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EUROPA/935: Kauf spanischer Anleihen wäre Bankrotterklärung


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 26. Juli 2012

Kauf spanischer Anleihen wäre Bankrotterklärung



"Mit den letzten Euros aus dem EFSF-Rettungsschirm sollen den Banken die immer wertloser werdenden spanischen Anleihen abgekauft werden. In Anbetracht der gerade unterzeichneten und offenbar wirkungslosen Vereinbarung über eine 100-Milliarden-Euro-Injektion für die spanischen Banken käme das einer Bankrotterklärung der herrschenden Politik gleich", kommentiert Sahra Wagenknecht Erwägungen in den Euro-Ländern, spanische Anleihen zu kaufen, um so die Zinslast des Landes zu senken. "Spanien hat akute Probleme, sich an den Finanzmärkten mit Geld zu versorgen. Die Bundesregierung muss umgehend erklären, wie sie darauf zu reagieren gedenkt. Nach dem Sommerurlaub ist es dafür zu spät." Die Erste Stellvertretende Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE weiter:

"Das Verlustrisiko der aufgekauften spanischen Anleihen würden die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler tragen. Die Maßnahme wäre jedoch wirkungslos, wie die Aufkäufe der EZB in den letzten zwei Jahren bewiesen haben. Das liegt daran, dass sich durch solche Interventionen an der strukturell falschen Krisenpolitik nichts ändert. Die Kürzungsdiktate treiben die Länder immer tiefer in die Rezession. Davon ist inzwischen auch Deutschland betroffen. Außerdem lassen sich zu hohe Schulden nicht durch solche Bankenrettungen lösen, sondern nur durch die Heranziehung des gigantischen Vermögens der Superreichen ab einer Million Euro. So würden die Schulden reduziert, ohne dass die Konsumnachfrage beeinträchtigt würde.

DIE LINKE fordert einen sofortigen Stopp der Kürzungspolitik. Die Finanzierung der öffentlichen Haushalte muss in der Eurozone über eine öffentliche europäische Bank sichergestellt werden, die wiederum zinsgünstige Kredite bei der EZB erhält. Durch diese Maßnahme würde die Finanzierung der öffentlichen Haushalte von der Diktatur der Finanzmärkte befreit. Die Staatsschulden sind durch einen harten Schuldenschnitt und eine europaweite Vermögensabgabe für Millionäre drastisch zu senken. Private Großbanken müssen vergesellschaftet und die gesamte Finanzbranche streng reguliert werden. Deutschland muss zudem geeignete Maßnahmen zur Stärkung der Binnennachfrage ergreifen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 26. Juli 2012
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Juli 2012