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GESUNDHEIT/652: Pflegenotstand - Bahr zieht falsche Schlüsse


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 24. April 2012

Bahr zieht falsche Schlüsse



"Bundesgesundheitsminister Bahr beweist seine Kurzsichtigkeit in Sachen Pflegenotstand, wenn er angesichts anhaltender Missstände in Pflegeheimen leichtere Zuwanderungsregeln für ausländische Pflegekräfte fordert. Bahr zäumt mit seinen Forderungen das Pferd von hinten auf. Ein Gesamtkonzept ist nicht erkennbar. Richtig wäre es, zuallererst die Pflegeausbildung neu zu gestalten und die Tätigkeit in der Pflege aufzuwerten", erklärt Kathrin Senger-Schäfer, pflegepolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Sie fährt fort:

"Bei anhaltenden Missständen muss die Frage gestellt werden, ob es sich nicht um alarmierende Anzeichen des Pflegenotstandes und der Überlastung der Alten- und Pflegeeinrichtungen handelt. Gerade Demenz verursacht häufig einen immensen Pflegeaufwand über einen längeren Zeitraum. Dieser ist vielerorts mit dem vorhandenen Personal nicht zu bewerkstelligen. Der Pflegefachkräftemangel ist in weiten Teilen hausgemacht und politisch zu verantworten. Es ist nahezu unmöglich, freie Stellen mit qualifizierten Pflegefachkräften neu zu besetzen. Der Arbeitsdruck für das verbleibende Personal steigt, obwohl diese schon an der Belastungsgrenze arbeiten. Deutschland schneidet in der Attraktivität für gut qualifizierte Pflegefachkräfte im internationalen Vergleich schlecht ab. Daher ist es irrsinnig, auf internationale, hochqualifizierte Arbeitskräfte zu hoffen. Die machen im Zweifel um Deutschland einen großen Bogen.

DIE LINKE fordert deshalb schon lange, dass zuallererst die Pflegeberufe und ihre Ausbildung attraktiver gemacht und verbessert werden. Dazu zählen neben einer anständigen Bezahlung auch die Perspektive für Aufstiegsmöglichkeiten sowie gute Arbeitsbedingungen, der Abbau von Belastungen, soziale Absicherung und Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf. Nur so erreichen wir, dass die Arbeit in der Pflege hierzulande sowohl für deutsche Berufsanfänger als auch für internationale Pflegefachkräfte attraktiver wird."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 24. April 2012
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 26. April 2012