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WIRTSCHAFT/1725: Geplanter Netzausbau ist unnötig und falsch


Presseerklärung - DIE LINKE. im Bundestag vom 4. November 2014

Ralph Lenkert: Geplanter Netzausbau ist unnötig und falsch



"Der geplante Netzausbau mit drei riesigen Gleichstromtrassen quer durch die Republik ist unnötig und falsch. Daran ändert auch eine Verlängerung der Trassenführung nichts, denn das bestehende Netz zusammen mit den bereits im Bau befindlichen Stromtrassen reicht auch für Süddeutschland aus. Eine Stromlücke droht nicht", so Ralph Lenkert, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zu dem überarbeiteten Netzplan der vier Übertragungsnetzbetreiber, der weiterhin neue Gleichstromtrassen in den Süden vorsieht. Lenkert weiter:

"Der neue Netzentwicklungsplan ist die Fortsetzung von methodischen Fehlern. Es sind wesentliche Fragen immer noch nicht geklärt. Die Modellrechnungen der Netzbetreiber gehen von einem statischen Marktmodell aus, das den Stromhandel innerhalb der EU massiv forciert. Damit rechnen sie aus, wie man Deutschland zum Stromtransitland von Skandinavien nach Italien macht. Was aber nicht berechnet wird, sind netzentlastende Maßnahmen. Netzmanagement auf Einspeise- und Verbraucherseite, die Entwicklung von Saisonspeichern, Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung, Technologiefortschritt oder gezielterer Ausbau bestimmter Erneuerbarer Energieanlagen in bestimmten Regionen werden das Netz entlasten. Deswegen sind die neuen Ergebnisse des alten Netzentwicklungsplans auch weiterhin unbrauchbar. Seit Monaten fordern Kritiker des Netzausbaues, so wie DIE LINKE, die Offenlegung der derzeitigen Transportkapazitäten für Strom. Die Auskunft wird jedoch verweigert.

Der Fehlbedarf an Leitungen wird einfach per Akklamation festgestellt. Kein Wunder, die Netzbetreiber wären ja dumm, würden sie nicht alles unternehmen, um ihre sieben bis neun Prozent garantierte, sichere Rendite auf die milliardenschweren Investitionen zu sichern. Hier dürfen die Frösche entscheiden, dass der Teich vergrößert wird. Die Bundesnetzagentur macht sich zum Handlanger für die Profitinteressen der Netzbetreiber, bezahlen müssen Verbraucherinnen und Verbraucher und alle Unternehmen, die nicht netzentgeltbefreit sind. Deshalb lehnt DIE LINKE diese Form der Netzausbauplanung und diese Trassen ab, egal ob in Bayern, Thüringen oder anderswo.

Solange der Netzentwicklungsplan nicht auf transparenten Modellen und vernünftigen Annahmen beruht, meine Einwendungen zum Netzentwicklungsplan und Szenariorahmen nicht beantwortet worden sind, gehe ich davon aus, dass die geplanten Trassen überflüssig sind und allein dem Fortbestand der Kohleverstromung und der Rendite für die Netzbetreiber dienen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 4. November 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. November 2014