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BILDUNG/767: Analphabetismus muss alle interessieren


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 9. Februar 2012

Analphabetismus muss alle interessieren

Bund handelt bereits, Länder müssen nachziehen


Bei der Anhörung im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am vergangenen Mittwoch gaben die Sachverständigen einen Überblick über den aktuellen Stand und die weiteren Herausforderungen bei der Alphabetisierung. Hierzu erklären der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Rupprecht, und der zuständige Berichterstatter Marcus Weinberg:

"Analphabetismus muss raus aus der Schamecke. Egal ob alt oder jung: Wer nicht richtig lesen und schreiben kann, braucht unsere Hilfe. Die Experten der Anhörung stellten fast einstimmig fest, dass der Bund die Herausforderung der Alphabetisierung angenommen hat, indem er sich gezielt engagiert. Vor allem die Initiative 'Lesestart - Drei Meilensteine für das Lesen', die das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit der Stiftung Lesen durchführt, wurde explizit begrüßt und als das größte Leseförderprogramm in der Geschichte der Bundesrepublik gelobt. Hier bieten wir den Betroffenen einen Weg, zu lernen, was bei uns zur vollen gesellschaftlichen Teilhabe unverzichtbar ist: Lesen und Schreiben.

Gleichzeitig betonten einige der Sachverständigen, dass die Länder ihrerseits in der Pflicht stünden, um Maßnahmen zu ergreifen oder umfassend auszubauen und weiterzuentwickeln. Denn wieder einmal passiert auffällig wenig seitens der Länder, obwohl bei diesen die Verantwortung liegt. Hinzu kommen wie so oft Probleme in der Koordination bestehender einzelner Maßnahmen.

Als besonders problematisch sehen wir die genaue Definition der betroffenen Zielgruppen an. Daraus resultiert eine mangelnde Nachfrage nach Bildungsangeboten. Ein weiteres Problem ist der noch nicht ausreichend sensible Umgang mit Analphabeten im Alltag. Ebenso besteht die Gefahr von Parallelstrukturen aufgrund nicht aufeinander abgestimmter Programme.

Unser Anliegen ist es, die Gesellschaft für das Thema Analphabetismus zu sensibilisieren - niemand soll sich schämen, nicht lesen und schreiben zu können. Um den Betroffenen besser als bisher konkrete Angebote zu unterbreiten, müsste die entsprechende Infrastruktur geschaffen werden und die Programme ausgebaut und sinnvoll miteinander verknüpft werden. Die Unionsfraktion würde die Ausrufung einer 'Nationalen Dekade Alphabetisierung', einer Imagekampagne oder auch die Einrichtung sogenannter Clearing-Stellen zur Abstimmung zwischen Bund und Ländern begrüßen.

Letztlich ist es entscheidend, bei allen Maßnahmen jede Altersgruppe in die Förderung und Unterstützung einzubeziehen - also von der frühkindlichen Phase bis ins höhere Alter. Ziel unserer Bestrebungen sollte dabei immer sein, dass allen Menschen die Chance auf Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist, und sich niemand mehr aufgrund seiner Lese- oder Schreibfähigkeiten verstellen muss."


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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Februar 2012