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UMWELT/594: Marrakesch-Klimakonferenz endet ohne mehr Klimagerechtigkeit


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 18. November 2016

Marrakesch-Klimakonferenz endet ohne mehr Klimagerechtigkeit


"Nach der Freude von Paris kommt die Ernüchterung von Marrakesch. Die erste Konferenz nach Inkrafttreten des Weltklimaabkommens war ein viel zu zaghafter Anfang. Zur Umsetzung des globalen Ziels, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius, wenn möglich sogar unter 1,5 Grad zu halten, fehlen noch klare Regeln und wirkungsvolle Instrumente. Vom Wahlerfolg des Klimaleugners Donald Trump aus den USA, dem zweitgrößten Klimasünder der Erde, und seiner Ankündigung, aus dem Paris-Vertrag auszusteigen, hat sich die Weltklimaschutz-Bewegung klugerweise nicht abschrecken lassen", kommentiert Eva Bulling-Schröter, Sprecherin der Fraktion DIE LINKE für Energie und Klima, die heute in Marokko zu Ende gegangene UN-Klimakonferenz. Bulling-Schröter weiter:

"In Marrakesch wurde in sehr technisch-formalen Verhandlungen an einer Art Gebrauchsanweisung zur Umsetzung des Paris-Abkommens gearbeitet. Die Industrieländer stellen sich trotz der vielbeschworenen Solidarität mit den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern des Südens weiter gegen eine schlagkräftige und gerechte Klimafinanzierung. Mit den versprochenen 100 Milliarden US-Dollar Klimageldern ab 2020 werden vor allem neue Windkraft- und Solaranlagen gebaut, was besonders der Privatwirtschaft im reichen Norden zu Gute kommt, nicht aber den Opfern von Fluten, Wirbelstürmen und Dürren vor Ort.

DIE LINKE fordert echte Klimagerechtigkeit und eine angemessene Finanzierung der Anpassung an den Klimawandel. Auch für entstandene Schäden und Verluste müssen genug Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Herausforderungen für den internationalen Klimaprozess liegen auch nach Marokko weiter auf dem Tisch: Die bisherigen Treibhausgas-Reduktionen führen das Weltklima auf eine Erwärmung von über drei Grad Celsius. Eines geht für Deutschland nicht: Auf internationaler Bühne glänzen wollen, aber das selbstgesteckte Ziel von 40 Prozent weniger Klimagasen bis 2020 aufgrund mangelnden politischen Willens zugunsten der Exportindustrien zu verfehlen. Wer den Paris-Vertrag beim Wort nimmt, braucht einen Ausstieg aus Kohle, Gas und Öl. Dafür haben in Marrakesch jetzt auch die Entwicklungsländer mehr Unterstützung gefordert. Zu begrüßen ist, dass Deutschland den Fidschi-Inseln 2017 in Bonn bei der Ausrichtung der nächsten Klimakonferenz hilft."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 18. November 2016
Deutscher Bundestag
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Telefon: 030/227 52800, Telefax: 030/227 56801
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Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2016

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