschland zu - 59 Prozent der Männer und 37 Prozent der Frauen sind übergewichtig. Wie vor allem Kinder gefährdet sind, dokumentiert auch der aktuelle Bericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Übergewicht führt zu vielfältigen Gesundheitsproblemen und verschlechtert die Lebensqualität.

Vor fast zwei Jahren hat der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, eine nationale Strategie vorzulegen - für die Reduktion von Zucker, Fetten und Salz in Fertigprodukten. Passiert ist seit dem fast nichts: auf einen versprochenen Zwischenbericht durch Ernährungsminister Schmidt warten wir seit Monaten. Auch zielorientierte Gespräche mit der Wirtschaft hat das Bundesministerium nicht durchgeführt. Eine gut gemachte farblich unterlegte Nährwertampel würde den Verbraucherinnen und Verbrauchern helfen, schnell zu erkennen, ob zu viel Zucker, Salz oder Fett enthalten sind. Aber hier blockiert das CSU geführte Ernährungsministerium seit Jahren.

Auch eine fehlende Regelung in der EU-Health-Claims-Verordnung führt seit Jahren dazu, dass die Lebensmittelwirtschaft Verbraucherinnen und Verbraucher mit Gesundheitswerbung in die Irre führen können. Auf der Verpackung wird zum Beispiel mit gesundheitsfördernden Vitaminen geworben, allerdings enthalten die Produkte gleichzeitig zu viel Zucker, Fett und Salz, sodass sie nicht den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für ausgewogene Lebensmittel entsprechen. Auch hier hat das Bundesernährungsministerium seit Jahren keine Verbesserung erzielt.

Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich eine nationale Strategie vorzulegen, eine bessere Nährwertkennzeichnung auf den Weg zu bringen und eine Nachbesserung bei der EU-Health-Claims-Verordnung herbeizuführen.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN

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Quelle:
Pressemitteilung vom 24. April 2017
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2017

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